24.12.2016, 07:52 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 07.11.2016
Ort: Berlin-Lichtenberg
Beiträge: 180
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Ausblick
Ich sammle meine Puppenlappen ein,
man muss schon mal ans Später denken. Ist meine Sorge jetzt auch noch so klein, so ab und an doch kommen mir Bedenken. Mein Haushalt ist das leichteste Problem, mein guter Ruf hat lebenslang gelitten. Der ganze dumme Kram von ehedem, ich sehe doch, an dem gibt's nichts zu kitten. Ist ja nicht viel, was da noch von mir bleibt. Das fehlte noch, dass ich mir Sorgen mache, wer meiner Erben sich was einverleibt. Wenn es soweit, dann ist es ihre Sache. Nur eines nähme ich so gerne mit: Das Wissen um das kleine bisschen Hoffen, dass alles anders wird, der große Schritt ins Glück – die Welt hat da noch etwas offen. |
28.12.2016, 15:39 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Angelika :)
Die Worte sind frei vom Kitsch, Brimborium sie sind klar und deutlich. Hier spricht eine Stimme, die abgeklärt ist und weiß, dass das Leben seinen Gang geht. Ein Leben, das nicht beschönigt wird, man sieht die Macken und die Ecken, so lese ich jedenfalls deine Worte. Der Ausblick ist realistisch. Es geht darum an " Das Gute" zu glauben, vielleicht das die Menschen doch noch im Getaumel der Welt die Kurve bekommen,und es weniger Kriege gibt und und und... oder schlicht glauben, gesund zu bleiben, und die kleinen Dinger des Lebens genießen.
Vielleicht ist ja auch mit " dem Ausblick" das Jenseits gemeint. Ich bin nicht so gläubig, ich denke wenn die Synapsen im Gehirn nicht mehr prickeln, dann ist Schluß "Ein für alle mal" Vielleicht ist diese Interpretation auch weit hergeholt. Hoffen auf ein wenig Glück kann nie schaden Liebe Grüße sy |
28.12.2016, 16:16 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 180
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Liebe Syranie, wenn man ans dicke Ende denkt, wird man leicht melancholisch und feixt sich als Gegengift eins. Und dann denkt man sich, warum denn ich, sollen doch erst mal die anderen, aber das funktioniert auch nicht immer.
Ist schon ein Kreuz mit dem Leben. Eben. Dir einen guten Rutsch! Angelika |
28.12.2016, 16:35 | #4 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi Angelika!
Schönes Gedicht! Die Tipps: Ich sammle meine Puppenlappen ein, man muss schon mal ans Später denken. Phonetisch klarer: "an später". Die Zeile hat zudem nur 4 Heber. Altern.: "man muss zur rechten Zeit an später denken.". Ist meine Sorge jetzt auch noch so klein, so ab und an doch kommen mir Bedenken. Sprachlich schöner: "so hin und wieder kommen ...". Mein Haushalt ist das leichteste Problem, mein guter Ruf hat lebenslang gelitten. Der ganze dumme Kram von ehedem, ich sehe doch, an dem gibt's nichts zu kitten. "daran" statt "an dem". Ist ja nicht viel, was da noch von mir bleibt. Das fehlte noch, dass ich mir Sorgen mache, wer meiner Erben sich was einverleibt. Diese Zeile beginnt natürlicherweise betont, zudem hat sie bei unbetontem Auftakt ein Betonungsproblem auf "was". Ich würde "sich" und "was" die Plätze tauschen lassen, das würde die Phrase auch verständlicher machen. Wenn es soweit, dann ist es ihre Sache. Unvollständiger Satz der unangenehmen Sorte! Altern.: "Bin ich erst fort, so ist es ihre (oder: deren) Sache." Nur eines nähme ich so gerne mit: Das Wissen um das kleine bisschen Hoffen, dass alles anders wird, der große Schritt ins Glück – die Welt hat da noch etwas offen. Etwas seltsam formuliert. Altern.: "ins Glück - und alle Möglichkeiten offen!". Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.12.2016, 17:59 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 180
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Lieber Erich, danke für deine Hinweise. Mit allen bin ich nicht einverstanden, besonders nicht mit der letzten Zeile: "die Welt hat da noch etwas offen". Ich habe bewusst etwas unterstapelt, um es nicht so "groß" erscheinen zu lassen bei diesem Thema. "Alle Möglichkeiten" stelzen dagegen auch ein wenig. Ich schreibe doch ein Gedicht und kein Testament, lieber Erich.
In der 2. Strophe 4. Zeile findest du es besser, zu schreiben: "Ich sehe doch, DARAN gibt's nichts zu kitten." Ich habe formuliert: "an DEM (betont) gibt's nichts zu kitten" - und damit sage ich, an DEM nicht, aber an anderem doch. Ich habe es gern etwas locker, das schafft Zwischentöne, die durch das "korrekte" Wort nicht erreicht werden. Sowieso, Erich, nicht böse sein, aber das korrekte Schreiben, das tatsächlich ein bisschen Lehrerdeutsch ist, so habe ich es immer empfunden, liegt mir doch überhaupt nicht. Ich schnösele gern. Und gerade bei diesem Thema wollte ich jeden Anklang ans tragisch Überhöhte vermeiden. Über das andere lässt sich nachdenken. Problem dabei: Die Anzahl der Hebungen. Danke, Erich. Angelika Geändert von Angelika (28.12.2016 um 18:10 Uhr) |
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