09.07.2009, 10:53 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Berlin
Wie kann ein Fremder jemals hier ermessen
die Wut, den Schmerz und das Erschauern, als man dein Herz zerschnitt? Die Interessen warn rein politisch: Und schon standen Mauern! Mit Stacheldraht, Wachtürmen, Todesstreifen hat man dich ringsherum brutal umgeben. Das Ziel: Dich kleinzukriegen, dir dein Leben kalt abzuwürgen kann man kaum begreifen! Doch du bliebst stark und hast dich so gehalten, ummauert zwar, doch unzerstört im Kern. Der Sinn: Die Freiheit tapfer hochzuhalten fand Freunde dir. Man half dir auch von fern. Wer kann die Wunden, die sie schlugen, je begreifen- als sie dich teilten unter sich in Ost und West? Längst fiel die Mauer, doch es mahnt so mancher Rest Verständnis ein , im Trauern noch zu reifen: Dass "Miteinander" besser ist als jede Mauer, es hilft nicht weiter irgendeine Art von Krieg! Wir müssen reden, klug verhandeln und auf Dauer zeigt nur im Ausgleich sich des Mensch-Seins wahrer Sieg....
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09.07.2009, 15:44 | #2 |
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Liebe Larin,
wer die Spuren der Teilung betrachtet, der ist auch heute noch erschüttert. Ich kann das sehr gut verstehen. Schlimm ist, dass es noch jede Menge "Hundertfünfzigprozentige" gibt, die alte Zeiten gerne wieder aufleben ließen. Wir Berliner mussten damit leben. Es war nicht ganz einfach aber wir haben uns nicht beirren lassen. Im Rückblick fällt mir das kleine gallische Dorf ein ........ Jetzt freuen wir uns an der schönen Umgebung. Dein intensives Gedicht rüttelt die Zeit des Eingesperrtseins wieder wach. Gut, die Zeit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Seltsam, dass uns erst "Auswärtige" mal wieder die Augen öffnen! Sehr gut gelungen. Herzliche Grüße, Medusa. |
09.07.2009, 15:58 | #3 |
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liebe medusa,
beim betrachten der gedenkstätten und ausstellungen spürte ich selber eine menge betroffenheit! als wienerin weiß ich: es hätte unserer stadt genauso passieren können - durch glückliches schicksal (oder kluge politik oder beides) wurde es aber verhindert. wien hätte aber (bedingt durch die lage des damaligen flugplatzes aspern (der in der ostzone lag) nicht aus der luft versorgt werden können. somit wäre dann ganz wien ( wenn nicht der gesamte ostteil österreichs) hinterm eisernen vorhang verschwunden! vielleicht hat auch die donau dabei eine rolle gespielt - sie teilt ja auch heute noch die stadt in zwei teile , war somit also eine natürliche grenze, die nicht erst durch eine mauer verdeutlicht werden musste. nein, was so eine teilung wirklich bedeutet, kann wohl nur der ermessen, der es selber erlebt hat. alle anderen können daran nur anteil nehmen , mit gebührendem respekt und anstand. vor sechs jahren noch konnte man auf dem potsdamer platz spüren, dass hier eine tiefe wunde am verheilen ist - heute ist die wunde ( bis auf wenige baulücken) geschlossen. bilder von einst und heute zeigen es : der platz hat seine energie als verkehrsknoten und treffpunkt der menschen wieder erhalten. welch ein zeichen der hoffnung! als eine , die sich über das gelungene mitfreut, larin
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