25.11.2009, 13:28 | #1 |
Flaschenpost
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Gast wider Willen
Gast wider Willen
Du findest hier nur selten Ruh, es brennt stets irgendwo ein Licht und fallen deine Augen zu, ein heller Laut die Stille bricht. Gebunden an den hohen Eid, der überzeugt und ernst gelobt, gemildert wird dein größtes Leid mit Arzenei, Geschick erprobt. Da fließen Tränen reich an Zahl, auch wenn zumeist das Gute siegt, doch bitter endet manche Qual, sobald der Lebenshauch entfliegt. Ein Rettungsort in höchster Not, doch widerwillig bleibst du Gast, da der Gedanke an den Tod nur schwer ins Bild des Menschen passt. Überarbeitete Version Du findest hier nur selten Ruh, denn ständig brennt ein fahles Licht, kaum fallen deine Augen zu ein Hilferuf die Stille bricht. Die Ärzte halten treu den Eid, er wurde überzeugt gelobt, sie lindern schnell dein größtes Leid mit Arznei und Kunst erprobt. Da fließen Tränen reich an Zahl, auch wenn am Ende Heilung steht, doch bitter endet manche Qual sobald der Lebenshauch vergeht. Ein Rettungsort in höchster Not, doch widerwillig bleibst du Gast, da der Gedanke an den Tod nur schwer ins Bild des Menschen passt.
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (16.02.2010 um 12:27 Uhr) |
25.11.2009, 19:42 | #2 | |
Slawische Seele
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Liebe ruhelos,
ich sehe einen Menschen, der längst mit dem Leben abgeschlossen hat, dessen Leben keine Qualität mehr besitzt und der nur noch auf "Aktivitäten" von außen angewiesen ist. Diese "Aktivitäten" heißen Leben erhalten, das keines mehr ist. Vielleicht ist es ein Krankenhaus, wo ständig Licht an- und ausgeht, wo sich laut unterhalten, bzw. wo besprochen wird. Schlimm, wenn solches Leben "hinausgezögert" wird, dass man beim Ableben nicht den Tod beweint, sondern das zuletzt erfahrene Leid. Die Betroffenen können sich nur schwer mitteilen oder gar "Ruhe" im weitesten Sinne anfordern. Man spricht nicht offen darüber - es passt nicht in unsere Kultur. Es muss in den Ohren der Betroffenen fast höhnisch klingen, wenn die sie Umsorgenden (Ärzte, Schwestern und Angehörige) sagen: "Ach, das wird schon wieder, du musst nur wollen." Floskeln, die aus Verlegenheit gesprochen werden. Dein Gedicht macht nachdenklich. Die Umsetzung ist dir gut gelungen. Ich lese nochmals, und wenn ich doch noch etwas finde, dann zeige ich es an, ok? Liebe Grüße Dana Zitat:
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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25.11.2009, 20:56 | #3 | |
lebendig
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Hallo ruhelos,
ich kann mich Dana nur anschließen, bezüglich Interpretation, Verbsserungen und dem größten Teil deiner Aussage. Jedoch empfinde ich persönlich es als zu generell gehalten, wenn man davon ausgeht, dass jeder sterbenskranke Mensch nicht das Ende sondern die zuvor erfahrenen Schmerzen beweint. Es kommt auf den einzelnen Menschen an sich an. Die meisten, die ich in diesem Stadium gesehen habe, hatten ihren Kampfgeist nicht verloren. Sie wollten nicht sterben, obwohl das Leben nur noch Schmerzen bereit hielt. Ein wirklich tiefsinniges Gedicht, welches dir gut gelungen ist. Eine ergänzende Anmerkung noch: Zitat:
Lieben und nachdenklichen Gruß von Quicksilver |
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30.11.2009, 13:55 | #4 |
Flaschenpost
