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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 09.01.2010, 13:10   #1
Medusa
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Standard Januar

Januar

Der Jänner kommt mit buntem Funkenregen,
schafft Mummenschanz, vergnügte Maskenbälle.
Er bringt im Falle mancher Zukunftsfälle
beim Budenzauber auch das Kartenlegen.

Die laute Stadt verstummt im Schneegestöber,
das junge Jahr kräht unter weißen Decken.
Auf Straßen, Bäumen, kurz, in allen Ecken
erscheint uns zart, was gestern grau und gröber.

Die Sonne zieht vereinzelt kurze Runden,
bringt zauberhafte, flirrend goldne Stunden
im Wald, am See, auf schneeig knirschend Wegen,

gibt jedem Freude, winters sich zu regen.
Sie zaubert rote Wangen, rote Nasen -
die werden fröhlich frierend weg geblasen!

Geändert von Medusa (10.01.2010 um 11:40 Uhr)
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Alt 09.01.2010, 16:52   #2
Chavali
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Liebe Medusa,

nun hast du auch ein Januargedicht

Leider ist es für mich nicht wirklich gelungen.
Ich kann nicht mal genau sagen, warum - ist es eher die Stimmung, die ich im Januar trotz landläufiger Feierei
nicht mit Mummenschanz und Maskenbällen in Verbindung bringe?
Oder sind es die bemüht wirkenden Formulierungen, Beispiel:
Zitat:
Er bringt im Falle mancher Zukunftsfälle
beim Budenzauber auch das Kartenlegen.
Warum das junge Jahr kräht (S2 Z2), erschließt sich mir auch nicht.
Hübsch dagegen das erste Terzett:
Zitat:
Die Sonne zieht vereinzelt kurze Runden,
bringt wnderschöne, flirrend goldne Stunden
im Wald, am See, auf schneeig knirschend Wegen,
wenn auch mit kleinem Tippfehler, Zeile 2
Das Wort wunderschön allerdings gefällt mir nicht. Es ist ein Füllwort und wenig poetisch.
Das zweite Terzett sagt mir nicht so zu. Es passt m.Mn. nicht in die stille Winterstimmung - aber das muss ja nicht jeder so sehen.


Lieben Gruß,
Chavali
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Geändert von Chavali (09.01.2010 um 17:02 Uhr)
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Alt 10.01.2010, 11:54   #3
Medusa
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Guten Morgen Chavali,

angeregt durch Deine schönen Monatsgedichte, sammelte ich im vergangenen Jahr Verse und begann, diese Themen zu bedichten. Nachdem mein alter PC immer wieder abgestürzt war, befürchtete ich, alle Notizen verloren zu haben. Völlig unerwartet fand ich sie neulich in der neuen Kiste wieder .

Mag sein, dass mein "Januar" nicht so stimmungsvoll daher kommt; in der Hauptstadt geht es halt etwas anders zu . Maskenbälle und Budenzauber mit Weissagungen sind hier an der Tagesordnung; darum ist das "Kartenlegen" durchaus realistisch.

Das "wunderschön" habe ich ersetzt; danke auch für den Hinweis auf das fehlende "u" .

Viele liebe Sonntagsgrüße,
Medusa.
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Alt 10.01.2010, 12:54   #4
Chavali
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Guten Morgen Medusa,
Zitat:
Das "wunderschön" habe ich ersetzt;
nun hast du aber 3x zauber drin - S1Z4 und in den beiden Terzetten
Absicht?
Zitat:
Mag sein, dass mein "Januar" nicht so stimmungsvoll daher kommt; in der Hauptstadt geht es halt etwas anders zu
Das mag sein. Hier wird auch gefeiert.
Was ich meinte, ist die naturnahe Stimmung und die bringt ja der Budenzauber nicht rüber.

Aber wie gesagt, das kann durchaus nur meine einzelne Meinung sein

Liebe Sonntagsgrüße,
Chavali
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Chavali ist offline  
Alt 10.01.2010, 12:59   #5
Feingeist
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Liebe Medusa,

auch ich kann Deinem Sonett nichts abgewinnen - so geht es mir aber meistens bei Gedichten, welche einen Monat zur Thematik haben.
Es scheint mir regelmäßig so erzwungen und un-innovativ, darüberhinaus unnatürlich. Der Dichter versucht krampfhaft das Gefühl zu erzeugen, als wäre der Jänner selbstredend komplett anders als Februar und vor allem Dezember. Natürlich versuchst Du den Januar in Berlin zu beschreiben. Dadurch kommt aber zwangsläufig Lokalkolorit ins Werk, der selbiges unverständlich, bzw. nicht allgemein gültig macht. Diese allgemeine Gültigkeit sollte ein Gedicht, welches sich Januar nennt mMn jedoch haben!
Januar in Berlin wäre eine Alternative.
Natürlich will ich nicht nur erzählen, sondern mein Empfinden auch am Text belegen.

