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Alt 10.12.2011, 19:47   #1
Chavali
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Standard Entblößung



Die Sonne steht tief
und wirft lange Schatten
von Bäumen und Zäunen
auf Gehweg und Feld;
Kälte lässt Menschen
und Tiere ermatten,
die Seele ist einsam
und fühlt sich enthüllt.


~
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (11.12.2011 um 07:26 Uhr) Grund: Semikolon hinter FELD
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Alt 10.12.2011, 19:59   #2
ginTon
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hi chavilein

Also hier bin ich schon ein wenig sprachlos.

Zitat:
Die Sonne steht tief
und wirft lange Schatten
von Bäumen und Zäunen
auf Gehweg und Feld,
Kälte lässt Menschen
und Tiere ermatten,
die Seele ist einsam
und fühlt sich enthüllt.
Das finde ich einfach nur noch richtig super. Da gibt es gar nicht mehr zu sagen und die Worte, obwohl es ja nur wenige sind, hallen immer wieder nach. Ich finde dieses Kurzgedicht sehr gut...genau meinen Geschmack getroffen

liebe Grüße ginnie
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 10.12.2011, 21:29   #3
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Chavi,

gins Lob kann ich mich hier nur anschließen. Wenige Worte sind manchmal mehr, so wie hier.

Das Gedicht "malt" bei mir ein sehr deutliches, klares "Bild". Ich sehe ein LI vor mir, das, vielleicht abends auf einem Winterspaziergang, vor einem Zaun steht und seine "Umwelt" betrachtet. Es sind nur wenige Tiere zu sehen, und ihre Bewegungen sind langsam. Es ist Winter, die Kälte lässt das Leben "ermüden". Die Sonne wärmt nicht, aber sie erzeugt "lange Schatten".

Das LI schaut zur sinkenden Sonne, sieht die Silhouetten kahler Bäume vor sich. So "entblößt" vom "Leben" wie Bäume und Tiere fühlt er/sie sich auch selbst. Die Einsamkeit ähnelt beinahe einem Gefühl der "Hilflosigkeit", so ganz allein auf "weiter Flur" ...

Im metaphorischen Sinn mangelt es dem LI an Licht und Wärme in seinem Leben. Stattdessen "verschatten" Ereignisse sein Dasein, dann stehen die Zäune auch für Begrenzungen. "Ausgegrenzt" zu sein führt zu Einsamkeit. Dann ist die die tiefstehende Sonne keine Wärmequelle, sondern wirft ein eher gnadenloses Licht, das Fehler und Schwächen zu Tage treten lässt - das LI fühlt sich "entblößt".

Beide Sichtweisen sind möglich. Eine sehr schöne, berührende Beschreibung!

Der Rhythmus ist monoton, aber aufgrund der Kürze nicht eintönig. Er passt gut zum Inhalt.

(Nur eine winzige Anmerkung: Nach "Feld" bitte ein Semikolon oder einen Punkt. )

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 10.12.2011, 22:01   #4
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
Also hier bin ich schon ein wenig sprachlos.[....]
Das finde ich einfach nur noch richtig super. Da gibt es gar nicht mehr zu sagen und die Worte,
obwohl es ja nur wenige sind, hallen immer wieder nach.
Ich finde dieses Kurzgedicht sehr gut...genau meinen Geschmack getroffen
*danke* das ist einfach ein fantastisches Lob.
Da kann ich mich auch einfach nur noch bedanken!


Liebe Stimme,

du hast zwei Ebenen in dem Gedicht erkannt und das ist immer wieder sehr interessant für mich.
Manchmal siehst du mehr darin, als ich je zeigen wollte
Zitat:
Beide Sichtweisen sind möglich. Eine sehr schöne, berührende Beschreibung!
Danke dir!
Zitat:
Der Rhythmus ist monoton, aber aufgrund der Kürze nicht eintönig. Er passt gut zum Inhalt.
Das ist gewollt; eigentlich hätte der Text auch in der Denkerklause stehen können.
Zitat:
(Nur eine winzige Anmerkung: Nach "Feld" bitte ein Semikolon oder einen Punkt.
Ich weiß, warum du mir empfiehlst, dort ein Zeichen zu setzen:
Der Auftakt ändert sich:
Alle Zeilen beginnen jambisch, nur die Zeile mit der Kälte nicht - die beginnt trochäisch
Aber das soll so sein, da hier eine größere Lesepause gemacht werden soll.
Ein Punkt würde den Gedanken in zwei Hälften teilen, das will ich nicht.
Über ein Semikolon können wir reden...


Danke für Interpretation und Lob.


Liebe Grüße an euch beide!
Chavi



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Alt 10.12.2011, 23:26   #5
Cebrail
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Beiträge: 332
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Hallo Katzi,


Zitat:
Die Sonne steht tief
und wirft lange Schatten
von Bäumen und Zäunen
auf Gehweg und Feld,
Kälte lässt Menschen
und Tiere ermatten,
die Seele ist einsam
und fühlt sich enthüllt.
sehr bewegend.
Du weckst hier ein Gefühl, das ich sehr gut kenne, bzw. nachvollziehen kann.
Gerade an diesen kalten, dunklen Tagen, wenn die Sonne nur noch eine Erinnerung an den Sommer ist und sich Weihnachten langsam anschleicht, nimmt es oft von uns Besitz. Eine Art der Traurigkeit und ein Sehnen nach Wärme.
Die Bilder in unseren Köpfen lassen sich nicht wirklich in Worte kleiden und was bleibt ist dieses taube Gefühl.
Irgendwo ist da ein Wunsch der sich anfühlt wie ein Blick aufs Meer und ein Weinen.
Ich mag dein Gedicht. Sehr sogar.
Einen lieben Gruß
C.
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„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas
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Alt 11.12.2011, 16:10   #6
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Cebrail,

deine Gedanken zu meinem kurzen Sinn-Abriss haben mir sehr gefallen.
Ich kann sie sehr gut nachvollziehen.
Irgendwo ist da was, man weiß nicht was...ein unbestimmtes Sehnen.
Zitat:
Irgendwo ist da ein Wunsch der sich anfühlt wie ein Blick aufs Meer und ein Weinen.
Ja. Wunderbar gesagt.
Zitat:
Ich mag dein Gedicht. Sehr sogar.
Danke. Das freut mich und ich bedanke mich herzlich dafür.

Lieben Gruß,
katzi
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