09.04.2014, 21:59 | #1 |
Lyrische Emotion
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Kriegsgott
Kriegsgott Wenn Phobos und Deimos zu nächtlicher Sphäre am Himmel des roten Planeten erscheinen, wo Sterne ihr Licht in die trockenen Meere der Marsoberfläche als Tränenstaub weinen, wenn Wärme und Kälte in scheinbarer Leere sich thermisch zu Winden und Wirbeln vereinen, und Sandteufel schwebend rotieren, dann kreist er: Der Traum aus den Tagen vergangener Geister! Ein Wispern durchflutet die rostenden Wüsten durch Spalten und Schluchten, als ob sich ganz leise in Schatten gehüllte Gestalten begrüßten, die endlose Zeiten auf magische Weise ihr Dasein in dämmerndem Zustand verbüßten, um strömend befreit nun vom Schlaf ihre Kreise im Mondlicht entfalten zu können, schon glänzt er: Zu flirrendem Lichtschein der Tanz der Gespenster! Noch einmal erhebt sich der alternde Hüne zum Werden empor in den zwielichten Stunden und fegt wie ein Dämon durch Krater und Düne, stürmt über Vulkane in höllischen Runden beim Krieg der Gewalten auf weltlicher Bühne. Den Kräften des Kosmos untrennbar verbunden, lacht nun ins Gesicht den gottseligen Spöttern: Die Macht der Natur in den lebenden Göttern! Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (24.05.2014 um 22:14 Uhr) Grund: Nach Änderungsvorschlag von Lailany |
10.04.2014, 14:41 | #2 |
Gast
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Hallo Falderwald
Mit Kriegsgott ist Dir ein großartiges Werk gelungen, ich mag die Zeilenform auch gerne. Du beschreibst auch so schön die Monde und die Planeten, sowas interessiert mich immer
Ich habe mal im Netz geschaut: Wer was ist In der griechischen Mythologie ist Phobos (griechisch Φόβος, Furcht) ein Sohn des Kriegsgottes Ares und der Liebesgöttin Aphrodite. Ihm entspricht der Metus der römischen Mythologie. Er ist mit seinem Bruder Deimos ein Begleiter des Ares. Nach ihnen sind auch Deimos und Phobos, die Monde des Planeten Mars, benannt. (Mars entspricht in der römischen Mythologie dem griechischen Gott Ares.) Du beschreibst hier Ares, den Kriegstgott...ich kann mich gar nicht satt lesen, das Gedicht gefällt mir richtig gut. Dir ist es gelungen von den Planeten zu dem Menschen Ares zu gelangen. Sehr sehr gerne gelesen sy Geändert von juli (10.04.2014 um 15:46 Uhr) |
10.04.2014, 18:43 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Faldi,,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
Geändert von ginTon (10.04.2014 um 18:55 Uhr) |
11.04.2014, 11:24 | #4 |
ADäquat
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Hi Faldi,
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13.04.2014, 11:31 | #5 |
Lyrische Emotion
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Hi syranie,
Phobos und Deimos bedeuten Furcht und Schrecken, und diese beiden sind ja nun einmal die Begleiter des Krieges. Die Grenzen zwischen dem Planeten Mars und dem Kriegsgott Mars (Ares) sind hier natürlich fließend, weil ich mich weniger an die Mythologie als an meine Vorstellung, wie es auf dem Mars zugehen könnte, gehalten habe. Ich wollte eine unheimliche Atmosphäre erschaffen, die dunkel und doch aktiv ist. Wenn mir dies gelungen ist, dann freue ich mich sehr. Zur Versform möchte ich noch anmerken, dass dieses Gedicht in Form einer Stanze geschrieben ist (ABABABCC) allerdings nicht, wie üblich im Jambus, sondern im Amphibrachys, einer Sonderform des Daktylus', also ein Daktylus mit Auftakt. Vielen Dank für deinen Kommentar... Hi gin, natürlich ist es nur eine Fantasie, eine Vorstellung von dem, was auf dem Mars vorgehen könnte. (Auf der Erde kannst du natürlich auch den Aufgang dieser Monde nicht beobachten, wie auch? ) Wie ich schon weiter oben schrieb, sind die Grenzen zwischen dem Planeten Mars und dem Kriegsgott Mars (Ares) hier fließend, deshalb hat es schon eine Bedeutung, dass die beiden Monde den