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Alt 07.09.2011, 20:41   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
Standard Plötzlich laut und seufzend

Plötzlich laut und seufzend


Es beugen sich die Menschen unter Stürmen,
Die quer den Stadtpark raufend überstreichen.
Die Eicheln fallen klackernd aus den Eichen,
Und Wetterhähne kreisen auf den Türmen.
Der Winter jault mit Hunden um die Wette,
Als ginge er zu früh von seiner Kette.

Ich ducke mich in einen Eingang, Schwärze
Umfasst, zerdrückt mich wie ich eine Mücke.
Ein Licht, es scheint durch eine Fensterlücke
Und flackert wie im Zug die Christbaumkerze:
Die Illusion, man wäre aufgehoben,
Gesichert vor der Welt, dem wilden Toben,

Als plötzlich, laut und seufzend, Böen pfeifen,
Das Leuchten löschend, nach der Hoffnung greifen.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

Geändert von Walther (09.09.2011 um 18:25 Uhr)
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Alt 07.09.2011, 21:14   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi, walther!

Wie immer bei dir berückende Sprache und wuchtige Bilder! Ein paar Kleinig- und Flüchtigkeiten gibt es noch. Ich markiere sie gleich im Zitat:

Es beugen sich die Menschen unter Stürmen,
Die raufend quer den Stadtpark überstreichen. "raufend" sollte nicht zwischen "quer" und "überstreichen" stehen.
Die Eicheln fallen klackernd aus den Eichen, Hier sollte ein Komma stehen.
Und Wetterhähne kreisen auf den Türmen.
Der Winter jault mit Hunden um die Wette,
Als ob er ihnen etwas zu erzählen hätte. "Schon heute losgerissen"..hat keinen Zusammenhang, ist nicht stimmig. Schon heute im Gegensatz zu was?

Ich ducke mich in einen Eingang, Schwärze
Umfasst, zerdrückt mich, wie ich eine Mücke. Das Komma macht die Stelle verständlicher.
Ein Licht, es scheint durch eine Fensterlücke Hier stockt mir der Rhythmus. Passend wäre: "Ein Licht fällt heraus durch die Fensterlücke"
Und flackert wie im Zug die Christbaumkerze: Kerzen flattern nicht, sie flackern. Mit dieser Zeile bin ich auch nicht glücklich.
Die Illusion, man sei gut aufgehoben, Das "gut" fehlt metrisch so deutlich, dass ich es für einen Flüchtigkeitsfehler halte.
Gesichert vor der Welt, dem wilden Toben,

Als plötzlich, laut und seufzend, Böen pfeifen, "als" mit "l".
Das Licht verjagend, nach der Hoffnung greifen. Denkbar wären auch andere Worte, aber "verlöschend" im Sinn von "ausmachen" geht glaube ich so nicht, oder ist zumindest hochgradig verwirrend beim Lesen. Alternative: "Und Helles jagend nach der Hoffnung greifen."

Sehr gern gelesen und mir die Arbeit gemacht. Bin gespannt, was alles davon deine Zustimmung findet.

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.09.2011 um 21:43 Uhr)
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Alt 08.09.2011, 08:17   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Hallo Erich!

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi, walther!

Wie immer bei dir berückende Sprache und wuchtige Bilder! Ein paar Kleinig- und Flüchtigkeiten gibt es noch. Ich markiere sie gleich im Zitat:

Es beugen sich die Menschen unter Stürmen,
Die raufend quer den Stadtpark überstreichen. "raufend" sollte nicht zwischen "quer" und "überstreichen" stehen. => Aber sicher muß das so stehen! Der rast quer über den Stadt und rauft mit den Bäumen darin.
Die Eicheln fallen klackernd aus den Eichen, Hier sollte ein Komma stehen.
=> Das ist richtig, wird gemacht.
Und Wetterhähne kreisen auf den Türmen.
Der Winter jault mit Hunden um die Wette,
Als ob er ihnen etwas zu erzählen hätte. "Schon heute losgerissen"..hat keinen Zusammenhang, ist nicht stimmig. Schon heute im Gegensatz zu was?
=> Das ist stimmig, denn die Hunde liegen an der Kette. Und das ist das Bild, das nicht separat ausgeführt werden muß. Aus dem Geschriebenen kommt klar heraus, daß es sich um einen vorzeitigen Wintereinbruch handeln muß.

