17.02.2009, 12:22 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Not
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Dezennien her: die munt'ren Schnellen fühl ich heute noch an meinen Zehen, wie sie sich meinen Fingern zugesellen im Bücken, Tanzen, lachend Gehen dann meine Schritte zärtlich überquellen. Das war vor Deinem Tod. Dezennien her: Da warst Du noch Dein eignes DU, da war Dir noch die sanfte Hand zueigen, die mir im Zueinanderneigen Zukunft bot und Kraft und Ruh; ein klares, helles IMMERZU !! Das war vor Deinem Tod. Dezennien her: Da drücktest Du noch Deinen Mund an meiner Stirne junges, Dir gegebnes Rund in dieser Wälder dunkler Fülle. Du bautest mit an meinem Sein-Gerüst, an dem die Zeit nicht frisst, nicht festgefügter strenger Wille. Das war vor Deinem Tod. Dezennien her: Ich mußte Dich begraben. Du wolltest sehr, das SEHR zu wild; Du wolltest alle Sterne, alle Himmel haben. Dir ward an meiner Seite dieses Wollen nicht gestillt. Ich mußte Dich begraben. Dies war doch m e i n e Not! Wann bleibst Du endlich tot? |
17.02.2009, 14:06 | #2 |
MohnArt
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Liebe Cypi,
ganz schön schauerlich erzählt das Gedicht, nach einem hoffnungsvollen Anfang einer Beziehung, von einer (vielleicht krankhaften) Wesensveränderung des ehemals Geliebten, die ein weiters Zusmmenleben unmöglich machte. Tragisch ist das Begraben müssen. Doch man kann auch Hoffnungen und Träume begraben. Das Gedicht geht ein bisschen unter die Haut und bedrückt. Liebe Grüße, Klatschmohn |
18.02.2009, 10:21 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Klatschmohn,
das ist Lob, wenn dem Leser ein Gedicht unter die Haut geht. So soll es sein. Wenn ein LyrI Hoffnungen und Träume begräbt, kann es sich wohl gleich den Stick nehmen. Denn Träume, glaube ich, sterben erst zum Schluß. Lieben Gruß von cyparis |
18.02.2009, 11:26 | #4 | |
Lyrische Träumerin
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Liebe Cyparis
Dezennien,..was für ein Wort! Zum Greifen fast die Veränderung, des Geliebten. Richtig richtig traurig und dann mit den letzten beiden Zeilen: Zitat:
Gerne gelesen und mit dir in diese Welt eingetaucht. Lena
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18.02.2009, 12:28 | #5 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Lena,
hab Dank für Dein Lob! Es ist ja für die Leserin/den Leser der Gedichte nicht gar so angenehm, sich durch düstere Strophen zu quälen (?). Dem Dichter kann es jedoch dabei helfen, dem Grauen zu ent-rücken, wenn er es in Verse faßt. Auch das bringt Abstand. Er kann dann gewissermaßen von außen hineinblicken. Lieben Gruß von cyparis |
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