03.09.2011, 09:28 | #1 |
Gast
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die aus dehnung des alls
zweite fassung:
ich sprang leichtfertig mit dir um, als hätt ich eine zweite in der tasche. riskierte spielend alles, cool vertrauend auf den ärmel mit den assen. es lohte licht, doch blieb ich stumm und forschte nur nach phönix in der asche, nun rück ich ratlos meinen stuhl und kann die ausdehnung des alls nicht fassen. erste fassung: ich sprang leichtfertig mit dir um, als hätt' ich noch 'ne zweite in der tasche. es brannte lichterloh, doch blieb ich stumm und forschte nur nach phönix in der asche, riskierte spielend alles, cool vertrauend auf den ärmel mit den assen. nun rück ich ratlos meinen stuhl und kann die ausdehnung des alls nicht fassen. Geändert von wolo von thurland (02.10.2011 um 21:16 Uhr) Grund: anregungen von thomas |
03.09.2011, 12:47 | #2 |
TENEBRAE
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die ausdehnung des alls
ich sprang leichtfertig mit dir um, als hätt' ich noch 'ne zweite Dieser Apostroph ist schöner, spart Platz und beunruhigt nicht so sehr das Schriftbild. Findest du unter "Shift/Raute". in der tasche. es brannte lichterloh, doch blieb ich stumm und forschte nur nach phönix in der asche, riskierte spielend alles, cool vertrauend auf meinen ärmel mit den assen. Nötig, sonst Zeile zu kurz und nicht im Rhythmus. nun rück ich ratlos meinen stuhl und kann die ausdehnung des alls nicht fassen. Da sind doch tatsächlich Reime! Schön das! Gefällt mir, genauso wie deine elegante Sprachhabung. Die Metaphern sind durchweg interessant und regen den Geist an - da zeigt sich wahre dichterliche Qualität, wenn man die endlos wiedergekauten Versatzstücke oft benutzter Vergleiche zu meiden vermag. Dies ist frisch und unverbraucht! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
03.09.2011, 21:25 | #3 | |
Lyrische Emotion
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Zitat:
Hallo wolo, die elegante Sprachhabung entgleist schon in der ersten Zeile, weil der Ausdruck "leichtfertig" hier überhaupt nicht in den vorwiegend verwendeten Jambus passt, da die Betonung daktylisch ist und damit auf der ersten Silbe erfolgt (leichtfertig Xxx). ("Ich sprang leichtfertig mit dir um": XxXxxXxX oder mit viel gutem Willen: xxXxxXxX) Vollends aus den Schienen gerät sie aber in Zeile zwei, denn Begriffe wie "hätt" und "ne" sind lediglich umgangssprachlich und können den Ansprüchen einer eleganten lyrischen Sprache nicht gerecht werden. Ein weiteres Manko findet sich in Zeile zwei der zweiten Strophe, weil hier wieder (s.o.) der dominierende Jambus verlassen und völlig willkürlich ein Trochäus verwendet wird. Wird in Zeile zwei der ersten Strophe noch fröhlich der Apostrophitis gefrönt, fällt selbst diese der Bequemlichkeit, welche die Verwendung umgangssprachlicher Ausdrücke mit sich bringt, in Zeile vier der zweiten Strophe zum Opfer ("rück' ich"). Des weiteren bleibt "die Ausdehnung" am Ende der fünften Zeile von Strophe zwei metrisch zumindest grenzwertig. Eigentlich: Ausdehnung = Xxx Ich erwähne das nur der Vollständigkeit halber... Inhaltlich gesehen bleibt der Text für die Rubrik "Philosophisches und Nachdenkliches" zu oberflächlich. Der Protagonist ergeht sich lediglich in der rückblickenden Einsicht, leichtfertig mit einem LyrDu (es bleibt offen, ob es sich bei diesem Objekt um eine Person oder um ein Ding / Ereignis usw. handelt) umgegangen zu sein. Obwohl Handlungsbedarf angesagt war, denn es brannte ja schon lichterloh, suchte er, anstatt das Feuer zu bekämpfen, in der Asche nach dem Ei des Phönix, gemäß dem Motto, daß alles wieder von selbst gut werden würde. Im Gegenteil spielte er sein Spielchen ohne Rücksicht weiter, denn er meinte ja, die im Ärmel versteckten Asse könnten noch trumpfen. Es scheint nur, daß er die Rechnung ohne den Wirt gemacht hätte, denn seine billigen Taschenspielertricks konnten nicht wirklich etwas ausrichten. Und jetzt sitzt er nach den erfolgten Konsequenzen da und reibt sich verwundert die Äuglein, wie klein und gemein doch seine winzige Welt sei. Alles schon tausend Mal geschehen und gesagt. Die Conclusio des Textes wirkt so, als sei irgendwo in China ein Fahrrad umgefallen und es bleibt lediglich ein "Was will uns der Autor damit sagen?" zurück. Wenn da nicht noch der versteckt erhobene Zeigefinger zwischen den Zeilen zum Vorschein käme, das naive naseweise Moralteufelchen, das laut ausruft: Seht her! So ist es dem Protagonisten ergangen. Seine Gleichgültigkeit dem Zielobjekt gegenüber und sein Vertrauen in seine miesen Tricks haben ihn so weit gebracht. Das hat er jetzt davon! Für einen Text in der Rubrik "Philosophisches und Nachdenkliches" ist mir das eindeutig zu wenig, denn es geht hier schließlich um die Alltäglichkeit des menschlichen Verhaltens, was wohl eher der gesellschaftlichen Sparte zuzuordnen wäre. Man könnte die Zeilen auf einen kurzen Nenner bringen und sich das ganze aufgeblähte, in laxer Sprache verfasste Textgebilde ersparen: Gezinkte Karten und erhofftes Glück vermögen für das Leben nicht zu taugen, denn alles fällt einmal auf dich zurück, dann reibst du dir verwundert deine Augen. Trotzdem gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
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04.09.2011, 18:17 | #4 |
Gast
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hallo erich
danke für deine hinweise. da ich keine raute auf meiner tastatur habe, versuche ich es mit einem andern apostroph. das "meinen" geht nicht in mein versmaß hinein, das sich nach den reimen (tatsächlich ;-) orientiert. aber wenn es den rhythmus stört, schue ich mir das nochmals an. gruß von wolo |
05.09.2011, 16:15 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo wolo von thurland,
da hast du nun zwei sehr unterschiedliche Kommentare bekommen. Beide sagen inhaltlich richtiges, Erich Kykal sieht das Positive und Falderwald ist korrekt, aber in der Ausdrucksweise sehr negativ geraten. Statt zu schreiben: 'Für einen Text in der Rubrik Philosophisches und Nachdenkliches ist das eindeutig zu wenig,… was wohl eher der gesellschaftlichen Sparte zuzuordnen wäre' könnte man ja z.B. auch nur sagen: 'Der Beitrag passt besser in die Rubrik Stammtisch'. Trotzdem würde ich persönlich Falderwalds Kommentar als Anreiz zum Nachdenken schätzen. Nun zu dem, was ich denke. Was ich an deinem Gedicht gut finde, sind die Bilder. Einmal das Bild des leichtfertig spielenden der erstens alles riskiert, weil er zweitens auf ein Ass im Ärmel vertraut, dann der Blick nach dem Ei des Phönix in der Asche des Brandes und das Schlussbild des sich ausdehnenden Alls, d.h. etwas unvorstellbar Großem, mit dem der Spieler sich plötzlich konfrontiert sieht. Damit ist der Wichtigste Punkt gut gelöst. Für die Bilderfolge (der zweitwichtigste Punkt) wäre es passender, wenn du sie in die Reihenfolge stellen würdest, wie ich sie gerade aufgeführt habe, d.h. den Phönix erst hinter dem Ass im Ärmel erscheinen ließest. Bezüglich der Form hat Falderwad tatsächlich recht, dass 'Leichtfertig' und 'Ausdehnung' nicht in das ansonsten durchgägngig jambische Metrum passen. Da du wahrscheinlich auf diese beiden Worte nicht verzichten willst, bleibt dir nur der Ausweg einen raffinierteren Rhythmus zu wählen, der Versfüße mit zwei Senkungen verträgt, vielleicht würdest du auf diese Weise auch einige Apostrophe los. Dass sich in einer derartigen 'lockeren' Form nur die wesentlichen Zeilen reimen, finde ich durchaus angebracht. Ich fände es gut, wenn du noch etwas an dem Text herumfeilen würdest. Der Kern gut ist, nur die Form könnte etwas verschönert werden. Viele Grüße Thomas |
09.09.2011, 22:42 | #6 |
Gast
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hallo thomas
danke für deinen kommentar. einiges habe ich umzusetzen versucht. hoffentlich hat es in deinen augen was gebracht. "des alls" möchte ich gerne auch als wortspielerei gelesen sehen. bezüglich rubrik könnte man vielleicht sagen, dass es auch in "Herz und Schmerz" passen würde. unnachdenklichen gruss von wolo Geändert von wolo von thurland (09.09.2011 um 22:45 Uhr) |
01.10.2011, 22:38 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo wolo von thurland,
ich habe erst jetzt deine Überarbeitung entdeckt. Sie ist meiner Meinung nach gut gelungen. Das Gedicht ist nun 'dichter' eindringlicher. Viele Grüße Thomas |
02.10.2011, 21:17 | #8 |
Gast
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hallo thomas
danke für deine rückmeldung. nun habe ich auch noch den letzten apostroph beseitigt. damit ab in die tiefen der foren mit dem ding! :-) gruss von wolo |
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