10.05.2013, 16:29 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Die Welt gewinnt immer [Poetry Slam]
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (31.05.2013 um 20:54 Uhr) |
26.05.2013, 17:12 | #2 | |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Beiträge: 8.570
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Hi, Hans!
Dein Gedicht lehnt sich an die Sonettform, die fünf Heber pro Zeile hat, unbetont beginnend. Diesbezüglich allerdings finden sich bei dir einige Unwuchten, die ich mittels deines Zitats unterhalb der Farbversion aufzeigen und korrigieren will: Zitat:
So stimmt das Metrum durchgängig: 5 Heber per Zeile, unbetont beginnend. In S3 habe ich mehr geändert, da die "Kompass"-Zeile absolut nicht in den Takt passt! S5 - "in Einklang" ist sprachlich schöner. S4 - "wer auch immer" wäre xxXx, du brauchst aber "wer immer auch": xXxX. S3Z3 - "Ist so" sprachlich schöner als "Ist da". S2Z1 und 4 - Rechnung/Erinnerung ist kein guter Reim. Diese Zeilen würde ich auch noch umschreiben. S1Z3 - "oftmals" liest sich flüssiger als "oft schon". S1Z2 - Dein erstes Wort dort möchte man eher betont lesen, daher mein Alternativvorschlag mit eindeutigerem Betonungsschema. Alles anderen Änderungen sind nur für einen korrekten Rhythmus eingefügt. Gern gelesen und bearbeitet! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (28.05.2013 um 09:55 Uhr) |
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26.05.2013, 22:01 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Hans,
das mit den 3 Quarteten ist eine tolle Idee. Die Terzette geraden ein wenig außen Ballance. Vielleicht könnte man sie auch durch eine fünfzeilige Strophe ABBAA erstzen. Ich werde so etwas (durch dich angeregt, Danke!) bei Gelegenheit probieren. Leider habe ich i.A. sehr wenig Zeit für Poetisches. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
27.05.2013, 11:08 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Erich und Thomas,
vielen Dank für Kommentar und Gedanken. Fast schon wäre die „Welt“ in der Versenkung verschwunden, wäre „sie“ euch nicht in die Hände gefallen. Thomas, die Idee mit den drei Quartetten ist nicht ganz neu. Die reine Sonettform bietet mit den zwei Quartetten, je nach Thematik, nicht genug „Raum“, um die anvisierte Begrifflichkeit zu verdeutlichen. Die abschließende Konklusion steht dann etwas mager da und verliert manchmal durch die Gedankenlücke den Bezug zu den Quartetten. Erich, stünde ich jetzt neben dir würde ich wohl sagen: „Klass“. Dein geübtes Auge hat sofort die unterschiedliche Schrittlänge entdeckt, mit der das Werk daherkommt. S1 Träume bleiben Provisorium, und irgendwann ist man daran gewöhnt .... ja besser wie an Tapeten, oftmals übertönt:......... ja besser Für unsre Augen kein Kriterium.......... ja besser S2 Ästhetik bleibt nur Kosten-Nutzen-Rechnung, verwandelt sich in schlichte Hässlichkeit. Zum Umbruch zeigt sich keiner mehr bereit. Das Schöne lebt in der Erinnerung. S3 Beim dritten Quartett war ich schon so weit, dass ich es komplett löschen wollte, weil mir der Gedankensprung zu den anderen beiden zu groß war. Mit Kompass – als die Notlösung, habe ich auch lange gehadert. Erst als ich das Ding schon in die Grafik eingefügt hatte, kam mir noch die Idee mit „Reisepass“ – da hatte ich dann aber keine Lust mehr weiter umzustellen und hab das nach hinten geschoben. Deine Variante „blinder Hass“ klingt zwar auch durch die zwei Hebungen besser, meint aber im Kontext nicht das, was ich ausdrücken wollte. Es geht mir mehr um die Orientierungslosigkeit, die Beliebigkeit des Richtungswechsels im Leben. Das Fatalistische bei der Zielsetzung, die den Menschen überkommt, wenn er sich erst einmal in provisorische Lebensumstände eingefügt hat. Ist unser Wille doch nur fremdgeleitet? Bedauerlich des Geistes Aderlass durch Oberflächlichkeit und blinden Hass ...... blinder Hass erscheint mir hier zu unduldsam Ist so der Irrtum nicht schon vorbereitet? andere Variante ???? Ist unser Wille doch nur fremdgeleitet? Gelenkt von bösen Intriganten, ............. (Spekulanten) ein Schiff mit rostigen Sextanten? Ist so der Irrweg nicht schon vorbereitet. S4 Wer immer auch an dieser Schraube dreht,..... flüssiger die Kraft, sie wird ihm irgendwann erlahmen..... flüssiger Sein es Propheten, Herrscher oder Bauern - .... hmmm – sein es – ist etwas altsprachlich ??? S5 nur wer mit seiner Zeit in Einklang steht, der kann den Mühlstein, das Gewicht erahnen. ..... du ziehst den jambischen Auftakt vor - Ok Die Welt mahlt langsam und kennt kein Bedauern.... zwei mal Daktylus – Ok – da find ich meine Version – und nie kennt sie... mit der eingeschobenen Alliteration ie- besser. Vielleicht fällt dir für S3 noch eine andere Variante ein – oder wirklich besser rausnehmen? – und bei den zwei Quartetten bleiben? Gruß vom Hans
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chorch chorch Geändert von Hans Beislschmidt (27.05.2013 um 16:04 Uhr) |
28.05.2013, 09:55 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Hans!