Ich ducke mich in einen Eingang, Schwärze
Umfasst, zerdrückt mich, wie ich eine Mücke. Das Komma macht die Stelle verständlicher.
=> das sehe ich anders. Sprachlich ist meine Version die korrekte.
Ein Licht, es scheint durch eine Fensterlücke Hier stockt mir der Rhythmus. Passend wäre: "Ein Licht fällt heraus durch die Fensterlücke"
=> metrisch eine Katastrophe, sorry, bleibt, wie es ist.
Und flackert wie im Zug die Christbaumkerze: Kerzen flattern nicht, sie flackern. Mit dieser Zeile bin ich auch nicht glücklich.
=> Das ist korrekt, wird geändert, habe ich über sehen. Im Übrigen passen Winter und Christbaumkerze wunderbar zusammen, nicht wahr?
Die Illusion, man sei gut aufgehoben, Das "gut" fehlt metrisch so deutlich, dass ich es für einen Flüchtigkeitsfehler halte.
=> stimmt, ist, wie oben zu sehen, geändert. Hier ist bei der letzten Korrektur ein Unglück passiert.
Gesichert vor der Welt, dem wilden Toben,

Als plötzlich, laut und seufzend, Böen pfeifen, "als" mit "l".
=> richtig, das ist ebenfalls bei einer früheren Korrektur hineingeschlampt worden
Das Licht verjagend, nach der Hoffnung greifen. Denkbar wären auch andere Worte, aber "verlöschend" im Sinn von "ausmachen" geht glaube ich so nicht, oder ist zumindest hochgradig verwirrend beim Lesen. Alternative: "Und Helles jagend nach der Hoffnung greifen."
=> Da das die Kernbotschaft des Texts ist, bleibt die Formulierung genau so, wie sie dasteht. Einfach durchlesen, das Gelesene mit Winter, Christkind, der Frohen Botschaft und dem Symbol der verlöschenden Kerze in Verbindung bringen. Mehr brauche, so glaube ich, nicht zu sagen. Dichtung lebt von Bildern und Assoziationen. Aber das weißt Du ja eigentlich, nicht wahr?

Sehr gern gelesen und mir die Arbeit gemacht. Bin gespannt, was alles davon deine Zustimmung findet.

LG, eKy
Danke für Deine große Mühe. Leider habe ich, und dieses begründet, nicht alle Deiner vielen Vorschläge übernehmen können.

LG W.
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Alt 08.09.2011, 11:37   #4
Erich Kykal
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Seufz - kein Problem, damit hab ich bei dir schon gerechnet.
Du bist (wie ich selbst lustigerweise) extrem schwer zu überzeugen.
Auf lange Sicht gibt man irgendwann auf und schreibt nur noch Gefälligkeitsfloskeln. Kenn ich auch. Wie soll ich dir da böse sein...?

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 08.09.2011, 15:18   #5
Walther
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Lb. Erich,

so schwer bin ich gar nicht zu überzeugen. Und nur Gefälligkeitskommentare schreibe ich auch nicht.

Oben habe ich den letzten Vers der 1. Strophe geändert. Er hatte einen Takt zu viel.

In diesem Sinne!

LG W.
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Alt 08.09.2011, 21:25   #6
Erich Kykal
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Aber wieder muss ich fragen: "zu früh" im Gegensatz zu was?

Da hängt nach meinem Gefühl was in der Luft, das leider unerklärt bleibt.

Das stört mich als Leser, da ich den Rest des Gedichtes dann nicht genießen kann, weil ein Teil meiner Zerebraltätigkeit ständig im Hintergrund zwanghaft die Frage wälzt, was der Autor wohl damit zum Ausdruck bringen wollte!

LG, eKy
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Alt 09.09.2011, 12:08   #7
Walther
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Lb. Erich,

kommt der Winter jemals zu spät?

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