27.04.2012, 17:12 | #1 |
asphaltwaldwesen
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Entschwundne Ruh
Sie rissen deine Zäune nieder,
sie trampelten die Beete klein. Du weißt es nicht; kommen sie wieder? Soll's einmalig gewesen sein? Die Gartenbank, die oft dich trug: nur Kleinholz noch, scharf und gefährlich. Nicht jeder Schaden macht dich klug - derlei Lektion gilt als entbehrlich. Sie lehrt dich bloß: es gibt das Böse. Es findet Wege, bricht sich Bahn. Du warst ein Ziel für das Getöse von Wut und Frustzerstörungswahn. Man meinte dich auch nicht persönlich. Schon klar - dein Reich lag bloß bereit, es bot sich an. Doch für gewöhnlich bist du dadurch nicht angstbefreit. Es fehlt die Ruhe deines Gartens - sie schwand - wie auch die Übeltäter. Umzäunt von Maschen bangen Wartens hängst du im Drahtnetz eines "Später". Wie lange wohl hält neuer Frieden? Was lädt ihn ein, bringt ihn zurück in deinen Garten? Pläne schmieden erscheint so sinnlos, frei von Glück. Wie lange wohl wird es noch dauern, bis du dich wieder sicher fühlst? Bis du ganz ohne leises Schauern und sorglos in der Erde wühlst? Wie bald erholen sich die Pflanzen, fühlst du dich Herrin hier im Reich, wirst du im Garten wieder tanzen? Nie wieder, später oder gleich? .fee ´12
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
27.04.2012, 18:53 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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oh weh - das hört ja sich übel an! ( und wahrscheinlich ist es das auch )
nein, man begreift es nie: blinde zerstörungswut und vandalismus und das völlige negieren der du-grenze, was mag da in einem menschen vor sich gehen, dass er sich erdreistet und dermaßen ausrastet? glück im unglück, dass es wenigstens "nur" sachschaden war. vor dem wahnsinn der wahnsinnigen ist man leider nie gefeit. das führt uns vor augen, wie verletzbar wir doch sind, samt und sonders! da kann man dem lyrIch nur gute nerven (und ein schlechtes gedächtnis) wünschen! (und hoffen, dass man die übeltäter vielleicht doch findet und zur verantwortung ziehen kann) in dem sinne drück ich mal die daumen ( und das lyrich ans herz , zur beruhigung ) lg, larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
27.04.2012, 19:50 | #3 |
Slawische Seele
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Liebe fee,
die Tat ist niederträchtig, böse und zeugt von einer nicht nachvollziehbaren Dummheit. Die Verdichtung ist genau das Gegenteil. Sie gibt in traurigen Bildern alles wieder - die Verwüstung, die Angst und die anhaltende Unsicherheit. Die Gefühle werden stark auf den Leser übertragen und machen ihn fast sprachlos - so geht es mir im Moment auch. Kopfschüttelnde und zugleich anerkennende Grüße, Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
27.04.2012, 20:47 | #4 | |
asphaltwaldwesen
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lieben dank euch beiden, dana und larin,
(und auch den besorgten, lieben nachfragern per PN!!!), für eure anteilnehmenden zeilen. der größte schreck ist schon überwunden (ich hatte auch gar nicht lange zeit, weil nämlich heute wieder zahnarzttermin dran war - ich sag nur "neverending story"... daneben verblasst der gartenschreck von gestern schon wieder ein wenig) - was bleibt, sind halt die üblichen scherereien: kosten erheben für instandsetzung, klären, wer den zaun instandzusetzen hat und das in die wege leiten (wird wohl die härteste nuss) und dann die unterlagen zur versicherung, nachdem wir bei der polizei die wert-schätzung nachgereicht haben für die anzeige... und dann eben stückchenweise wieder ersetzen und reparieren.... schön ist sowas nicht. allerdings. am schwersten fällt mir damit Zitat:
und ich bin im moment ohnehin schon etwas "gebeutelt". da "arbeitet" das schon innendrin. ich hoffe, es wird im wahrsten sinne des wortes "gras drüber wachsen". liebe grüße, eure betrübte fee
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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28.04.2012, 09:02 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Larin,
wie schön, dass du trotzdem ein so schönes Gedicht daraus entstehen lassen hast. Das ist doch ein Beweis dafür, dass das Positive überwiegt. Liebe Grüße Thomas |
28.04.2012, 10:50 | #6 |
TENEBRAE
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Ähhh, Thomas....pssst: Das Gedicht ist von fee, nicht von larin!
(Aber tröstlich zu sehen, dass derlei nicht nur immer MIR passiert...)
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.04.2012, 13:32 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Sorry fee, ich wollte Erich nur eine Freude machen.
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28.04.2012, 15:42 | #8 |
asphaltwaldwesen
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total lieb von dir, thomas.
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan |
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