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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 05.11.2013, 13:39   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Nachtwerdung

Der Wind erkühlt, ein unerkanntes Grauen
entrückt die Lieder, die von Taten singen,
die uns in Tages Helligkeit gelingen,
wenn hoch die Himmel steigen und erblauen.

Die Nacht erhebt sich, ihre dunklen Schwingen
den Lüften überbreitend auf den Auen,
gewärtigend, was keine Augen schauen,
nur Herzen noch erfühlen und durchdringen.

Wie Nebelhauch aus Ahnung und Gefahren
wächst nun ein Schweigen in die leeren Lande,
und all die Dinge, die erquicklich waren,

sind nun beängstigend und wie verbogen,
als lockten sie den Wanderer zum Rande
des Abgrunds, den er selbst herangezogen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 11.11.2013, 19:44   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hallo Erich,

hier möchte ich dir nur sagen, dass es ein Genuss ist, diese Zeilen zu lesen.
Es muss nicht immer ein persönliches Gefühl verdichtet werden - auch latente Befindlichkeiten sind es wert,
in poetische Worte gekleidet zu werden.

Schön, wie du jeden persönlichen Bezug außer Acht lässt und dennoch kann man sich einfühlen.
Zitat:
die uns in Tages Helligkeit gelingen,
Hier hätte ich deswegen auch lieber statt uns in des (Tages Helligkeit) gelesen


LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 11.11.2013, 19:51   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Erst mal vielen Dank für Kommi und Komplimente!

Dein Vorschlag ist nicht schlecht und durchaus überlegenswert. Was mich noch zögern lässt ist einzig der Umstand, dass die Zeile mit "uns" schöner und flüssiger klingt als mit "in des". Ich denke darüber nach.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 28.01.2014, 19:39   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

ich werde niemals begreifen, wie solche Bilder in solch melodischen Worten von einem gemalt werden, der permanent jedem Hauch von innewohnender Romantik widerspricht.
Ich habe eine neue Sichtweise: In dir wohnt ein Romantiker, er wurde mit dir geboren. Böse Wächter haben ihn eingesperrt und in Ketten gelegt.
Sie können aber nicht verhindern, dass der Romantiker strahlt. Diese Strahlung kommt in Gedichten durch.
Uns Lesern genügt es zum Vergnügen und Genuss.
Ich denke aber ebenso oft an den "Gefangenen". Er ist in dir und nur du kannst ihn befreien.

Ein wunderschönes Sonett in Betrachtung der Natur und eines Menschenlebens, das wiederum der Natur zuzuordnen ist.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 28.01.2014, 20:42   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!

Goethe's Faust zu seinem Famulus Wagner:

Du bist dir nur des einen Triebs bewusst:
O lerne nie den andern kennen!
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust!
Die eine möcht sich von der andern trennen.
Die eine hält in derber Liebeslust
sich an die Welt mit klammernden Organen,
die andre hebt gewaltsam sich vom Dust
zu den Gefilden hoher Ahnen!


Du durchschaust mich deutlicher, als dir vielleicht bewusst ist! Ich bin ein echter Kopfmensch, der jederzeit der klaren Vernunft das Wort redet, der Beweisbarkeit verlangt oder zumindest eine fundierte Theorie.
In Gesellschaft müsste man sich schon extrem was einfallen lassen, um mich zu emotionalen Lastwechseln zu veranlassen - da bin ich wie ein freundlich-unverbindlicher Mr. Spock, und jeder gleitet früher oder später an dieser gefühlsbereinigten Fassade ab.
Aber es gibt eben auch den anderen, der von Herzen lieben, leben und glauben will - und der schreibt Gedichte, um existieren zu dürfen! Der andere lässt ihn sonst nie mehr raus, weil er zu oft und zu tief verletzt wurde - das wird der Vernünftige, der den Verwirrten sachlich betreut, der Welt nicht mehr erlauben!

LG, eKy
__________________
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