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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 03.08.2011, 10:58   #1
Ida
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard die Ameisen

ich bitte um Löschung!

Geändert von Ida (18.11.2011 um 22:31 Uhr)
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Alt 07.08.2011, 08:42   #2
Stimme der Zeit
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Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
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Beiträge: 1.836
Standard

Guten Morgen, liebe Ida,

ich empfinde ein wenig ambivalente Gefühle, was den Inhalt dieses Gedichts betrifft. Auf der einen Seite zeigt sich ein sehr positives Bild:

Zitat:
sie wollen sich nicht baden,

nicht in des andern Leid,
drum sind sie so gescheit.

Gemeinsamkeit ist Stärke,

sie kennen keinen Neid),
sie werden überleben!
Ich hoffe, du erlaubst mir diese Separierung einzelner Zeilen. Diese Aussagen sind, überträgt man sie auf den Menschen, eine postive Sache. Es wäre wünschenswert, dass diese Tugenden mehr "Raum" in unserer Gesellschaft finden könnten.

Diese Ansichten jedoch kann ich nicht teilen:

Zitat:
Die Ameisen sind weise,
drum sind sie immer leise,

Die Ameisen sind reich,
denn sie sind alle gleich.
Ich schätze, dafür bin ich zu sehr Individuum. Als Mensch bzw. als einzelne Persönlichkeit kann ich das nicht von Ameisen auf Menschen übertragen. Eine einzelne Ameise besitzt keine Intelligenz, als Gesamtheit jedoch durchaus: Kollektivintelligenz. Aber wäre eine völlig "homogene" Welt nicht auch unerträglich langweilig? Wir entwickelten uns als Säugetiere auf einem anderen evolutionären Weg als Insekten. Daher kann die "absolute Gleichschaltung" nicht funktionieren. Warum? Weil es bei individueller Intelligenz nicht gleichzeitig eine kollektive Intelligenz geben kann - das eine schließt das andere aus. Wir sind so "gestrickt", dass uns das restlos "unglücklich" machen würde. Dafür sind wir nicht "geschaffen".

Was das "leise sein" betrifft, da stimme ich bis zu einem gewissen Grad zu. Oft treten wir zu "laut" auf, leisere Töne wären häufig besser. Aber es ist wichtig, darauf zu achten, wann es richtig und angemessen ist. Sollte man sich nicht gegen Unrecht zur Wehr setzen? Nur leise zu sein halte ich auch nicht für richtig. Es kann auch notwendig sein, die "Stimme zu erheben".

Zitat:
da sie sich niemals spalten.

Weil sie nicht höher streben,
Hier kommt es meines Erachtens nach auf die Graduierung an. Als Beispiel mag eine Diskussion dienen: Befruchtend wird sie erst, wenn die Teilnehmer zumindest in einem Punkt anderer Meinung sind, so können alle etwas "dazu lernen". Auch ein gemeinsam getroffener Konsens ist eine "gute Sache". Allerdings wäre es unaussprechlich langweilig, wenn wir alle ausnahmslos und immer in allem einer Meinung wären - dann wäre jede Diskussion unnötig, sogar unmöglich ...

Betrachte ich den Vers aus einer anderen Perspektive heraus, dann ist es richtig: Keine Spaltung im Sinne unüberwindbarer "Gräben", beispielsweise zwischen Kulturen und/oder Nationen. Kennst du Ernst Jandls Gedicht "Demokratie"? Wenn unsere Ansichten nur wirklich als Freunde auseinander gehen würden, dann könnte etwas Wahres dran sein ... (Ich kann aufgrund des Urheberrechts das Gedicht leider nicht wörtlich zitieren.)

Auch das "höher streben" kann so oder so betrachtet werden. Wir sollten nach "Höherem streben", im Sinne der Weiterentwicklung (Ideale - nicht Idole!). Aber nach "Erhöhung" (persönlicher "Status" oder "Rang")? Wir sollten uns bemühen, uns von diesem recht primitiven "Rudeltier-Verhalten" allmählich zu lösen. Damit könnte viel Negatives "aus der Welt geschafft werden".

Insgesamt betrachtet, ist dein Gedicht einiges an Nachdenken und Hinterfragen wert, auch wenn ich - siehe oben - in einigen Punkten nicht mit der Aussage übereinstimme. Aber dafür stimme ich in anderen Punkten wiederum zu.

Ich hoffe, dass unser beider Ansichten in Freundschaft "auseinander gehen".

Nur eine Anmerkung:

Zitat:
sie wollen sich nicht baden,

nicht in des andern Leid,
Nun ja, ab und zu sollte man schon baden, auch wenn man nicht will. (Ich verstehe, wie es gemeint ist, aber die Formulierung ist ein bisschen missverständlich.) Wie wäre es, als Vorschlag zur Güte, mit:

sie wollen sich nicht baden
in eines andern Leid,

(?)

Sehr gerne gelesen, kommentiert und nachgedacht.

Liebe Grüße

Stimme
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