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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 18.07.2013, 19:17   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Die Asche der Lust (oder das Ende des Rausches)

Ohne Zuruf geht das Fest zu Ende,
und beladen mit des Weins Gewichten,
trunken wie von köstlichen Gedichten,
fällt die Runde Morpheus in die Hände.

Bleiern sinken sie auf alle Viere,
kriechen in die Ecken voller Staub.
Teilen dort ein Lager nach dem Raub
gieriger Gefühle wie die Tiere.

Traulich hält man sich im Schlaf geborgen,
tauscht die Wärme dieser Illusion,
dass man jenseits aller Angst und Sorgen

Tröstung fände und der Liebe Lohn.
Grell aus kalter Asche steigt der Morgen,
wie dem Feuer ihrer Lust zum Hohn.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 02.08.2013, 12:53   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hi, Erich,

da hast du aber sehr schöne poetische Worte gefunden für Menschen im Vollrausch

Der Titel assoziierte mir erst eine beendete Liebe, aber dann wurde schnell klar,
dass es hier um die trügerische Geborgenheit des Massentrinkens und den Kater danach geht.

Gern gelesen!

Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 02.08.2013, 20:44   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

HI, Chavi!

Oh ja, als altgedienter "Rocker" (Ich mag diesen Titel nicht, "Biker" ist mir lieber, aber da verwechseln mich Unbeleckte gern mal mit einem Radfahrer!) habe ich durchaus Erfahrungen in dieser Richtung!
Hier schwebte mir eher eine Szene wie aus Shakespeare's Sommernachtstraum vor Augen, die Parallelen sind aber jederzeit vorhanden!
Tja, und das Erwachen in die "Realität" des nächsten Morgens ist dann hier wie dort unangenehm, denn die "besseren Gründe", die wir als "unausweichliche Realität" bezeichnen, hindern uns zumeist daran, an der Illusion solcher Nächte festzuhalten oder sie gar zu realem Lebenshintergrund werden zu lassen. Hier spreche ich jetzt nicht vom Alkoholmissbrauch, sondern von den im Licht solch greller Morgen abgetöteten Beziehungspotentialen: Ich melde mich.../ Ich ruf dich an.../ Bis demnächst.../ Ich heiße Detlev Alibix, ich steh im Telefonbuch von Brunzenhofen... usw... usw...
Was ist nun realer erlebt? Der Rausch solcher liebestollen Nächte oder das tagtägliche stupide Einerlei unseres Berufs- und/oder Beziehungsalltages mit der gewohnten Routine und/oder der gewohnten Partnerschaft?
Ja - und dennoch entscheiden wir uns praktisch immer für das Sichere, Gewohnte! Es ist wie eine unausgesprochene Übereinkunft, und der Rausch ist nur die Rechtfertigung dafür.
Interessant, nicht wahr? Sind wir nun vernünftig - oder feige? Wohl ein wenig von beidem...

LG, eKy
__________________
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