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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 17.03.2019, 13:51   #1
Wilhelmine
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Ort: in einem abgelegenen Haus ohne Nachbarn
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Standard Abends in den Wiesen

Der Tag versinkt in regennassen Wiesen,
auf seinen Schultern lasten Wolkenberge schwer,
die Dunkelheit wird bald die Tore schließen,
der nahe Abend treibt mich schweigend vor sich her.

Durch hohe Pappeln folgt bedächtig mir der Wind,
durch meine Seele zieht Gedankenschwere,
die Schritt für Schritt von mir herabfällt und zerrinnt,
und sacht wächst neue Hoffnung in die Leere.


---------------------------------------------------------------------------

Auf Wunsch von Sanssouci stelle ich hier noch die alte Version zum Vergleich ein:

Der Tag versinkt in regennassen Wiesen,
auf seinen Schultern lasten Wolkenberge schwer,
die Dunkelheit wird bald die Tore schließen,
der nahe Abend treibt mich schweigend vor sich her.

Durch hohe Pappeln folgt bedächtig mir der Wind,
ich laufe mir die Schwermut aus dem Herzen,
die Schritt für Schritt von mir herabfällt und zerrinnt,
kehr ich zurück, ist wieder mir zum Scherzen.

Geändert von Wilhelmine (18.03.2019 um 20:10 Uhr)
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Alt 17.03.2019, 17:25   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Liebe Wilhelmine,

in der letzten Zeile könntest du meiner Meinung nach noch etwas mutiger sein, du machst zwar eine metrische Änderungen, indem du eine Hebung weniger hast, aber mir scheint vom Inhalt her gerechtfertigt, noch weiter zu gehen, indem man nach "zerrinnt" einen Punkt setzt und in der Schlusszeile (ohne Inversion) schreibt: "Kehr ich zurück, ist mir wieder zum Scherzen." Sogar mit dem Metrum. Was denkst du?

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 17.03.2019, 18:44   #3
Wilhelmine
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Lieber Thomas!
Ich freue mich über dein Interesse.
Ich denke auch, der letzte Vers ist nicht ganz optimal.
Dein Vorschlag wäre :
..........
ich laufe mir die Schwermut aus dem Herzen,
die Schritt für Schritt von mir herabfällt und zerrinnt.
Kehr ich zurück, ist mir wieder zum Scherzen.

Ich finde, da holpert es so richtig. Geht also auch nicht.

Ich vermute da steht doch noch ein größerer Umbau an. Das Problem ist, was reimt sich auf Herzen?
Danke für deinen netten Kommentar
Schönen Sonntagabend noch
LG Wilhelmine
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Alt 17.03.2019, 18:52   #4
Erich Kykal
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Hi Wilhelmine!

Eine rundere letzte Zeile wäre: "und kehre ich zurück, ist mir zum Scherzen." Diese Aussage ist allerdings angesichts der restlichen Gedichtstimmung in jeder Version leicht irritierend. Man erwartet da etwas Gewichtigeres als Conclusio.

Der Heberwechsel zieht sich konsequent durch das Gedicht, das ständig 5- und 6-hebige Zeilen abwechselt, in S2 sogar gespiegelt zum Schema von S1.
Gefällt mir gut, das gibt dem Text etwas Wogendes und eine eigene Art lyrische Schwerkraft, die den Leser hypnotisiert und weiterträgt.

Sehr gern gelesen und genossen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 17.03.2019, 19:00   #5
Thomas
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Liebe Wilhelmine,

sorry, ich meinte: "Kehre ich zurück, ist mir wieder zum Scherzen." oder vielleicht besser "Kehre ich zurück - ist mir zum Scherzen." Wie gesaagt, etwas dass das Metrum bricht, genau wie sich die depressive Stimmung umkehrt. Ist aber nur so eine Idee, die inbesondere Erich nicht gefallen wird. Auf alle Fälle würde ich die Inversion wegbringen, was Erich gelungen ist.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 17.03.2019, 19:43   #6
Wilhelmine
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Hi Erich!
Ich freue mich sehr, dass dir mein Schreibstück Genuss bereitet hat.
Ja, der letzte Vers.... Du hast recht, wenn er zu fröhlich daher kommt ist es unpassend. Ich wolllte diesen Stimmungswandel, durch den Spaziergang ausgelöst, einbringen. Dazu muss ich wohl Vers 6 noch mal ändern, obwohl der mir gut gefällt.
Vielleicht bekomme ich es irgendwie gelöst.
Danke dir und liebe Grüße
Wilhelmine


Lieber Thomas!
Wie schon vermutet, muss ich noch mal gründlich nachdenken, um eine Lösung für den letzten Vers zu finden. Auch wenn die Inversion dann weg wäre, passt es irgendwie nicht zum Rest. Da hab ich wieder hübsch was zum Grübeln.
dir auch nochmal liebe Grüße
Wilhelmine
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Alt 17.03.2019, 20:32   #7
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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S2Z3 - "zerrinnt"

Ein kleines Hoppala ...

LG, eKy
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Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 17.03.2019, 20:55   #8
Wilhelmine
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Ausgebessert, danke.
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Alt 17.03.2019, 22:15   #9
Weiße Wölfin
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Hallo Wilhelmine

würde der "Märzen" sich auf Herzen reimen .... --
wäre noch dazu grade aktuell.
Oder ist der nicht sauber ?

VG Weiße Wölfin
__________________
Das Leben ist gut und licht.
Das Leben hat goldene Gassen.
Fester wollen wirs fassen.
Wir fürchten das Leben nicht.

R.M. Rilke


Du kannst nicht in die Vergangenheit gehen und neu beginnen.
Aber Du kannst jetzt anfangen, ein neues Ende zu schaffen


"Nicht müde werden / sondern dem Wunder / leise / wie einem Vogel / die Hand hinhalten" Hilde Domin
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Alt 18.03.2019, 08:53   #10
Wilhelmine
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Hallo Weiße Wölfin,
ich danke dir für's Mitknobeln. Märzen hätte sich gut auf Herzen gereimt. Das hatte ich auch noch gar nicht in Betracht gezogen.
Aber mein Unterbewusstsein hat heute Nacht gute Arbeit geleistet, heute Morgen war die Lösung da. Siehe oben...

Einen schönen Wochenstart
Wilhelmine
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