Schilddrüsen-Sextett

[Archimedes]

Liebe Sängerinnen, Sänger,
gestern war es mir viel bänger,
(als) im Konzert die Töne singen,
die dir niemals nicht gelingen.

Acht Uhr gab’s ne strenge Probe,
mitzusingen, ich gelobe,
das war mir doch zu suspekt,
ich allein war das Objekt.

Ein Sextett besondrer Güte.
Bangend lag ich in der Mitte,
brachte raus nicht einen Ton,
doch ich hatte was davon.

Denn, obwohl ich nicht gesungen,
war das Stück, recht wohl gelungen
zu entfernen jedenfalls,
wie ich’s hatte, vorn am Hals.

Der Chirurg, der war ein Meister,
Dr. Zuschneid daher heißt er.
Denn er schnitt, perfekt, gekonnt
das nur weg, was nicht gelohnt.

Ich, nach zwei und ein halb Stunden,
mich im Diesseits eingefunden,
konnte sprechen, wenn auch heiser,
singen ging nur etwas leiser.

Die OP, die war geglückt,
wenn er auch noch etwas zwickt,
der Gedanke an den Teil,
der voll Knoten und nicht heil

etwas Schlimmes könnte sein.
Doch ein Schnell-Schnitt, ziemlich fein,
zeigte auf, da gibt’s nichts mehr,
allerdings ohne Gewähr.

Daher bin ich frohen Mutes,
dass heraus kommt nur was Gutes
aus der Sache und dem Hals,
Schicksalstöne allenfalls.