Planeten umkreisen. Sie sind seine ständigen Begleiter, sowohl als auch: Phobos und Deimos - Furcht und Schrecken Einen (expressionistischen) Reihungsstil kann ich hier eigentlich nicht erkennen, denn eine bloße Aneinanderreihung von Bildern und Metaphern, die nicht in direktem, syntaktischen und logischen Zusammenhang stehen, ist hier ja nicht gegeben. Der Text beschreibt ja mehr eine fiktive Begebenheit, die in ihrer Entstehung durchaus nachvollziehbar sind, zumindest meiner Meinung nach. Zäsuren am Zeilenende gibt es auch nicht, denn eine Zäsur bezeichnet einen Einschnitt innerhalb eines Verses und solche sind nicht vorhanden, weil der Text einem strengen metrischen Schema folgt, seine Zeilen sind "amphibrachysch": xXxxXxxXxxXx xXxxXxxXxxXx usw... Auch den auszählerischen Charakter kann ich hier nicht erkennen, da der gesamte Text fast durchgängig in zeilenübergreifenden Sätzen geschrieben ist, die zudem noch einem ganz natürlichen Sprachfluss folgen, fast schon prosaisch, wenn Metrik und Reim nicht gegeben wären, so dass ich diese ungewöhnlichen Stanzen schon als kleine Ballade bezeichnen würde. Ich weiß jetzt auch nicht genau, wo Wiederholungen zu finden sind. Dass sich die Bilder in den Strophen ähneln, ist ja beabsichtigt, sie bauen aufeinander auf und bilden quasi eine zeitliche Abfolge, die hier erzählt wird, wo nicht willkürlich die Szenerie gewechselt werden kann. Natürlich wirbelt und kreist es überall in den Bildern, doch bekanntlich ist im Universum alles rund und in kreisender Bewegung, so dass dies dann auch eine logische Folge des Geschens darstellt. Auf jeden Fall freue ich mich, wenn dir der Text insgesamt dann doch gefallen hat. Er ist eine Mischform, denn die Bilder sind zum Teil sicherlich surrealistisch angehaucht, jedoch folgen sie einem roten Faden. Vielen Dank für deine Gedanken und deine Kritik... Hi Chavi, du hast es schön beschrieben, das Geschehen findet auf dem Mars statt und wäre daher sicherlich auch eine Naturbeschreibung. Da aber der mythische Aspekt hier gegeben ist, dachte ich mir, dass der Text auch gut in diese Rubrik passt, denn er beschäftigt sich zwischen den Zeilen mit der griechischen/römischen Mythologie. Das Gleichnis ist hier ebenfalls zu finden: Der Krieg hat in unseren Breiten eine lange Schlafpause eingelegt. Wohl stehen uns die Gräuel der Weltkriege und ihrer kleineren Nachfolger noch vor dem geistigen Auge, doch wir sind glücklicherweise davon verschont geblieben, weil diese Ereignisse entweder in zeitlicher oder räumlicher Entfernung stattgefunden haben bzw. stattfinden. Möge er noch lange schlafen. Du hast recht, ich bezeichne ihn als alternden Hünen. Natürlich zeigen die schönen Statuen ein anderes Bild, aber auch diese sind allesamt schon älter. In der römischen Mythologie war Mars der Vater von Romulus und Remus, die Rom gegründet haben. Somit wäre Mars heute auch schon über 2700 Jahre alt. Wenn das kein Alter ist... Und der Planet Mars, der wegen seiner roten Farbe, der Farbe des Blutes nach dem Kriegsgott benannt wurde, ist schon über 4 Milliarden Jahre alt. Seine rote Farbe geht auf Eisenoxid-Staub (Rost) zurück, der sich auf der Oberfläche und in der dünnen Atmosphäre verteilt hat. Das sind alles Anzeichen für Alterserscheinungen, weswegen ich ihn als alternden Hünen bezeichnet habe. Vielleicht ist das nachvollziehbar? Deshalb beschreibt der Text jetzt auch weniger das letzte Aufbäumen der Natur gegen menschliche Eingriffe, sondern mehr die immer wieder erwachende Macht der Natur auf einem "sterbenden" Planeten, verknüpft mit einem schlafenden Kriegsgott, der ebenfalls jederzeit wieder erwachen kann. Ein eigener, kleiner Mythos, der mit fantastischen Bildern den Leser erreichen sollte. Ich bedanke mich für deine Gedanken zum Thema und den damit verbundenen freundlichen Kommentar... Vielen Dank für eure Antworten... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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04.05.2014, 10:54 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
