12.07.2016, 15:44 | #1 |
TENEBRAE
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Lysergsäurediethylamid
Für alle Zeiten muss ich in die Himmel schauen,
und wo sie wirbeln, ihre Farben nummerieren, dem blauen Wunder unentwegt mich anvertrauen und was vernünftig war im Taumelnden verlieren. Für alle Zeiten muss ich in den Wolken graben, was mich erklärt in diesem schillernden Entkommen, und finde ich mich wieder, will ich mich nicht haben und immer weiter schweben, selig und benommen. Für alle Zeiten muss ich meine Seele essen und oben größer werden als ich unten wusste, um was ich wachend lernte träumend zu vergessen im großen Auferstehen, das mich finden musste. Für alle Zeiten muss ich mit den Raben kreisen, entgleitend jenem, der ich vor dem Fliegen war, den dunklen Schwingen will ich würdig mich erweisen und bunte Stürme reiten mit der wilden Schar.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (06.03.2018 um 18:49 Uhr) |
12.07.2016, 20:13 | #2 |
Gast
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Hallo eKy :)
Feinst verdichtet
Mit einer fantasievollen Sprache schilderst du hier wie jemand auf einem LysergSäureDiethylamidtripp hängen geblieben ist. Die Droge ist ja ein sehr starkes Halluzinogen. Heute ist es eher aus der Mode gekommen. https://de.wikipedia.org/wiki/LSD In diesem Gedicht reiten die Metaphern den Menschen, er ist nicht mehr Herr seiner Sinne. Das Ruder hat er der Droge überlassen. Manch einer hat es früher, vielleicht auch heute zur Bewußtseinserweiterung genommen. Mexikanische Indianer haben es für ihre Zermonien und Weissagungen genutzt. In jeder ersten Zeile hast du: "Für alle Zeiten muss ich..." geschrieben. Das unterstreicht die Stärke des Stoffes, denn danach hast du Traumlandschaften beschrieben, die den Menschen ereilen. Sehr gerne gelesen, wohl wissend das es der Stoff der Träume ist, und auch der Stoff mit dem man manchmal nicht mehr aus der Psychiatrie herauskommt Liebe Grüße sy |
12.07.2016, 20:18 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Sy!
Du hast es genau auf den Punkt gebracht und vollendet analysiert! "Lucy in the Sky with Diamonds" wird noch lange tanzen ... Das Gedicht entstand übrigens beim Hören von Pink Floyd - wie sollte es anders sein ... Vielen Dank für deine profunde Replik! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
12.07.2016, 20:29 | #4 |
Gast
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ich muß lachen, okay, die Platte habe ich auch noch, sogar auf Vinyl-Schallplatte Schöne Scheibe wo sind die *Kringelsmileys* sy ( Blumen sind auch super!) |
13.07.2016, 11:38 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi Erich,
sehr, sehr gut verdichtet. Wunderbar einfallsreich. Ja wirklich übelst, wenn man auf einem LSD- trip hängenbleibt. Es soll ja bereits latent vorhandene Geisteskrankheiten auslösen. Schrecklich... Pink Floyd muss ich auch mal wieder hören....Die alten Platten habe ich aber leider nicht mehr... Liebe Grüße Ophelia |
13.07.2016, 12:42 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Lieber Erich,
ich schließe mich gerne dem Lob an und finde, neben dem Zwang mit den Raben kreisen zu müssen das Bild "Farben nummerieren,.. und was vernünftig war… verlieren." sehr gut und tiefsinnig, denn es bringt auf den Punkt, warum diese Art der Bewusstseinserweiterung nichts wirklich Schöpferisches hervorbringt. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
13.07.2016, 12:55 | #7 |
TENEBRAE
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Hi Ophelia!
Ich selbst hätte als junger Mann sicher LSD ausprobiert, wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte - unter kontrollierten Bedingungen (ärztliche Aufsicht) wäre ich selbst heute nicht gänzlich abgeneigt. Damals ging auf den Rockertreffen so manche "Tüte" um, und ich scheute nicht davor zurück, "high" zu werden - damals hätte ich alles geschluckt oder geraucht, nur um mich selbst vergessen zu können ... Nur von allem, was geschnupft oder gar gespritzt wird, ließ ich wohlweislich die Finger. Ich dachte mir damals: Wenn ich es schon nicht schaffe, mit Rauchen aufzuhören, welche Chance hätte ich dann schon gegen wirklich schwer abhängig machende Drogen!? Und jung sterben wollte ich trotz Fatalismus und Nullbockattitüde doch nicht ... Hi Thomas! Da sagst du was! Damals haben ja viele behauptet, dass die Drogen sie nicht nur künstlerisch/kreativ unterstützen würden, sondern ihnen sogar gänzlich neue Universen erschließen könnten, quasi den Geist befähigten, das Allwesentliche zu schauen. Mag sein, dass sie leichteren Zugang zum eigenen Bewusstsein fanden, zu Bereichen, die sie noch nie nüchtern erreicht hatten - aber "erweitern" kann das Bewusstsein keine Droge: wir können so niemals mehr werden, als wir davor waren. Wir können höchstens einen Standpunkt verlagern ... Diesem Trugschluss saßen damals aber viele auf und vergeudeten ihre Leben oder ihre besten Jahre im vergeblichen Versuch, mittels Drogen hinter den Vorhang des Irdischen zu blicken. Aber: Wie Joda sagte, als Luke ihn fragte, was er in der Höhle der dunklen Seite finden würde: "Nur, was du mit dir nimmst." Oder wie der Geist der Natur bei Goethe den Faust über sein Wesen aufklärte, als jener sich ihm gleich wähnte: "Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht mir." Vielen Dank für eure freudlichen Gedanken! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (13.07.2016 um 13:43 Uhr) |
