12.11.2014, 08:23 | #1 |
Gast
Beiträge: n/a
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Reisen
Ich reise gern. Sie kann mich faszinieren,
die Welt in mir, vertraut, doch immer neu. Geh fremd, doch werd mir meistens wieder treu. Wie oft muss ich doch lächeln beim Marschieren. Erinnre mich auf altbekannten Steigen, die locker ich vor Jahren noch erklomm, der Frage: „Wie ist’s, wenn ich wiederkomm? Noch Kraft? Noch laut? Vielleicht ergebnes Schweigen? Na ja, die Pfade haben sich geglättet. Von Nebenstrecken halte ich mich fern. Ich fluche etwas leiser - doch noch gern! Vor allem, wenn mir wer die Aussicht nimmt und er – nur ich? - das Landschaftsbild bestimmt. So habe ich mit mir ja nicht gewettet. Geändert von Mr. @ (12.11.2014 um 19:46 Uhr) |
12.11.2014, 18:00 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Mr.@!
Ein schönes Sonett! Nur diese Kleinigkeiten: S2Z2 - Komma am Zeilenende, denn die ganze Zeile ist ein attributiver Einschub zu "Steigen". S2Z3 - Direkte Rede beginnt groß, Komma nach "ist's". S3Z3 - Hier würde ich die Sätze mittels Bindestrich verbinden: "Ich fluche etwas leiser - doch noch gern!" S4Z1 - Da fehlt der Aussicht der Artikel, damit es sich metrisch ausgeht. S4Z2 - Hier verstehe ich das "- nur ich? -" nicht. "- nur mir? -" wäre sinnvoll. Der einzig nötige Apostroph ist jener von S2Z3: "ist's" - weil ein "es" involviert ist. Bei "Geh" und "wiederkomm" ist er unnötig, da solche Verkürzungen längst normaler Sprachgebrauch sind. Dein Stricherl bei "wiederkomm" ist obendrein das falsche, nämlich ein französicher Accent. Der einzige fürs Deutsche gebräuchliche Apostroph ist jener unter "Shift/Raute". Dies ist das Wort eines arrivierten, gereiften Menschen, der nichts mehr beweisen muss, weder sich noch der Welt. Weisheit des Alters schimmert durch alle Zeilen! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.11.2014, 20:07 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Erich Kykal,
so frei von jeglichen produktionsbedingten Krusten und Schrammen sieht es doch gleich viel netter aus, mein Sonettchen. Herzlichen Dank für den Feinschliff. Zu S4Z2 Hm, das kommt wohl doch nicht so rüber, wie es Lyrich vermitteln wollte. Ich hatte mir beim Schreiben vorgestellt, dass diesem "altersweisen" Mitmenschen eben doch zuweilen Zweifel kommen, angesichts seiner Art, die Welt in angenehm gedämpftem Licht zu sehen. Dieser Gedanke ärgert ihn. Er hat das Gefühl, sich damit selbst die gute, rosarote Aussicht zu nehmen. Schwieriger zu erklären als ich es beim Schreiben fühlte, merke ich gerade. Ist es halbwegs nachvollziehbar für dich? Herzlichen Dank für dein positives Feedback. LG, Mr. @ |
12.11.2014, 23:57 | #4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Mr.@!
Mit nachträglicher Erklärung kann ich/man es nachvollziehen - ohne nicht. Willst/kannst du jedem Leser eine Extraerläuterung geben oder ein Vorwort vorausschicken? Wohl eher nicht. Ich würde die Stelle umschreiben - auf so kleinem Raum einen so komplexen Gedankengang verständlich zu machen, ist nahezu unmöglich. Aber vielleicht war auch ich bloß zu blöd, die Stelle richtig zu interpretieren - warten wir andere Stimmen ab: Wenn sie ebenfalls meiner Ansicht sind, solltest du eine permanente Änderung ins Auge fassen. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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