Das Sonett hat eben 5-hebige Zeilen, die stets unbetont beginnen (das, was du offenbar als "jambischen Auftakt" bezeichnest, aber da verlässt mich schon mein marginales Fachwissen). Ich hab bloß ein gutes "Taktgefühl", daher insistiere ich auch auf Kürzung der ersten Zeile: "Die Träume bleiben Provisorium" - 5 Heber: x Xx Xx XxXxX! Deine "Ziele" machen schon 6 draus! Sorry, ist aber so - das passt nicht zum Rhythmus! Bei allen Vorschlägen steht dir natürlich frei, eigene Varianten zu finden, falls mir der meine nicht zusagt. Zu deiner Frage: Einerseits hat die klassische Sonettform ja nur 2 Quartette, andererseits würden, so finde ich, ohne S3 deine Terzette inhaltlich etwas in der Luft hängen, da der Leser dann nicht so richtig wüsste, welche "Schraube" gemeint ist, an der mancher "dreht". Ich würde sie also beibehalten. Zu deiner vorgeschlagenen Variante: In Z2 würde ich statt des "bösen" ein anderes, weniger kindlich-schlicht wirkendes Adjektiv suchen. "krassen", "argen", "schrägen", "schlimmen",... In Z4 fehlt hier das Fragezeichen. Zum "Altsprachlichen": Wenn die "Sein es" (=seien es...) stört, wie wär's mit "Ob nun..."
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (30.05.2013 um 20:35 Uhr) |
30.05.2013, 17:33 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Erich,
sooo, hab jetzt deine Vorschläge und Änderungen eingefügt. bei S3 bösen durch schrägen ersetzt bei S4 "sein" es durch "ob es" ersetzt. bei S5 Z3 wollte ich doch bei nie/sie bleiben - wenn auch etwas länger ... Nochmals vielen Dank für die Textarbeit - dem Werk hab ich auch ne neue Grafik spendiert (grummel, hab die alte nicht gefunden). Grüße nach OÖ vom Hans Die Welt gewinnt immer Die Träume bleiben Provisorium und irgendwann ist man daran gewöhnt, wie an Tapeten, oftmals übertönt: Für unsre Augen kein Kriterium. Ästhetik bleibt nur Kosten-Nutzen-Rechnung, verwandelt sich in schlichte Hässlichkeit. Zum Umbruch zeigt sich keiner mehr bereit. Das Schöne lebt in der Erinnerung. Ist unser Wille doch nur fremdgeleitet? Gelenkt von schrägen Intriganten, ein Schiff mit rostigen Sextanten? Ist so der Irrweg nicht schon vorbereitet? Wer immer auch an dieser Schraube dreht, die Kraft, sie wird ihm irgendwann erlahmen. Ob es Propheten, Herrscher oder Bauern - nur wer mit seiner Zeit in Einklang steht, der kann den Mühlstein, das Gewicht erahnen. Die Welt mahlt langsam und nie kennt sie Bedauern.
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chorch chorch |
30.05.2013, 20:42 | #7 |
TENEBRAE
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Hi, Hans!
Ich muss leider nochmals lästig sein: Deine letzte Zeile geht so auch nicht, da sie nicht bloß zu lang ist, sondern zudem den Rhythmus bricht. Deine Zeile: "Die Welt mahlt langsam und nie kennt sie Bedauern." - WÜRG!!!eek: Richtig: "Die Welt mahlt langsam und kennt kein Bedauern." - xXxXxXxXxXx Da muss ich schon etwas verstört fragen: Merkst du das nicht beim Lesen??? LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
31.05.2013, 20:52 | #8 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hey Erich,
nein, du bist nicht lästig - wir lesen nur unterschiedlich ... Ich "performe" Gedichte auf Lesungen und Poetry Slams - das ist eine andere Baustelle ... Zitat:
Die Welt mahlt langsam (Pause) und NIE (... Pause) kennt SIE (... Pause und danach ganz leise) - Bedauern .... das hat den Effekt, dass der Part: "und nie kennt sie" ein Reim im Reim ist - eine Alliteration - ein Stilmittel, welches die Eindringlichkeit bzw. die Ausschließlichkeit des Bedauerns hervorhebt und ja, sie verlässt hier das Sonett recht deutlich. Die abgeänderte Form steht aber mithin ganz oben ... und kennt kein Bedauern. Gruß nach OÖ vom Hans
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chorch chorch |
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01.06.2013, 17:45 | #9 |
TENEBRAE
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Achselzuck...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
02.06.2013, 00:19 | #10 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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na denn ...
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