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Alt 07.02.2012, 10:08   #1
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard Erinnerung an meinen Opa

Musik: Heidrun Dolde
Gesang: Andreas Kühnemund




Wenn ich als Kind in Nöten war,
war mein Opa da,
sagte: „Junge, habe Mut!“
Und wenn ich etwas ängstlich war,
strich er mir übers Haar:
„Lieber Junge, es wird gut!“

Ich brachte ihm den Sonnenschein,
seinem Alter Glück.
Er pflanzte mir ins Herz hinein
die Liebe zur Musik:

Refrain:

„Die Musik macht reich dein Leben,
nährt dich wie das täglich Brot.
Die Musik wird dir viel geben,
selbst in größter Not.
Im lauten Weltgetriebe,
in Trauer oder Glück:
Bewahre dir die Liebe,
die Liebe zur Musik.“

Mein Opa war als Musikant
bekannt im ganzen Land.
Denn er spielte wunderbar.
Die Leute kamen angerannt,
als wäre er ein Star,
obwohl er ganz bescheiden war.

Doch plötzlich sagte er zu mir:
„Meine Zeit geht bald zu End.
Ich widme mich jetzt nur noch dir.
Ich seh, du hast Talent.“

Refrain

Als Opa starb, traf mich das sehr,
mein Herz war zentnerschwer.
Keiner sagte: Habe Mut!
Ich fühlte innerlich mich leer,
denn es sagte niemand mehr:
Lieber Junge, es wird gut!

Aber dann, in dieser schweren Stund,
als fast mein Herz zersprang.
Da blickt ich auf den Seelengrund
und hörte den Gesang:

„Die Musik macht reich dein Leben,
nährt dich wie das täglich Brot.
Die Musik wird dir viel geben,
selbst in größter Not.

Im lauten Weltgetriebe,
in Trauer oder Glück:
Bewahre dir die Liebe,
die Liebe zur Musik.“

Geändert von Falderwald (31.05.2014 um 15:36 Uhr) Grund: Nach Rücksprache mit Autor Video eingefügt
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2012, 20:43   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Hallo Fridolin,

das hat mir gut gefallen und zwar nicht nur durch die Grundaussage, denn ich liebe die Musik auch sehr, sondern genauso durch die berührende Geschichte der Beziehung von Großvater zu Enkel und umgekehrt.

Heutzutage erlebt man es wohl leider immer seltener, daß sich diese Generationen so eng verbunden gegenüber stehen, denn die alte Familie ist ja aus der Mode gekommen.
Aber geben tut es das doch noch und das bedeutet ja einen Hoffnungsschimmer, daß so etwas niemals ganz aussterben wird.

Und wer einen Opa hatte, an den er sich positiv erinnern kann und der ihm ein "Vermächtnis" mitgegeben hat, der darf sich glücklich schätzen, denn das bleibt ihm sein ganzes Leben.

Ein schöner Text.

Andreas Kühnemund hat ihn gut umgesetzt und Heidrun Dolde, inzwischen schon wie gewohnt, in ein ordentliches musikalisches Gewand gekleidet.

Ich gebe zwar zu, daß das nicht meine musikalische Welt ist, aber ich habe hier auch nicht erwartet, progressive Musik oder Klassik zu finden.

Es war hörenswert, ordentlich und sauber produziert und dem Text angemessen, ein solides Stück Liedermacherarbeit.


Gerne gelesen, gehört und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2012, 09:08   #3
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard

Hallo Falderwald,

Die Idee zu diesem Projekt mi Heidrun Dolde kam mir bei einem Arztbesuch vor einigen Jahren. Dort las ich auf einem Kalender an der Wand den Spruch:

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können.“

Da ich ziemlich lange warten musste und keine interessante Lektüre auslag, überließ ich mich meinen Gedanken und dem Strom der Erinnerungen; sie führten mich zurück in meine Jugendzeit. Ich wurde damals von einem Jugendfreund und dessen Opa musikalisch stark beeinflusst.

Wir wuchsen in der Kriegs- und Nachkriegszeit auf, die Väter waren im Krieg und anschließender Kriegsgefangenschaft, und die Familien mussten sich mühselig durchschlagen. Ein Schicksal, das Millionen damals teilten. In dieser Situation war an eine fundierte musikalische Ausbildung - etwa über ein Musikstudium - nicht zu denken. Mein Freund hatte das Glück, dass er von seinem Opa, der ein hervorragender Pianist und Dirigent war, nach Kräften gefördert wurde, und auch ich habe damals sehr profitiert. Ich war längst nicht so begabt wie mein Freund, der später selbst Konzertpianist wurde und hatte ja auch noch mehr lyrische Interessen.

Das alles ging ihm im Wartezimmer durch den Kopf, und so entstand mein Text für den Song „Erinnerung an meinen Opa“. Es ist ein Song, in dem in der Ich- Form dieser liebenswerte Mensch besungen wird, der damals in den zwei Kindern die Liebe zur Musik geweckt hat.

Leider hat sich bei mir kein Talent so richtig dominant erwiesen, bis heute werden meine Interessen abwechselnd mal mehr von Musik, dann wieder von Lyrik bestimmt, wobei die Musikausübung wegen meiner manuellen Behinderung stark eingeschränkt ist.

Musikalisch komme ich von der Kirchenmusik, wo ich auch heute noch als Sänger aktiv bin, aber auch an Oper und klassischer Musik bin ich interessiert. Eine Zeitlang habe ich mich mit meinem virtuellen Orchester beschäftigt und einige Stücke auf Youtube präsentiert. Ein sehr aufwändiges Projekt, die Serenata von Leroy Anderson, ist dort schon über 20000-mal aufgerufen worden. Wegen meiner Behinderung und zunehmender Hörprobleme musste ich diese aufwändige Betätigung auch aufgeben.

Vielen Dank für deinen Kommentar, über den ich mich sehr gefreut habe.

LG Fridolin
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
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