Zitat:
Der Jänner kommt mit buntem Funkenregen,
schafft Mummenschanz, vergnügte Maskenbälle.
Er bringt im Falle mancher Zukunftsfälle
beim Budenzauber auch das Kartenlegen.
Nichts gegen die Personifikation des Januars, aber: Schafft er Mummenschwanz und Maskenbälle? Das klingt mir eher nach Karneval!
Die Feststellung, dass er mit buntem Funkenregen kommt, finde ich reichlich uninnovativ - zum Sylvesterfeuerwerk kommt der Januar. Da frage ich mich als Leser, was der Dichter mir wohl mitteilen möchte, bzw. wo sein Blick tiefer geht als meiner...
Vers 3 und 4 sind das Paradebeispiel für den angesprochenen Lokalkolorit - zusätzlich denke ich bei dem Bild eher an einen Jahrmarkt; also für mich als Leser doppelt ungünstig.
In S1 sieht es also so aus, als würde der Januar mit Tusch und Feuerwerk hereinbrechen, die Masken und Tarot-Karten würden herausgeholt werden...
Zitat:
Die laute Stadt verstummt im Schneegestöber,
das junge Jahr kräht unter weißen Decken.
Auf Straßen, Bäumen, kurz, in allen Ecken
erscheint uns zart, was gestern grau und gröber.
Kommen wir zur Antithese - um was anderes kann es sich nämlich nicht handeln: Erst die wilden Maskenbälle, jetzt verstummt alles.
Verstummt scheint mir, ob der gewollen (Sonett)Antithetik zu erzwungen und zu stark - die Antithetik (im Vers) laute/verstummen unpassend für den Januar; da sind die Feiertage doch grad vorbei und der Arbeitsverkehr e.t.c. gehen wieder los! Die Antithetik im Vers passt eher zum Dezember!
Das junge Jahr kräht unter weißen Decken? Warum denn das? Verbindest Du das junge Jahr ausschließlich mit Pflanzen? Ich denke eher, dass eben der Januar das junge Jahr ist und das junge Jahr (in Deinem Gedicht) somit allgegenwärtig sein müsste?!
Vers 3 und 4 sind für mich ein Paradebeispiel () für das Weismachenwollen, dass der Januar gänzlich anders ist als der Dezember (was gestern grau und gröber).
Die Zusammenfassung in Vers 3 finde ich nicht sonderlich geglückt - auf Straßen und Bäumen mit in allen Ecken gleichzusetzen?! Mir ist schon klar, dass Du überall meinst, aber für mich sieht das [V3] nach einer Reimkonstruktion aus.
Ebenso freue ich mich als Leser nicht über das uns (V4) - den Schuh, dass mir angeglich gestern alles grau und gröber erschien, ziehe ich mir nicht an!
Zitat:
Die Sonne zieht vereinzelt kurze Runden,
bringt zauberhafte, flirrend goldne Stunden
im Wald, am See, auf schneeig knirschend Wegen,
Nun müsste ja die Synthese kommen in den Terzetten. Kommt sie? Na, ja: In der Stadt wird bunt gefeiert, dann wird sie eingeschneit - also geht man (wohlgemerkt wieder man, also angeblich auch ich als Leser..) Wald und See erkunden, wo einem die roten Wangen und Nasen weggeblasen werden?
Doch der Reihe nach:
In T1 bricht nun der empfindsame, romantisch angehauchte Dichter hervor, sogar recht interessant, wenn auch maßlos überspitzt!
Momentan haben wir in fast ganz Europa Katastrophenalarm (fast MITTE Januar!) und Du schreibst von zauberhaften, flirrend goldnen Stunden, wohlgemerkt nur in freier Natur! Doch selbst das wage ich zu bezweifeln. Sind nicht auch in der Natur die Stunden eher schneeweiß, die Wintersonne blendet grellgelb und es ist schneidend kalt?
Und die Sonne zieht vereinzelt kurze Runden? Die Tage werden doch längst schon wieder länger...
Dennoch finde ich die Überlegung interessant! Klassisch betrachtet war der Winter immer die Jahreszeit des Sterbens, Harrens... Mit Deiner Erlebnislyrik öffnest Du, wenn auch auf sehr individuelle Art und Weise, dem Winter neue Pforten!
Zitat:
gibt jedem Freude, winters sich zu regen.
Sie zaubert rote Wangen, rote Nasen -
die werden fröhlich frierend weg geblasen!
T2 wird wieder von einer Unterstellung eingeleitet. Mir gibt sie (die Sonne) im Winter keine Freude, mich zu regen...
Und weiter: Sie zaubert... Syntaktisch gesehen geht es immer noch um die Sonne, rote Nasen und Wangen kommen meines Wissens nach von der Kälte und nicht von der Sonne?!
Die Conclusio des Sonetts toppt nun alles: Die Nasen und Wangen werden einfach weggeblasen!
Und das Ganze auch noch fröhlich frierend - erneut eine Antithese, die ich als unpassend empfinde. Um als Oxymoron oder Paradoxon durchzugehen sind die Wörter mMn zu schwach...
Fazit: Erst Feiern, dann schweigen, dann die Natur erkunden, dann Nasen und Wangen verlieren - DAS ist der Jänner (in Berlin)..
Neee, liebe Medusa... Sei mir nicht böse, aber da habe ich schon wesentlich bessere Werke aus Deiner Feder gelesen. Dieses hier kann mich mitnichten überzeugen, tut mir leid

Nimms mir nicht krumm!

Liebe Grüße nach Berlin

Feingeist
 
Alt 10.01.2010, 16:16   #6
Medusa
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Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Liebe Chavali, lieber Feingeist,

solch niederschmetternde Kritiken hatte ich lange nicht mehr ! Vielleicht kommt ja das stimmungsvollere "Januar in Berlin" besser an?
Dieser "Januar" ist ungefähr ein Jahr alt und ich kann daran nichts mehr ändern, ich bitte um Verständnis. Das soll jetzt nicht hochnäsig klingen,
mit fehlt schlicht der Zugang zu meinen alten Gedichten.

Ich danke euch beiden fürs Lesen und für eure Kritik.
Liebe Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline  
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