20.08.2016, 12:55 | #8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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LSD
Das Mysterium! Die Offenbarung? Das Göttliche! Die Gedankenharfe. Das Weltverständnis! Die Komplettierung!? Ein Wagnis? Die Vervollständigung! Was genau ist LSD? Und was genau bewirkt es und was lässt es uns nennen und sichten? Ein Katalysator beeinträchtigter Wahrnehmung, die uns rettet im Ozean der Begebenheiten überschwänglicher Reizkonzerte. Und ist es dennoch wahr, was dir erschienen? Und warum ist unser Bewusstsein so veränderbar? Und die Gedanken sind auch noch da. Eine unverträgliche Überdosis Psychotroper Substanzen sind immer ein Schreckensszenarium, das einen überwältigt. Seinem eigenen Geist entmündigt. Dieser zersplitterter Übergang in merkliche Zerrüttung und Entfremdung. Da gibt es in der Geschichte einige Probanden. Das prominenteste Beispiel stellt da wohl Syd Barrett, der ehemalige Bandleader der Band Pink Floyd. Der mit Zeilen wie: It's awfully considerate of you to think of me here And I'm much obliged to you for making it clear That I'm not here. And I never knew the moon could be so big And I never knew the moon could be so blue And I'm grateful that you threw away my old shoes And brought me here instead dressed in red And I'm wondering who could be writing this song. I don't care if the sun don't shine And I don't care if nothing is mine And I don't care if I'm nervous with you I'll do my loving in the winter. And the sea isn't green And I love the queen And what exactly is a dream And what exactly is a joke. Ungeschönt und selbstdiagnosdizierend, betrachtend einzelne prophetische Zeilen, seine Schizophrenie offenlegt. Und wortwitzreich in anderen Liedern nicht damit aufhört. Doch merkt man deinem Werk die eigene "Nüchternheit",aus der es geschrieben würde, an. Die Sätze sind viel zu gestellt und reell unter der allgemeinen Vorstellung, wie man sich einen solchen diffusen Zustand annektiert.
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Das Leben ist eines der schwierigsten. Geändert von Terrapin (20.08.2016 um 13:16 Uhr) |
21.08.2016, 12:35 | #9 |
Gast
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Hallo eKy, Syranie, Ophelia, Thomas, Terrapin,
Syd Berrett... das sind schon wirklich experimentelle und psychodelische Platten, The Piper At The Gates Of Dawn, Relics, A Saucer Full Of Secrets (Hab alle drei auf Vinyl). Später haben sie's dann "konzentriert", meisterhaft ohne Zweifel, aber nicht mehr ganz so radikal grenzüberschreitend. Doch was wäre die Musikwelt ohne Echoes (die Raben!), ohne Time und Money? Oder auch The Wall. Careful with that axe, eugene... Ich will meine LSD Erfahrungen nicht missen, weder die guten noch die schlechten. Aber man kann den Verstand verlieren drüber, den Boden unter den Füßen, in chronische Psychosen schlittern. Peter Green's Green Manalishi... Dieses Gefahrenpotential wurde damals unterschätzt, einfach weil's noch so gut wie keine Fallbeispiele gab. Die menschliche Psyche samt Geist hat nur ein begrenztes Fassungsvermögen, das eine oder andere überfordert sie schlicht und ergreifend, die Verarbeitungsmechanismen scheitern kläglich daran. Die Hirnchemie ist eine hochempfindliche Sache. Heute würd ich's für viel Geld nicht mehr anrühren. Als "Mittel zum Zweck" ist es gänzlich untauglich, sowas nennt sich Drogenmissbrauch... aber alles in allem hat es mein Leben bereichert, mein Bewusstsein erweitert, wie man so schön sagt(e). Die Welt freilich konnte es nicht verändern. Liebe Grüße Wodziwob Geändert von Wodziwob (21.08.2016 um 20:04 Uhr) Grund: Korrektur |
22.08.2016, 14:38 | #10 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Hi Pinni!
Ich selbst habe LSD nie genommen, meine Inspiration stammt nur aus der Musik und etlichen Dokus zum Thema. Wodziwob beschreibt es in seinem Kommi unter dem deinen auch recht gut, wo die Risiken liegen. Jeder Verstand ist anders, und für jeden liegen die Grenzen der "verträglichen Dosis" woanders, und bei jedem mag das Zeug sogar anders wirken! Das Risiko lohnt den vergleichsweise mageren Erfolg in Sachen Icherweiterung einfach nicht. Und wie ich zu "göttlichen Mysterien" und dem ganzen Esoterikergewäsch stehe, sollte ich mittlerweile in allen Foren klar gemacht haben! Ich habe mich immer als "vollständig" und "komplett" empfunden, abgesehen von den noch zu erlebenden Lebensabschnitten, mich verlangte es nach dem Erlebnis des Rausches, nicht nach Erhöhung, Erweiterung und Erleuchtung und allso einen Quatsch für Leute, die nie richtig logisch nachdenken können oder wollen und ihren Minderwertigkeitskomplex mit innerer Leere verwechseln. Hi Wozi! Gut zu wissen, dass du tatsächliche Erfahrungen mit LSD hast. Du hast meinem Text nicht widersprochen, daher denke ich das Wesentliche getroffen und mich nicht inhaltlich blamiert zu haben. Vielen Dank für deine abrundenden Zeilen! LG, eKy
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