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Beschreibungen von Personen, Dingen, Zuständen, Stimmungen, Gefühlen, Situationen |
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04.12.2011, 12:13 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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von glühweinen und tränenlachen
ich bin so verbratwurstet, durchgezwiebelt,
aus all meinen poren, da gaststubt‘s noch immer. ich fühl mich lebendig in erde gegrübelt. das piepen des weckers macht alles noch schlimmer. behefeweizt bin ich nach hause getorkelt. am strasseneck traf ich auf tränenlachen. man glühweinte, gleich hab ich mitgeschnorfelt. ich fürchte, nun gibt es ein böses erwachen. |
04.12.2011, 17:50 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Du liebes bisschen, wolo,
also ich möchte am "Morgen danach" wirklich nicht mit dem LI tauschen. Das klingt wie die Beschreibung einer "deftigen Gasthaus(fest)sitzung". Bratwurst, Zwiebeln, Hefeweizen und dann noch an einem Eck (einer Eckkneipe?) beim Glühwein "hängen bleiben", nachdem das LI ja offenbar schon zuvor ordentlich einen "in der Krone" hatte. Also, ich bin ja keine Chemikerin, kann mir aber recht gut vorstellen, dass diese "kreative Mischung bedenklicher Ingredienzien" am nächsten Morgen zu einer heftigen, wenn nicht sogar schlimmstenfalls "explosiven" Reaktion führt ... Es ist eine äußerst "anschauliche" Beschreibung, die ebenso gut auch in die Humorrubrik passen würde, wie machst du das nur? Die Wortschöpfungen (Prädikat: Kreativer Neologismus) sind wieder großartig, wirklich: "verbratwurstet", "durchgezwiebelt" (i. O., das kannte ich); "gaststubt's", "behefeweizt", "glühweinte" und "mitgeschnorfelt", herrlich. Auch wusste ich nicht, dass man "lebendig in Erde gegrübelt" sein kann, aber man lernt ja nie aus! (Für mich war "schnorfeln" etwas neues, per Suchmaschine fand ich dann den Begriff allerdings - er ist aber trotzdem hier mein "persönliches Sprach-Highlight". ) Formal hege ich den Verdacht, dass du hier auch das Metrum ein wenig, aus reiner Sympathie natürlich, "mittorkeln" lässt. Bis auf drei Verse gibt's einen schönen "Hin- und Herschwank"-Rhythmus, der nur in Vers 1 ein bisschen "auffällt", denn in Strophe 2 verwendest du zwar das gleiche Versmaß, aber dort in Vers 2 und 3, was dann wieder "passt". Aber "durchgezwiebelt" kamen mir auch die Tränen, deshalb: Unbedingt so stehenlassen! Falls der Autor hier zufälligerweise eine persönliche Erfahrung verdichtet haben sollte: Mein Mitgefühl. Falls nicht: Super ausgedacht! Und ich werde sicher noch eine ganze Weile über das "in-Erde-grübeln" nachgrübeln, die Formulierung ist sagenhaft. Sehr gerne gelesen und mit einem leichten Hauch von schlechtem Gewissen bestens amüsiert! Liebe Grüße Stimme
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05.12.2011, 20:25 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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hallo sdz
schön, dass meine spielfreude auf verständnis stösst. es war aber nicht ganz so arg, wie die besoffenen wörter meinen lassen könnten. die sache mit dem metrum ist so eine sache. du traust mir da zu viel abgeklärtheit zu. ich frage mich aber auch, ob gelegentliche, sprachflussbedingte einbrüche im metrum nicht schlicht legitim sind? metrisch bis ins letzte perfekte verse können ein thema auch bis zur langeweile zerdehnen. aber wie gesagt, absicht steckte keine dahinter. lg wolo |
05.12.2011, 21:28 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
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Hallo, wolo,
versteh das bitte auf jeden Fall nicht falsch: Ich spreche immer nur von mir, von meiner persönlichen Meinung und meinem eigenen "Geschmack". Deshalb sage ich ja auch nicht, dass es Fehler sind, sondern gebe lediglich Hinweise, merke an oder mache Vorschläge (als denkbare Alternativen). Deshalb: Ob ich dir zu viel "Abgeklärtheit" zutraue, hm, vielleicht traust du dir zu wenig zu? Und: Ich akzeptiere andere Ansichten, und hoffe, dass im Gegenzug dann auch "meine" Ansicht Geltung findet. Legitim ist im Grunde "alles", denn seit konkreter, lautmalerischer, dadaistischer, optischer, visueller und absoluter Poesie gibt es kaum noch etwas, das nicht "legitim" ist. Es bleibt eben lediglich "Geschmackssache". Und ein Gedicht mit einem einwandfreiem Metrum zu schreiben, das dadurch nicht bis zur Langeweile zerdehnt wird, ist gerade das, was ich als meine persönliche Herausforderung ansehe. Das hier ist auch keine Rechtfertigung, ich fand es nur wichtig, dir zu erklären, dass ich generell nur echte, direkte Fehler kritisiere, ansonsten merke ich nur an und zeige Möglichkeiten auf. Liebe Grüße Stimme
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06.12.2011, 00:17 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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danke für deinen neuerlichen beitrag.
für mich gehören solche hinweise zu einer kritik, die ich vollkommen akzeptiere. ich wollte nur einen diskussionsbeitrag leisten. das wort "legitim" war wohl etwas zu hoch gegriffen für das, was ich meinte. lg wolo |
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