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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.12.2014, 18:50   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Von Kälbchen und Schäfchen

Von Kälbchen und Schäfchen
- Ein Ostergedicht zu Weihnachten -


Es dreht sich um das Drehen, mag man glauben:
Das Drehen sei es, Drehen um sich selber.
Wer anders dreht, gehört zur Masse Kälber,
Die man verschnitzelt und die Krumen klauben.

Man ist der Mittelpunkt von dieser Erde,
Und was nichts bringt, das soll im Schrank verstauben:
Wem Mitleid Schlaf und sein Gewissen rauben,
Ist halt ein Opferlämmchen in der Herde.

Dass man erfriert, hört man aus Schatten raunen.
Ein kaltes Herz verschwendet nichts an Fühlen.
Wer ganz verschüchtert fragt, erfährt Erstaunen:

Das sei der falsche Platz zum Mütchen Kühlen.
Wer sich in Ichsucht bettet wie in Daunen,
Muss sich zuvor durch fremdes Elend wühlen.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 21.12.2014, 10:33   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Walther!

Gefällt mir gut, sprachlich wie inhaltlich.

Peanuts:

S1Z3 - "zur Masse Kälber" klingt etwas seltsam, weil das "der" fehlt. Altern.: "...zum Gros der Kälber,"

S2Z1 - "von dieser Erde" klingt hier sprachlich nicht sonderlich gediegen. Altern.: "...der ganzen Erde,"

S3Z2 - Schöner: "... vergeudet nichts ans Fühlen."

S4Z1 - Kann man "Mütchenkühlen" nicht zusammen schreiben? Ich würde zumindest einen Bindestrich dazwischen setzen.


Ich gestehe, den Sinn der Conclusio erfasse ich nicht: Was ist mit dem "fremden Elend" gemeint, durch das man sich wühlen muss, um sich in Ichsucht betten zu können? Bedeutet Egomanie nicht vielmehr, alles fremde Elend von sich zu weisen? Das Bild von Durchwühlen funzt für mich nicht.
Bitte erkläre mir, wie das gemeint ist.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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