Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 04.04.2009, 08:37   #1
Behutsalem
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 02.04.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 82
Standard In deiner Umarmung




In deiner Umarmung fällt alles Schwere,
alles Bedrückende weitet sich aus.
Die beengende, unnütze Leere,
fängst du gekonnt im Ausatmen auf.

Ich leg’ dir die Leiden in deine Rinde,
drücke dich näher und fester an mich.
Damit ich dich fühle und selig erblinde,
ein Schauer erfüllt mich im taufrischen Licht.

So halte ich inne und denke an Morgen.
Deine Wurzeln, dein Antlitz, zerfließen in mir.
Hol’ mir die Kraft und fühl mich geborgen,
mein Geäst aus Verzweiflung löst sich dank dir.
__________________
©auf alle meine Werke

Die Reinheit der Gedanken zeigt sich nicht im geschriebenen Wort,
sondern in der Melodie die beim lesen erklingen kann.
©hkreische

Geändert von Behutsalem (04.04.2009 um 08:52 Uhr)
Behutsalem ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.04.2009, 15:13   #2
Blaugold
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
Standard

Hallo Behutsalem

Offensichtlich fühlt sich dein Lyrisches Ich zum Baum hingezogen, ja, mehr noch, es holt bei ihm Trost und Kraft. Im Groben gefällt mir dein Werk recht gut, ein paar Beschreibungen finde ich sehr passend. So legt LI die Leiden oder Sorgen dem Baum unter die Rinde. Sie gehen ihm sozusagen "unter die Haut" und er nimmt LI sogar dessen Verzweiflung weg. (letzte Zeile).

Mir sind ein paar Dinge aufgefallen, die zumindest für mich verfeinert sein könnten:

In deiner Umarmung fällt alles Schwere,
alles Bedrückende weitet sich aus.
Die beengende, unnütze Leere,
fängst du gekonnt im Ausatmen auf.

In der 2.Zeile liest es sich, als ob das Bedrückende mehr werden würde. Ich denke, deine Intention ist "alles Bedrückende kommt nun heraus", oder?

Ich leg’ dir die Leiden in deine Rinde,
drücke dich näher und fester an mich.
Damit ich dich fühle und selig erblinde,
ein Schauer erfüllt mich im taufrischen Licht.

in dieser 2.Zeile drückt LI den Baum an sich, das wäre vielleicht besser beschrieben, wenn sich LI an den Baum drückt, oder?

So halte ich inne und denke an Morgen.
Deine Wurzeln, dein Antlitz, zerfließen in mir.
Hol’ mir die Kraft und fühl mich geborgen,
mein Geäst aus Verzweiflung löst sich dank dir.


in dieser 2.Zeile gefällt mir Antlitz nicht sehr (ist doch nur ein Baum) Stärke, wäre das nicht besser?


Blaugold
Blaugold ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.04.2009, 19:53   #3
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.586
ginTon eine Nachricht über ICQ schicken ginTon eine Nachricht über Skype™ schicken
Standard

Liebe line,

das Werk ist mir vorhin schon positiv aufgefallen, als ich die neuen Beiträge durchsah, hast du dieses Bild geschossen? sehr schön...zu dem Text...zunächst bin ich auch über die zweite Zeile der ersten Strophe gestolpert, habe mich dann aber von den folgenden Zeilen irgendwie beeinflussen lassen und lese es jetzt als einatmungsvorgang der leere und des bedrückenden, das sich innen ausweitet, um dann ausgeatmet werden zu können...alles andere erstaunt mich dann schon, also deine Verbesserungen sind ja in diesem Werk phänomenal..man fließt ja richtig durch dieses, obwohl einige auftakte wechseln aber hier scheint es nicht zu stören....sehr schönes werk zu einem passenden bild..was will man mehr

liebe grüße basti
__________________
© Bilder by ginton

Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2009, 11:36   #4
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
Standard

hallo behutsalem,

dein "Baumgedicht" im Kreuzreim gefällt mir gut.Du verwendest unverbrauchte Bilder, die in vor den Augen des Lesers lebendig werden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich richtig liege, aber m. E. fängst du in der 1. Strophe in der letzten Zeile betont an, während du sie in den anderen Strophen unbetont beginnst:
fängst im Gegensatz zu - ein und - mein. Was hälst du von

Die beengende, unnütze Leere,
im Ausatmen fängst du sie auf.

Inhaltich gefällt mir dein Gedicht sehr gut. Dein Gedicht läßt sich auch anders deuten, wenn man den Baum als einen Menschen sieht. Ich habe dein Gedicht gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.04.2009, 21:22   #5
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

liebe behutsalem,
steh mitten im wald und atme ihn ein - dank dir und deinem gedicht.
bäume sind ja manchmal wirklich zauberwesen , man kann sie also durchaus persönlich ansprechen.
ich rede schon seit jahren mit unserem ahorn, der eine schlimme pilzerkrankung hat , aber immer noch tapfer weitermacht ( der gärnter hätte ihm nicht mehr so lange gegeben), doch "mein ahorn" ist ja tapfer und ich lobe ihn dafür... so heilt eins durch das andere.....
wundeschön umgesetzt, gerne gelesen
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:11 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg