16.01.2012, 15:01 | #1 |
Von Raben umkreist
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Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Die andere Welt
Ich ziehe durch die dunkle Stadt,
ein Nebelstreifen dämpft das Licht, der Mond, er scheint so trüb und matt und Regen netzt mein Angesicht. Die Straßen liegen menschenleer, als ob sie längst vergessen sind, das Atmen fällt auf einmal schwer, am Häusereck, da steht ein Kind. Die Schultern schmal, höchst dreizehn Jahr, die Augen blicken leer und stumpf, ihr Blick umfängt mich, mir ist klar, ich schau direkt in einen Sumpf. Dann strafft sich ihr verdammter Leib, sie kokettiert mit bleicher Haut, gekonnt verdrängt sie Kind, ist Weib, hier steht sie bis der Morgen graut. Mich fröstelt, ich hab kehrt gemacht, nur langsam breche ich den Bann. Ihr Schatten fließt schon in die Nacht, er eilt ihr nur ein Stück voran.
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
16.01.2012, 20:48 | #2 |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Hallo Sid, (darf ich dich so nennen?)
__________________
. © auf alle meine Texte
Geändert von Chavali (17.01.2012 um 10:17 Uhr) |
16.01.2012, 20:56 | #3 | |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Hallo Sidgrani,
einfühlsam und ohne Pathos hast die "die andere Welt" in einem der Rubrik entsprechenden Gedicht umgesetzt. Einfühlsam, aber mit kaum "mitleidigen" Worten - das macht den Appell im Gedicht aus. Ein Seher, der weiß, dass aus dieser Beobachtung nicht Aktivitäten zur "Weltverbesserung" folgen müssen. Ein Seher, der Kehrt macht und die Schatten bleiben sichtbar. Die Wirklichkeit ist noch düsterer und nicht erst in dieser Zeit. Um die Nachdenklichkeit zu unterstreichen, würde ich höchstens die letzten Verse ändern: Zitat:
Liebe Grüße Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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17.01.2012, 11:19 | #4 |
Von Raben umkreist
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Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Hallo Chavali,
deine Worte freuen mich, danke. Den Song kenne ich. Ich glaube, er hat mich auch ein wenig inspiriert, danke für den link. Das Erschütternde an solchen Schicksalen ist für mich, dass sie sich quasi um die Ecke abspielen und wir achtlos daran vorbei gehen. Hallo Dana, auch dir danke ich für deine lobende Anerkennung. Du hast recht, die Wirklichkeit ist für uns in unserer heilen "Parallelwelt" nicht annähernd vorstellbar, waren Sodom und Gomorra eigentlich schlimmer? Ich glaube nicht, eher das Gegenteil. Ihr Schatten fließt schon in die Nacht, er eilt ihr nur ein Stück voran. Diese Zeilen müssen so bleiben, die Nacht steht hier für Verderben/Untergang, in die sie ihr Schatten (die dunkle Seite) unbarmherzig zieht. Liebe Grüße Sid alias Sidgrani
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