14.02.2009, 12:54 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Im Traumawald
Im Traumawald
Die Humpelhäslein im Traumawald, die schnattern und frieren am Wege. Es ist noch dunkel und eisig kalt, warum sind die Häslein so rege? Die Rumpelrehlein stehn auch schon da, mit dampfend geweiteten Nüstern. es scheint, als witterten sie Gefahr, sie knistern und knastern und flüstern. Da brummt ein stinkendes Ungetüm und schwängert die Waldluft mit Diesel. Nun stürzen sie alle ungestüm - das Häslein, das Rehlein, das Wiesel - herbei - noch immer ist dunkle Nacht und alle Natur harrt in Stille, doch Willi, der Schulbusfahrer lacht und putzt sich den Schnee von der Brille. Geändert von norbert (14.02.2009 um 13:19 Uhr) |
14.02.2009, 13:09 | #2 |
gesperrte Senorissima
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Lieber norbert,
das hat so ein bissel einen Hauch von Morgenstern. Aber warum stürzen alle herbei statt die Flucht zu ergreifen? Und warum putzt sich d e Willi den Schnee von der Brille? M i r gefällt es! Lieben Gruß von cyparis |
14.02.2009, 13:35 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe cyparis,
das -de- hab ich berichtigt, danke... die idee zu diesem wirren text kam mir vor etlichen tagen, als ich meine frau zum frühdienst fuhr: es war stockdunkel, eiskalt, glatt und dazu noch neblig - zusätzlich war ich nach zu kurzer nacht leicht paranoider stimmung. ich fuhr an der schulbushaltestelle vorbei, wo sich die grundschulkinder drängelten. hier auf dem dünnbesiedelten land werden die kinder von schulbussen abgeholt und zur mittelpunktsschule in einen zentralen ort gebracht - die kleinen dorfschulen gibt es ja nicht mehr. da die busse viele dörfer abklappern müssen, müssen die kinder tw sehr früh bereitstehen. die situation kam mir spontan völlig bescheuert vor: völlige dunkelheit, die gesamte natur befindet sich in winter-starre/schlaf/ruhe, nur die bekloppten menschen ziehen ihren "fahrplan" durch (was durchaus gefährlich sein kann - in meiner aktiven lehrerzeit habe ich erlebt, dass ein bus samt kindern im winter in den graben gekippt ist...) ich hab hier einfach mal menschen- gegen tierkinder ausgetauscht, um die absurdität zu verdeutlichen... liebe grüße norbert liebe grüße norbert |
14.02.2009, 14:13 | #4 |
gesperrte Senorissima
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Oh, norbert -
manchmal bin ich so vernagelt! Jetzt geht mir ein Seifensieder auf. Leider zu spät. Aber dadurch wird Dein Gedicht samt Titel noch deutlicher. Hab Dank von cyparis! |
14.02.2009, 16:04 | #5 |
Mal lachend - mal traurig
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Im Traum a land
Hallo Norbert,
erst dachte ich du hast dich verschrieben. Aber als ich deine Antwort auf Cypas Kommentar las, da war es mir klar, es muss schon Traumaland heißen. Deine Zeilen gefallen mir. Sie lesen sich so flüssig und darum gang toll. Aber das ist man von dir ja gewöhnt. Also dann, bis bald, der Knacki
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14.02.2009, 17:03 | #6 |
Lyrische Emotion
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Moin norbert,
gute Idee, gefällt mir. Vor allem nach deiner Antwort an cypi tritt die zweite Bedeutungsebene klarer hervor. Beim ersten Lesen konnte ich den Busfahrer Willi noch gar nicht richtig einordnen. Ich dachte mir, hm, was macht der denn hier? Aber ich muss sagen, daß dir hier eine gute Verknüpfung gelungen ist. Doppelte Sozailkritik sozusagen. Einmal an der Vernichtung von Lebensräumen und zum zweiten am "Fahrplan" der Menschen, also dem gewohnten alltäglichen Trott. Alles spielt Hand in Hand und sorgt für eine immer größere Distanz zwischen Mensch und Natur. Der Mensch hat seine Wurzeln vergessen... Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
14.02.2009, 18:01 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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danke, ihr derei!!
@falderwald: gratulation an dana und dich - euch ist hier ein tolles forum gelungen, man fühlt sich sogleich sehr wohl hier! vllt musste alles so kommen, wie es gekommen ist!! zum text: ich war ja in einer nachbargemeinde grundschullehrer, in der flächengemeinde hellenthal. in unserem schulbezirk lagen etwa 50 "dörfer und weiler". wenn es im winter geschneit hatte, war immer chaos, da die meisten kinder ohnehin deutlich zu spät kamen (wenn überhaupt...) - darüber hinaus war die fahrerei immer gefährlich, denn das schulgebäude lag auf einer erhebung (neben der burg reifferscheid), auf ca. 500m höhe. aber anstatt den unterrichtsanfang bei schneefall einfach auf 10h zu verschieben, hielt man stur am überkommenen fest - fahrlässigerweise! liebe grüße norbert |
14.02.2009, 20:28 | #8 |
Gast
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Darf...
...ich Kritik anbringen ? |
14.02.2009, 23:43 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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hallo linde,
auf deinen wortreichen kommentar ausführlich einzugehen dürfte nicht ganz einfach sein - mir fehlt schlicht und einfach die zeit dazu. meine idee war einfach: ich sah bei dunkelheit und kälte die kleinen kinder mit verschlafenen augen an der bushaltestelle stehen und fand die situation völlig absurd, völlig widernatürlich. ich muss zugeben, dass mein blick sich in den letzten jahren sehr verschärft auf dinge fokussiert, die historisch zwar "eingefahren" sind, aber mittlerweile sehr fragwürdig geworden sind - aber es würde zu weit führen, das hier auszuweiten... dass säugetiere im wald frieren, ist übrigens nicht normal, sie sind nämlich im gegensatz zu uns nackthäutern ein teil der hiesigen natur - selbst meine katze, die ja aus ägypten stammt, hatte keinerlei probleme, sich unbeschsdet während der bitterkalten tage im freien aufzuhalten. dass ich schulkinder meinte, sollte bewusst nicht von anfang an klar sein. die kritik an der form meines textes nehme ich natürlich an .- ich bin mit meinen texten nur selten zufrieden, weil ich mich zwinge, metrisch und doppelreimmäßig perfekt zu arbeiten - und das ist eine fast unlösbare aufgabe...aber ich finde es einfach (noch) "reizlos", eine freiere form zu wählen. möglicherweise ist der gesamte aufbau des textes aber auch nicht gelungen... bei anderen autoren stören mich übrigens formale ungenauigkeiten oft nur sehr wenig, einzig wortinversionen finde ich generell unangenehm und amateurhaft. so lese ich deine texte durchaus mit sympathie, solange ich formal-pingel deine erfrischenden emotionalen ausbrüche nicht für maßlos und somit selbstzerstörerisch halte. wir werden uns weiter belauern... liebe grüße norbert |
15.02.2009, 10:40 | #10 |
Gast
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Lieber...
...Herr norbert. |
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