03.08.2010, 20:57 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Beiträge: 3.210
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Mal.Kunst
Mal.Kunst
Das weite Rund war weiß, und ganz am Rand Stand eine Pappelwand. Das war rechts oben. Links unten schien ein kleiner Krieg zu toben. Von dort ging schlangengleich ins Unbekannt Ein Weg, der, in das Schicksal fest verwoben, Als Ornament erscheinen mag. Das Land War schneebedeckt. Die Mitte blieb vakant. Links oben sich als Fixpunkt auszuloben: Ein altes Haus auf einem kleinen Hügel Versuchte sich in dieser schweren Kunst. Dem Adler wuchsen schattig Riesenflügel, Als er ins Rund stieß aus dem Wolkendunst. Der Pinselstrich nahm Augen an die Zügel: Wer führt, erreicht auch des Betrachters Gunst.
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09.08.2010, 10:12 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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hallo walther,
da gibt es nichts zu bekritteln, nichts zu meckern: du führst den leser mit deinem sprachduktus genauso durchs bild wie der maler wohl dich mit dem pinselstrich da hindurch führte! alles in allem also: ein gelungenes sonett. wozu aber der punkt in der überschrift? "Malkunst" würde doch auch reichen. der punkt in der überschrift deutete mir eher auf was experimentelles hin. passt das dann zur klassischen form des sonettes? vielleicht gäbs da ja noch treffendere alternativen.... liebe grüße, larin |
09.08.2010, 23:57 | #3 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,
wie wahr. Wer Kunst macht, bedarf des Betrachters, des Lesers und des Hörers. Wer etwas "darstellt, darbietet" folgt seiner Berufung und ist zugleich darauf "angewiesen", ob und wie die Werke ankommen. (Ganz entgegen der Sprüchlein: "Ich mache es für mich ganz alleine.") Nicht allein der Inhalt und nicht allein deine Sonettkunst sprechen mich an. Hier ganz besonders die zeilenübergreifenden Verse. Genau damit hast du mich hier gefangen: "Wer führt, erreicht auch des Betrachters Gunst." Schön, mal die Kunst über Malkunst zu betrachten. (Der gesetzte Punkt interessiert mich auch - warum? Führung? ) Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
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10.08.2010, 13:47 | #4 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. larin, lb. Dana,
vielen Dank für Eure Einträge. Ich will das Rätsel der Überschrift einmal auflösen: * Malkunst * Mal(e) Kunst * (Ein)mal Kunst Damit kann das Gedicht unter drei Aspekten gelesen werden (und vielen weiteren, aber diese hat sein Titel sozusagen bereits in sich). Das Mittel, mit Hilfe eine Punktes mehrere Wortbedeutungsebenen anzuzeigen, stammt von Arno Schmidt. LG W.
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