Nautische Überredungskunst

[AAAAAZ]

Viel Lebertran mit Himbeerschokolade
ist ganz gerührt vom Sud in Schweinefett,
Matrosen schwimmen heut in Marinade,
der Schiffskoch rührt betrunken durchs Rezept.

Pom Fritz macht grad Spagat mit Bolognese,
Ketschuppen schleckt die Katze sich vom Fell,
zum Rindfleisch kommt ein kleiner Pekinese,
in China nicht ganz unkonventionell.

,,Holt mich hier raus,!"lallt in der Takelage
der Koch aus Peking, und man holt ihn Kiel.
Erfrischt geht er in unterster Etage
nun auch d'accord mit jedem neuen Ziel.

[Erich Kykal]

Hi Az!

Interessante Sprachspielereien, prickelnde poetische Bilder - indes, der rote Faden entgleitet mir hier relativ bald.
Für mich also eher dadaistisch - ein bewusst wirrer Bilderbogen abseitiger, surrealer Kopfkinobilder, die wie Trommelfeuer ins Hirn schlagen und es zum Brodeln bringen.
Nicht schlecht - es sei denn, es SOLL insgesamt einen Sinn ergeben. Dann müsste ich sagen: Thema verfehlt, das ist alles zu sehr abstrahiert, als dass man eine klare Aussage daraus ableiten könnte. Und mir extra ein Stündchen Zeit nehmen, um alles nach möglichen Querbezügen und Metabotschaften auseinanderzuklamüsern - dazu hab ich nicht die Geduld, sorry ...

Gern gelesen!

LG, eKy

[Sebastian]

Das nenne ich mal wunderbar verrückt. Diese Wortspielereien und lyrischen Bilder vermengen sich zu einem Gesamteindruck, der einen so ratlos wie gut unterhalten zurücklässt. Ich gebe Erich Recht: Ziemlich dadaistisch und deswegen hebt es sich in meinen Augen sehr positiv von anderen Werken ab. Ist auf jeden Fall was ganz Besonderes und ich habe es gerne gelesen.

[AAAAAZ]

hi eKy, hi Sebastian,

danke für euer Vorbeischauen und euren positiven Zuspruch.
Eigentlich ist die ganze Geschichte kurz erzählt. Ein betrunkener Schiffskoch bringt Chaos auf ein Schiff. Vermutlich will er zurück nach China. Er wird daraufhin kurzerhand durchs Wasser gezogen und wieder auf Linie gebracht
(überredet).
Sein veranstaltetes Chaos galt es für mich lyrisch darzustellen. An die futuristisch anmutenden Lautmalereinen eines Dadagedichtes mit ihren expressiven Elementen wollte mich nicht anlehnen, und ich halte es auch nicht für dadaistisch. Ich denke auch, richtige Dada Perlen würde die überwiegende werte Leserschaft mit ihren angestammten Lesegewohnheiten hier allzu sehr stressen und es würde eher auf allgemeines Unverständnis stoßen, weil es nicht so ganz ins Programm passen wollte. Ein Arp, Schwitters oder Max Ernst würden hier sicherlich nicht so ganz ernst genommen.
Grüße, AZ