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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 25.04.2016, 11:03   #1
juli
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Standard Der Krieger

Der Krieger


Wieviele Erdentage sind in Schlachtenlärm vergangen?
Jahrhundertlanges, längst verflossenes Bekriegen
bewohnt dich und ein ewig ritterliches Siegen,
dein Denken ist von der Gerechtigkeit verhangen.

Und doch ersehnst du zartumhülltes Liebesbangen,
erlebst, dass ungeschriebene Gedanken fliegen,
suchst Haut und Zärtlichkeiten, suchst ein sanftes Wiegen,
sie lassen dich die Freundlichkeit und Ruh empfangen.

Zerrissenheit zerstört dich in verfluchten Stunden -
wer kann dich noch in all der Finsternis betrügen?
Wenn du nichts änderst, drehen Zeiger ihre Runden.

Es siegen, die in dir geschlagnen, offnen Wunden!
Sie stehen auf, zu immer neuen Lebenslügen,
und haben in dir altes Leid und Tod gebunden.






eKys Version

Der Krieger


Wieviele Tage sind in Schlachtenlärm vergangen?
Jahrhundertlanges, längst verflossenes Bekriegen
verpflichtet dich zu ewig unerklärten Siegen,
dein Denken ist von der Notwendigkeit verhangen.

Und doch ersehnst du zartumhülltes Liebesbangen,
erlebst, dass ungeschriebene Gedanken fliegen,
suchst Haut und Zärtlichkeiten und ein sanftes Wiegen -
sie lassen Freundlichkeit und Ruhe dich empfangen.

Zerrissenheit zerstört dich in verfluchten Stunden -
wer kann dich noch in all der Finsternis betrügen?
Wenn du nichts änderst, drehen Zeiger ihre Runden.

Es siegen die in dir geschlagnen offnen Wunden!
Sie brechen auf zu immer neuen Lebenslügen,
und haben dich an Leid und deinen Tod gebunden.







Geändert von juli (28.04.2016 um 09:48 Uhr)
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Alt 25.04.2016, 20:38   #2
Erich Kykal
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Zitat:
Zitat von syranie Beitrag anzeigen
Der Krieger


Wieviele Erdentage sind mit Blut vergangen?
Jahrhundertlanges, längst verflossenes Bekriegen
bewohnen dich und ewig ritterliches Siegen,
dein Denken ist von der Gerechtigkeit verhangen.

Und doch, ersehnst du zartumhülltes Liebesbangen,
erlebst, das ungeschriebene Gedanken fliegen,
suchst Haut und Zärtlichkeiten, suchst nach sanftem Wiegen,
sie lassen dich die Freundlichkeit und Ruh empfangen.

Zerrissenheit zerstört dich in verfluchten Stunden -
wer kann dich noch in aller Finsternis betrügen?
Wenn du nichts änderst, drehen Zeiger ihre Runden.

Es siegen, die in dir geschlagnen, offnen Wunden!
Sie stehen auf, zu immer neuen Lebenslügen,
und haben in dir altes Leid und Tod gebunden.


Hi, Sy!

Ein schöner Text mit leichten Schwächen. Erst mal die kleinen Fehlerchen:

Wieviele Erdentage sind mit Blut vergangen?
Jahrhundertlanges, längst verflossenes Bekriegen
bewohnen dich und ewig ritterliches Siegen, "Das" Bekriegen ist Einzahl, daher: "bewohnt dich". Damit der Takt der Zeile wieder stimmt, könntest du vor "ewig" ein "ein" stellen.
dein Denken ist von der Gerechtigkeit verhangen.

Und doch, ersehnst du zartumhülltes Liebesbangen, Kein Komma nach "doch".
erlebst, das ungeschriebene Gedanken fliegen, "dass"
suchst Haut und Zärtlichkeiten, suchst nach sanftem Wiegen,
sie lassen dich die Freundlichkeit und Ruh empfangen.

