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Alt 21.03.2018, 13:36   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Der Autist

Wenn ich mich selber lauter denken höre
als alles, was da Welt heißt und mich streift,
und ganz und nur dem eignen Kopf gehöre,
dann bin ich an dem Punkt, der mich begreift.

Dort trage ich die Weigerung des Herzens
wie eine Festung durch mein ganzes Sein.
An dieser Schwelle jenseits allen Schmerzens
bin ich, in Stille eingehüllt, allein.

Dort weiß ich mit mir selber Maß zu halten,
dort sind die Menschen fern und die Gefahr,
dass sie erkennen, dass in meinem Walten
kein Fühlendes für all ihr Menschsein war.

So bin ich, mit mir selber malgenommen,
die eine Rechnung, die sich selbst begleicht,
und sollte je ein Weh mich überkommen,
vergeht es dort, wohin kein Wehtun reicht.


(Ein altes Werk von vor 2010, etwas frisch aufgebügelt.)
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (23.03.2018 um 12:59 Uhr)
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Alt 21.03.2018, 16:40   #2
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 12.994
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Hi Erich,

da ist ja dein *Autist*

Perfekt - vor allem in Struktur und Reim, aber auch in der Aussage.
Ich kenne zwar nur theoretisch den Autismus - und du hast das Wesen
perfekt in Worte gelegt.

Und ganz anders als die von EV.
Gleiches Thema, ähnliche Ansichten, völlig unterschiedlich verwortet.

Das ist sehr interessant!

Gern gelesen!
LG Chavi
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 21.03.2018, 17:31   #3
Eisenvorhang
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Gib uns die alte Version!!!

Bitte!
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Alt 21.03.2018, 22:42   #4
Laie
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Einfach bravo! Meine Verehrung.

Gruß,
Laie
__________________
Schreiben, wie Monet malte.
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Alt 21.03.2018, 22:43   #5
Erich Kykal
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Hi Chavi!

Wie gesagt - eins von den ganz alten ...

Vielen Dank für das positive Feedback!


Hi EV!

Warum? Willst du sehen, dass ich früher auch Fehler gemacht habe? Würde mich das als Poet "menschlicher" machen?

Es waren 2 oder 3 sechshebige und eine vierhebige Zeile drin, wenn du es unbedingt wissen willst. Damals hatte ich noch keine Ahnung von Hebungen, Auftakten, Kadenzen, X-erei usw...


LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.03.2018, 23:16   #6
Eisenvorhang
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Das mit den Fehlern ist doch relativ.
Ich finde, das sind komplizierte Ansprüche. Hesse und Rilke, denen war das auch Wurst.
Mich interessiert die Seele deiner alten Gedichte.

Und das Gedicht von dir ist spitze, viel besser als deine jüngeren Werke.
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Alt 21.03.2018, 23:27   #7
Erich Kykal
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Hi Laie!

Echt? Vielen Dank. Hätte nicht gedacht, dass eins von meinen vorsintflutlichen Werken so gut ankommt!


Hi EV!

VIEL BESSER als meine jüngeren Werke!? - Vielen Dank auch, du Charmebolzen! Damit sagst du aus, dass ich lyrisch abgebaut habe, anstatt mich zu verbessern.


LG, eKy
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Alt 21.03.2018, 23:37   #8
Eisenvorhang
Gast
 
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Strophe zwei und drei sind überirdisch phänomenal gut Erich.
Nicht nur gut. Da steckt so viel Seele drin...
Du weißt ja gar nicht, was in mir alles bebt, wenn ich das lese.

Nur weil das Gedicht super gut ist, heißt das nicht, dass deine neuen Gedichte allesamt schlechter sind.

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Alt 22.03.2018, 19:44   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi EV!

Keine Sache - war nicht so ernst gemeint. Früher habe ich eben unvoreingenommener geschrieben, das Dichten war neu für mich, und entsprechend mehr Herzblut und Seele steckte ich ganz automatisch in meine Verse.
Heute würde ich manches zumindest sprachlich/metrisch glatter formulieren, aber damals waren Aussage und Wortkunst mehr eins bei mir als heutzutage, wo die Inhalte für mich quasi beliebig geworden sind, weil ich das Gefühl habe, ohnehin über alles schon mal geschrieben zu haben.

Es fließt nicht mehr so viel Herzblut - vielleicht auch eine Altersgeschichte: Man wird abgeklärter, weniger aufgeregt mit den Jahren ...

Tatsache ist: Die Gedichte meiner Jahre 2005 bis 2010 finden sich nur eher sporadisch in den öffentlichen Foren, da ich hier erst gegen 2010 begonnen habe, aktiv zu sein. Ältere Foren gibt es nicht mehr, oder ich habe meinen Account dort gelöscht.
Stört aber nicht, denn damals habe ich ich eben auch noch so manche Schnitzer gemacht, weil ich ganz nach Ohr schrieb und von Metrik keinen Dunst hatte. Meinem natürlichen Sprachgefühl ist es zu danken, dass die Patzer sich wenigstens in Grenzen hielten!

LG, eKy
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