das sind sehr ungewöhnliche Stanzen, aber dennoch sehr beeindruckend. In diesem Gedicht werden Fantastisches, die griechisch/römische Mythologie und die Natur eines alten Planeten trefflich miteinander verknüpft. Ich sehe die Sandteufel geradezu über die Oberfläche des roten Planeten wirbeln. Das hat mir gut gefallen. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
06.05.2014, 19:06 | #7 |
Lyrische Emotion
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Hi Narvik,
du hast Recht, der Amphibrachys ist für Stanzen eigentlich recht untypisch ich wollte einfach mal was Neues ausprobieren. Den Inhalt hast du prima zusammengefasst und auch das Bild mit den Sandteufeln ist stimmig. Ich freue mich, wenn es dir gefallen hat und bedanke mich für deinen netten Kommentar... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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07.05.2014, 07:06 | #8 |
Kiwifrüchtchen
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Hallo Falderwald,
was für ein maskulines, brachiales Werk! Du peitschst den Leser mit solchem Schwung durch die gekonnt aufbereitete Szene, dass es einem fast den Atem raubt. Die Reimform Stanze eignet sich großartig für diesen Text, die Wortführung ist schier überwältigend, genau das wünscht man sich für ein solches Thema... ich bin begeistert. 2.Stanze, Z 5: 'ihr Dasein in dämmerndem Zustand verbüßten' ? Sehr gern gelesen und sicher nicht zum letzten Mal. PS: ich muss gleich nochmals hier einkehren, da ich es verabsäumt habe, meine Sahnehäubchen zu küren: Tränenstaub.... und nun die Poesie-Sahnetorte: zwielichten Stunden.. HG von Lailany
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (07.05.2014 um 08:16 Uhr) |
07.05.2014, 12:08 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Falderwald,
dein Gedicht regt zum Nachdenken an. Du startest mit dem roten Planeten, dem du grausige Eigenschaften zuschreibst, eben die eines Kriegsgottes. Dann gehst du (meiner Meinung nach) endgültig zu diesem Aspekt über: HTML-Code:
Noch einmal erhebt sich der alternde Hüne Viele Grüße poetix
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08.05.2014, 19:35 | #10 |
Lyrische Emotion
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Hallo poetix,
du hast die zweite Metaebene in diesem Gedicht sehr gut durchschaut. Seit Februar diesen Jahres besteht die sogenannte Krimkrise. Es gab russische Truppenbewegungen und die Nato-Verbündeten diskutieren eine Verlagerung von Nato-Truppen an ihre europäischen Ostgrenzen. Es wurden Sanktionen gegen das grösste Land der Welt verhängt, die gegenseitige Kommunikation wird immer schärfer und gespannter. Putin fühlt sich vom Westen verarscht und übergangen, obwohl sie dann doch seine Stimme brauchen, wenn es um andere Dinge geht. Und doch behandelten sie ihn wie einen Sonderschüler. Jetzt lässt er ein wenig die Muskeln spielen. Der Bürgerkrieg in der Ukraine steht erst noch vor seinen Anfängen und wird nach der Wahl noch lange nicht befriedet sein. und das wird nicht so einfach sein und wir werden sehen, wie das Spielchen weiter geht. Wenn wegen der langanhaltenden Weltwirtschaftskrise die Börsen crashen sollten, bricht sowieso eine gewisse Anarchie unter den Staaten aus und dann haben wir ganz andere Probleme. So oder so, das Gespenst geht um und zieht seine Bahnen. Wollen wir den Teufel nicht an die Wand malen, sondern einfach beim fantastischen Teil des Gedichtes bleiben und da ist das Bild der Sandteufel, die über die Maroberfläche wirbeln auf jeden Fall das Schönere. Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Gedanken... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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