Zerrissenheit zerstört dich in verfluchten Stunden -
wer kann dich noch in aller Finsternis betrügen?
Wenn du nichts änderst, drehen Zeiger ihre Runden.

Es siegen, die in dir geschlagnen, offnen Wunden! Kein Komma nach "siegen". Komma vor "offnen" nicht falsch, aber überflüssig.
Sie stehen auf, zu immer neuen Lebenslügen, Kein Komma nach "auf".
und haben in dir altes Leid und Tod gebunden.


Ein paar Stellen würde ich umformulieren, entweder der Klarheit wegen oder der Sprachmelodie zuliebe:

Wieviele Tage sind in Schlachtenlärm vergangen?
Jahrhundertlanges, längst verflossenes Bekriegen
verpflichtet dich zu ewig unerklärten Siegen,
dein Denken ist von der Notwendigkeit verhangen.

Und doch ersehnst du zartumhülltes Liebesbangen,
erlebst, dass ungeschriebene Gedanken fliegen,
suchst Haut und Zärtlichkeiten und ein sanftes Wiegen -
sie lassen Freundlichkeit und Ruhe dich empfangen.

Zerrissenheit zerstört dich in verfluchten Stunden -
wer kann dich noch in all der Finsternis betrügen?
Wenn du nichts änderst, drehen Zeiger ihre Runden.

Es siegen die in dir geschlagnen offnen Wunden!
Sie brechen auf zu immer neuen Lebenslügen,
und haben dich an Leid und deinen Tod gebunden.


Nimm, was dir brauchbar erscheint! Sehr gern gelesen und befummelt!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2016, 08:46   #3
juli
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Hey eKy,


Du hast den Text geglättet, dafür danke ich dir. Das Wort "Schlachtenlärm" gibt der ersten Zeile noch mehr Aufmerksamkeit, und das Kopfkino ist gleich mittendrinne, daher finde ich es sehr gut.
Du hast den Sinn kein bischen verändert, daher freue ich mich über eine tanzende Metrik. Und wie du schon bei mir weißt, sind Kommas, Striche des Grauens.

Danke fürs aufmerksame Lesen, für die Glättung, das hier ist vom Inhalt ja nicht ganz so geschmeidig....

Liebe Grüße sy

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Alt 26.04.2016, 17:47   #4
Erich Kykal
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Zitat:
Zitat von syranie Beitrag anzeigen
Und wie du schon bei mir weißt, sind Kommas, Striche des Grauens.
Weil's grad so schön ist: Kein Komma vor "Striche", und der Plural von Komma ist eigentlich "Kommata". Okay, betrachtet man es eingedeutscht, geht "Kommas" wohl auch, aber mal ehrlich: Die korrekte Form hat mehr Schmiss und Klasse, oddr?

Gern gezwiebelt!

LG, eKy
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Alt 26.04.2016, 18:02   #5
Chavali
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Liebe sy,

mir gefiel dein Gedicht auch ohne Glättung

Es war deines. Jetzt ist es Erichs zu großen Teilen...
Fraglos auch ok so und die Interpunktion hätte so oder so überarbeitet werden müssen.
Zitat:
Und wie du schon bei mir weißt, sind Kommas, Striche des Grauens
Wir helfen doch gerne

Ein Krieger also, der sein Tun hinterfragt und Fazit seines Lebens zieht?

Die Idee gefällt mir!