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hallo dana,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Deine Verbesserungsvorschläge habe ich weitgehend übernommen. Ich habe eine überarbeitete Version eingestellt und hoffe so auch den Satzverdreher bereinigt zu haben. Deine Interpretation stimmt zum Teil mit meinen Gedanken überein. Es geht, wie du richtig bemerkt hast, um die Beschreibung dessen, was hinter den Mauern des Krankenhauses geschieht. Allerdings ging es mir hierbei nicht um den Streit, ob man Leben auch wenn es keine Hoffnung mehr gibt mit Gewalt erhalten werden sollte. Nein, es ging um die gemischten Gefühle, die das lyr. mit dem Aufenthalt im Krankenhaus verbindet. Es hat hier liebe Menschen sterben sehen, doch es weiß auch, dass es selbst im Notfall gut ausgehen kann. Zittern und Bangen müssen nicht immer das Ende bedeuten. Es weiß, dass es hier Hilfe bekommen kann, dennoch ist es nicht gerne dort. Die Erinnerungen haben ihre Spuren hinterlassen. hallo Quicksilver, es freut mich, dass du mein Gedicht als tiefsinnig und gelungen betrachtetst. Ich habe danas Vorschläge weitgehend übernommen und eine überarbeitete Version eingestellt, in der ich auch den Satzverdreher in Str. bereinigt habe. Nein, ich wollte nicht geschickt schreiben, auch wenn es gepasst hätte. Mit Geschick meine ich die Kunst der Ärzte, die beim Operieren zu Tage tritt. Ich habe es in der 2. Vrsion durch Kunst ersetzt. Schade, dass du dieses Gedicht als zu allgemein gehalten betrachtest. Es geht jedoch nicht um den sterbenden Menschen an sich, vielmehr um die Freunde und Angehörigen und wie sie damit umgehen. Näheres findest du im Kommentar zu dana. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (30.11.2009 um 14:03 Uhr) |
01.12.2009, 11:48 | #5 |
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Hallo Ruhelos,
es ist eine sehr gute Idee, beide Versionen stehen zu lassen. Mir gefällt die Überarbeitung viel besser und ganz besonders die letzte Strophe! Ich lese Dein Gedicht als ein Loblied auf die Helfer im Krankenhaus, das ich nicht teilen kann. Erfahrungen lehren mich, sie so zu sehen, wie sie sind: eitel, desinteressiert, abgestumpft und geldgeil. Nicht von ungefähr hat wohl jeder Mensch Angst vor dem Krankenhaus. Niemand möchte, wenns zuende geht, ein Fall oder eine Nummer sein! Nicht nur die Patienten, auch die Angehörigen werden mit ihren Fragen und ihrem Kummer allein gelassen. Kein Wunder, dass so mancher "Gast" viele Fehler angesichts eines Kranken oder Sterbenden macht. Ich mag Dein Gedicht trotzdem sehr. Du beschreibst die Situation klar, mit deutlichen Bildern und vielen Emotionen, dem traurigen Thema gut angepasst. Viele liebe Grüße, Medusa. |
04.12.2009, 15:32 | #6 |
Flaschenpost
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hallo medusa,
vielen Dank für deine lobenden Worte. Es freut mich, dass die überarbeitete Version dein Gefallen findet und die Emotionen gut zu tage treten. Klar, niemand geht gerne ins Krankenhaus, aber ich glaube nicht, dass es nur daran liegt, wie er dort aufgenommen und behandelt wird. Es liegt m. E. zum großen Teil daran, dass er sich hier bewusst wird, wie nah das Leben und Tod zusammenliegen. Der Mensch an sich, wenn er einigermaßen gesund ist, will nicht sterben. Es passt nicht in sein Bild und er wird ungern daran erinnert. Es tut mir leid, dass du mit Krankenhäusern schlechte Erfahrungen gemacht hast, doch kann man nicht Alle über einen Kamm scheren. Es gibt solche, wo der Patient mehr als eine Nummer ist und solche, wo man nur als Fall gesehen wird. Diese Erfarhrung habe ich selbst gemacht. Auch gibt es in den Krankenhäusern von Station zu Station schon Unterschiede. Man darf nichts verallgemeinern. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) Geändert von ruhelos (04.12.2009 um 15:35 Uhr) |
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