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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 30.03.2016, 12:42   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard Abschied...

Die Tätigkeit des Lebens heißt Bedrängnis,
egal ob Herbst ist oder schon ein März.
Es sticht und bohrt der altbetonte Schmerz
Und wächst in der Gewohnheit zum Gefängnis.

Der Silbersterne Schoß beut nicht Empfängnis
noch Heimat für mein armes, krankes Herz -
sein Puls zerreibt sich bitterlich am Erz
des Argwohns, der mein Sarg wird und Verhängnis.

Ein letztes Mal aus totem Nimmermehr
mit müdem Blick und schwacher Hand zu grüßen,
aus einem Land von blassem Ungefähr.

Wie lang ist dieses Nun schon immer her?
So rauscht die See vor meinen barenFüßen...
kein Schatten folgt mir diesem Ufer mehr.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (18.02.2024 um 00:40 Uhr)
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Alt 30.03.2016, 21:51   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Pinni!

Wunderschön!

Meine Tipps:

S1Z2 - "oder schon ein März." gefiele mir besser.

S1Z3 - "immer gleiche" getrennt.

S2Z1 - Kein Komma am Ende.

S2Z3 - Altern: "sein Schlag zerreibt sich bitterlich am Erz". Fände ich sprachlich gediegener.

S2Z4 - Punkt am Ende.

S3Z1 - "Ein letztes Mal" groß. "Nimmermehr" hauptwörtl. gebraucht - auch groß.

S4Z1 - Altern: "Wie lang ist dies und ach, wie ewig her."

S4Z2 - "unsern bloßen Füßen" finde ich klanglich voller.

S4Z3 - Altern.: "und von den Dünen folgt kein Schatten mehr." Das etwas seltsam wirkende "dieser Ufer" (bin nicht sicher, ob man "dieser Tage", einen Zeitbegriff, auf räumliche Begriffe anwenden kann) würde so vermieden, und es wäre auch klarer, dass man etwas hinter sich gelassen hat, als man ans Ufer trat.


Allergernst gelesen! Nur an Kleinigkeiten - und auch das nur als Eingeweihter - merkt man noch, wie rasch du in den letzten Jahren zu einem absolut würdigen Poeten gereift bist! Meine Hochachtung!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2016, 13:16   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hallo Pinni,

dein Sonett las ich gestern schon mehrmals mit Begeisterung und ehe ich eine Antwort abschicken konnte,
hat Erich schon alles Wesentliche, was evtl. veränderungswürdig wäre, aufgeführt.

Du hast dich daran gehalten und so finde ich, dass dein Gedicht sehr gelungen ist.

Besonders aufgefallen ist mir der Tausch immer-gleiche in altgewohnte in S1.

Würde ich eine Note vergeben können, bekämst du von mir eine Eins

LG Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 02.07.2016, 13:27   #4
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard

Grüß Dich, Erich!

Dieses Sonett war ein Schnellschuss. So wie ich es seit einiger Zeit bei allen niedergeschriebenen Versen bevorzuge. Früher zerbrach ich mir ewig Vers um Vers den Kopf und besser war das Ergebnis auch nicht. So behalte ich mir wenigstens einen Großteil des Ursprünglichen und Unverfälschten - das Unbedachte, Innovative.

Deine Ideen habe ich beherzt entgegen genommen und umgesetzt. Danke.

"Nur an Kleinigkeiten - und auch nur als Eingeweihter..." Danke für dieses enorme Lob.
Ich hatte ja auch die besten Lehrer, an dehnen zu orientieren mir das höchste war. Mein Dank gilt jenen, die in dem Lied der Winde um die Zweige spielen und im Regen Tropfen um Tropfen das Fenster der Seele mit Traurigkeit benetzen und ferner die Nüchternheit des Geistes im Glanz der Sonne auf bewegtem Wasser spiegeln.
Danke!

Chavali,

Immer-gleiche hatte ich zuvor schon in einem anderen Gedicht genutzt und wollte keine Wiederholung entstehen lassen. Vor allem da ich durch
...schon ein März und...
altgewohnte Schmerz einen lohnenden, assonanten Gleichklang auf betonter vierter Ebene habe.
Die von Dir vergebene Eins ehrt mich natürlich zu tiefst. Danke.

Grüße, Terrapin.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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