Lieben Gruß,
Chavali


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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 27.04.2016, 09:14   #6
juli
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Lieber eKy,

Zwiebeln sind Klasse, besonders im Gulasch, aber da gehen sie auch in einer deftigen Sosse unter. Gestern, war ich echt nicht gut drauf. Ich habe zu schnell deine Vokabeln übernommen. Deine Glättungern sind so verführerisch, dass sie gerade dazu verführen sie gedankenlos einzukassieren, weil sie so schön sind. Aber Chavali hat Recht, das bist dann DU. Ich habe nach einer Nacht drüber schlafen " Schlachtenlärm" behalten, weil es sofort gedanklich in die Kriegerszene führt. Deine Kommas, die dir wie Zwiebeln sind und mir das Land des Grauens, erinnern mich an meine Schulzeit, und da war ich nicht immer die Aufmerksamste. Papierflieger waren wichtiger, und irgendwo stimmt das heute für mich immer noch. Schande, über, mein, Dichterhaupt. Kommas finde ich klasse! ( bei mir kommen die Hörner durch) *Wo ist der Teufelsimley?*

Liebe Chavali,

... guck mal was ich eKy geschrieben habe. Ich habe die langen Zeilen wieder zu meinen gemacht, und stemme die Arme in die Seite!

Es handelt sich hier um eine Beschreibung eines Kriegers, der nicht aus seiner Haut kann. Man könnte es aber auch auf einen heutigen Soldaten übertragen.

Ich bedanke mich für dein Frauenpower, das brauchte ich!

Ich bedanke mich bei euch Beiden, bei eKy besonders für seine fantastischen Glättungen, die zeigen, was noch draus werden könnte, ich habe schon viel von dir gelernt, und bei Chavali, das du mir einen Stubbser in MEINE Richtung gegeben hast.
"Schuster bleib bei deinen Leisten!"


Liebe Grüße sy





PS: hier schneit es immer noch, das geht ja gar nicht!
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Alt 27.04.2016, 13:08   #7
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Ich mache ohnehin nur Angebote - ob ein Autor sie unbefangen annimmt oder meint, es gehe dann zuviel von ihm selbst verloren, ist meine Sache nicht.

Um des Gedichtes willen finde ich es immer schade, wenn manche Stellen unkorrigiert bleiben, aus denen man mehr hätte machen können. Oft schreibe ich dann: "Vielleicht findest du selbst etwas Adäquates!"

Auf keinen Fall möchte ich als herablassender Korrektor erscheinen, als gnädig Belehrender, der sich für etwas Besseres hält und lyrische Almosen verteilt, um sich selbst zu erhöhen! Mir geht es immer nur um das Gedicht!


LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (27.04.2016 um 16:00 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.04.2016, 13:26   #8
juli
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi, Sy!

Auf keinen Fall möchte ich als herablassender Korrektor erscheinen, als gnädig Belehrender, der sich für etwas Besseres hält und lyrische Almosen verteilt, um sich selbst zu erhöhen! Mir geht es immer nur um das Gedicht!
Moin moin eKy

Das ist mir mit dir nie so gegangen, ich habe deine Vorschläge immer als Hilfsangebot verstanden, und du hast einen guten Sprachschatz, ebenso bist du in Sachen Metrik sicher, das gibst du weiter. Ich empfinde das als großes Geschenk, denn du bist ein großer Dichter hier, und es nicht selbstverständlich, dass du dich auch um andere kümmerst.

Ich steigere mich allmählich

Ach was! ich habe auch Humor, paßt schon!

Liebe Grüße aus dem verhagelten Norden sy

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Alt 27.04.2016, 15:59   #9
charis
/ Bil-ly /
 
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Liebe Syranie,

Gefällt mir sehr gut, ich werde es mir noch genauer zu Gemüte führen und schreibe dann bei Gelegenheit noch mehr dazu.

Lieben Gruß
charis
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Alt 27.04.2016, 17:12   #10
Hollerith
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Hallo syranie,

dein Kriegergedicht gefällt mir sehr gut! Einmal Krieger, immer Krieger. Vielleicht kommt er auch einmal zur Einsicht, daß Frieden der Welt besser steht.

Aber Kriege gab es schon immer und wird es immer geben. So ist der Lauf der Welt. Um irgendwas wird immer gestritten werden und das mit Gewalt.

Gern gelesen!

Gruß Holle
__________________
Mit Adleraugen such ich dich, durch Adleraugen find ich dich.
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