16.07.2010, 09:44 | #1 |
ADäquat
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In so vielen Jahren
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Geändert von Chavali (16.07.2010 um 10:05 Uhr) |
31.07.2010, 19:40 | #2 |
Gelegenheitsdichter
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Lb. Chavali,
was Du schilderst, ist fast die Maximalstrafe. Wer jung ist, irrt oft. Wer alt ist, verirrt sich. Es gibt aus dieser Schuld keinen Ausweg, und wenn, nur den einen: Jeder muß lernen, über verlorene Liebe, Verlorenes im Allgemeinen, hinwegzukommen. Auch das ist Teil der Reifeprüfung. Das Gedicht ist in dreihebigen Trochäen verfaßt, die mit dreihebigen Jamben im Wechsel verwandt werden. Dadurch entsteht bei jedem Doppelvers ein sechshebiges Versegment bis zum Reim. Das gibt dem Text das Atemlose und zugleich tragend-tragisch Trauernde. Es hat mich gewundert, daß dieser Text, der so einfach daherkommt, das aber nun gar nicht ist, sondern vielmehr höchst feinsinnig komponiert, niemanden zu einer Stellungnahme herausgefordert hat. Vielleicht eines zum Schluß: Wenn etwas ganz unscheinbar und wundersam gefügt daherkommt, ist es besonders gut. Denn gerade die Leichtigkeit ist die schwerste Übung aller Dichtung. Danke und Grüße W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
18.08.2010, 22:00 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe chavi,
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© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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30.08.2010, 01:02 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Chavali
Ich hege dem Gedicht gegenüber unterschiedliche Meinungen. Einerseits ist die Thematik und die Aussage klar und einfach strukturiert dargelegt. An diesem Textbeispiel kann man erkennen, dass gemeinsame Vergangenheiten nicht unbedingt auch gemeinsam (gleich) erinnert und mit der Zeit transponiert werden. Offensichtlich ist das Lyrische Du zu keinem tete a tete bereit, ob bewusst oder nicht ist dem Text nicht zu entnehmen. Scheinbar ist dieses Gedicht deshalb ein "Sendung" an den/die, denn im Augenblick des Zusammentreffens gab es keine Aussprache. Die Bitte, zu verzeihen ist für mich eine der wichtigsten menschlichen Gesten oder Handlungen. Wenn man die wirklichen Beweggründe betrachtet, allerdings auch sehr hinterfragwürdig. Fragst du dich auch manchmal, warum dies für den sich schuldig fühlenden Mensch zu gegebener Zeit scheinbar so dringend erbeten wird? Die Tat, die zur Schuld führte wird dadurch ja nicht mal negiert; das Leid, das zugefügt wurde, auch nicht gelindert. Ich denke, der Ursprung ist eigentlich wiederum der Egoismus, der sich nicht zur Schuld bekennen möchte. Das Ego kennt sowas nicht an, eigene Schuld! Im Grunde möchte es frei von derlei Dingen sein. Es möchte also, dass die Schuld von ihm genommen wird. Es ist Hinterlist: Bitte nimm deinen Hass, deine Vorwürfe etc. von mir, ich möchte ja geliebt werden. Oder zumindest, damit Ich mich wieder besser fühle. Was sagt dahingegen die Liebe? Wir haben unsere Seelen gekränkt. Ich meine, dadurch, dass ich dir nicht mit Liebe und Achtung begegnet bin (falls dies der Fall ist.) Du deine, indem du sie mit Hass, Gram, Verschlossenheit, Unnachgiebigkeit und dergleichen mehr belastest. Lässt der Verletzte wirklich diese destruktiven inneren Gefühle los, verzeiht er damit auch. Es geht also um das Leid beider. Liebe kann diesen Zusammenhang erkennen und aussprechen, findest du nicht! Was meinst du dazu? Blaugold Geändert von Blaugold (30.08.2010 um 01:05 Uhr) |
31.08.2010, 20:42 | #5 |
Eiland-Dichter
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Ein wunderschön fließendes Gedicht. Mich hat seine Sprachmelodie mitgenommen und ich habe die Traurigkeit gespürt, die dieses Nichtverzeihen abschließt.
Liebe Grüße Alma Marie |
10.01.2011, 20:40 | #6 |
Slawische Seele
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Liebe Chavali,
ich nehme mir ab und an eine(n) Eilanddichter/in vor und stöbere in seinen/ihren Werken. Heute bist du dran - An diesem möchte ich nicht ohnen einen Kommentar vorbei. Hat man ( wie ich) ein paar "Jährchen" gelebt, so versteht man das Anliegen des lyr. Ich nur zu genau. Es ist einst gegangen. Die Jugend gab ihm die Freiheit und die Gelassenheit nicht lange und viel darüber nachzudenken. Erst bei einer späteren Begegnung wird es von einer "Schuld" eingeholt, die traurig stimmt, auch den Leser. Ich begann zu denken und nachzudenken. Vielleicht um dem lyr. Ich und mir selbst beizustehen. Manchmal "driftet" man gedankenlos auseinander, nicht nur Liebende. Eine notwendige Klärung, Aussprache findet nicht statt. Bei einer später Zufallsbegegnung "traut" man sich nicht mehr. Was bleibt? Ein Schuldgefühl, obwohl es vielleicht gar nicht angebracht ist. Mangels "freier Begegnung und Aussprache" wird man sich davon nie mehr befreien - dabei kann es sein, dass man einst für beide die richtige Entscheidung getroffen hat. Diese Ungewissheit hast du in schönen, sentimentalen Versen verfasst und bist der Realität nah geblieben. Ich habe dein Gedicht gern gelesen und darüber resümiert. Mir auch gedacht, dass vielleicht ein leichtes "Hallo, wie geht's?" schon genug gewesen wäre. Es müssen nicht immer tiefe, nachgrabende Gespräche stattfinden. Ach, da könnte ich noch lange mit dir reden. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
19.02.2011, 18:49 | #7 | ||||||
ADäquat
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Meine lieben Dichterfreunde,
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