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Alt 08.08.2011, 13:38   #1
Ida
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard inspiriert Nr. 2

ich bitte um Löschung!

Geändert von Ida (19.11.2011 um 00:29 Uhr)
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Alt 10.08.2011, 20:50   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Ida,

wie zugesagt, wende ich mich deiner Inspiration Nr. 2 zu. Während du Inspiration Nr. 1 lediglich als „Annäherung“ an ein Sonett geschrieben hast, liegt hier ein (fast) regelgerechtes Sonett vor.

Zuerst möchte ich mich gerne dem Inhalt zuwenden, das „Formale“ folgt danach.

Zitat:
Geht nicht die Sprache auch an unsre Nieren?
Geht nicht des Inhalts Schwere durchs Gemüt?
Lass mich durch dich mein Innerstes verlieren
Und wieder kommt es, was mich an dich zieht
Durch deine Erklärung weiß ich, dass es um eine nächtliche Lesung von Shakespeare-Sonetten in einem Rosengarten geht. Gedichte können tief berühren und jede nur denkbare Nuance an Gefühlseindrücken hervorrufen. Mein absolutes Lieblingsgedicht, was die emotionale Wirkung betrifft, stammt von einem aktuellen Dichter; jedes Mal beim Lesen werden mir die Augen feucht. (Wer es ist und um welches Gedicht es sich handelt, verrate ich aber nicht, höchstens in einer PN.) Im „Zauber der Worte“ kann man sich tatsächlich „verlieren“. Und was die Anziehungskraft betrifft: Mich „packte“ sie und lässt mich seither nicht mehr los. (Das möchte ich auch gar nicht mehr anders haben!)

Zitat:
Zerwühl, zerreiße mir meine Gedanken
Ans Kreuz genagelt ist der Glaube mir
Lässt schon das Zutraun zu mir selber wanken
Zerbrochne Teile fallen aus der Gier
Es gibt Gedichte, die alte Gedankenmuster durchbrechen, den Glauben erschüttern und dadurch die „innere Sicherheit“ ins Wanken bringen können. Nicht umsonst heißt es: Die Feder ist mächtiger als das Schwert.

Zitat:
Das ist der Klang, der Einzige der Leier
Er füllt die Ohren und ist doch nicht mein
Im Widerstreit kommt er mir als Befreier
Wirklich gute Gedichte „klingen“, sie tragen eine „Melodie“, die mehr ist als nur Takt und Rhythmus. Wenn solche Werke vorgetragen werden, liebt man es, sie zu hören, obwohl sie einem nicht „gehören“, sondern von jemand anderem geschrieben wurden. (Es gibt einige, wo ich mir wünschte, so schreiben zu können …). Sich der Wirkung der Poesie hin zu geben, kann sehr befreiend sein.

Zitat:
Ich folge dir und sei es in die Irre
Und spanne mich davor – in dein Geschirre
Du bist so groß, nur darum bleib ich klein
Ich muss gestehen, dass ich dir hier nicht mit dir übereinstimme. Ich verstehe, was du meinst, aber ich bin anderer Ansicht. Auch das „beste Gedicht“ aller Zeiten könnte mich nicht (mittels seines Inhalts) in ein Geschirr spannen oder in die „Irre führen“. Dazu denke ich zu autark. Der letzte Vers dagegen ergibt für mich Sinn, wenn ich ihn nicht auf ein einzelnes Gedicht (oder einen bestimmten Dichter) beziehe, sondern auf die Lyrik selbst. Aber auch das „Kleinste“ ist ein Teil des „großen Ganzen“, und von daher ist „Größe“ auch hier, so wie immer und überall, relativ.

Formal betrachtet, erscheint mir dieses Gedicht wie eine „Mischung“ aus Shakespeares englischer Sonettform und der klassischen italienischen, die hier allgemein als Sonett angesehen wird.

Einerseits schreibst du im Kreuzreim (englisches Sonett), andererseits in der italienischen Struktur, die aus 2 Quartetten und drei Terzetten besteht, dazu gehörig metrisch im fünfhebigen Jambus. In den Terzetten verwendest du im ersten den umarmenden Reim und im zweiten dann nicht mehr.

Da ich nicht sagen kann, was Absicht ist und was eventuell nicht, gehe ich darauf momentan nicht weiter ein, sondern stelle es nur fest.

Eine Bemerkung erlaube mir: Es wirkt nicht gut, wenn die Interpunktion nur „teilweise“ vorhanden ist. Satzzeichen sollten entweder durchgängig und komplett oder andernfalls dann konsequent überhaupt nicht verwendet werden. Es erweckt sonst einen „unordentlichen“ Eindruck – irgendwie „nichts Halbes und nichts Ganzes“. Das kann viel von der Wirkung des Inhalts „zerstören“.

Ganz persönlich möchte ich noch den ersten Vers anmerken. Dass uns „etwas an die Nieren geht“, empfinde ich nicht wirklich als „passend“ zum ansonsten eher lyrisch-gefühlsbetonten Kontext des übrigen Gedichts. Es ist eine umgangssprachliche Redewendung, die irgendwie „aus dem Rahmen fällt“. Vielleicht fällt dir eine andere Formulierung ein?

In Strophe 2, Vers 1 ist dir ein kleiner metrischer "Lapsus" passiert:

Zerwühl, zerreiße mir meine Gedanken - xXxXxxXxxXx4-11 - zwei daktylische Versfüße und nur 4 Hebungen


Die Lösung ist ganz einfach:

Zerwühle mich, zerreiß mir die Gedanken, - xXxXxXxXxXx5-11 - so würde es passen.


In Strophe 4, Vers 3 stimmt eine Betonung nicht:

Du bist so groß, nur darum bleib ich klein - xXxXxxXXxX/xXxXxxXxXX-5-10

Wie wäre es mit:

Du bist so groß, dagegen bin ich klein - xXxXxXxXxX5-10

(Das sind natürlich nur Vorschläge.)

Die „Wirkung“ der lyrischen Sprache finde ich sehr schön dargestellt. Dieses Gedicht hier ist direkter, intensiver als Inspiration Nr.1. Ich kann aber nicht sagen, welches mir mehr zusagt, denn eigentlich sind sie sehr verschieden in ihrer Art und Ausarbeitung.

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
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