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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 08.10.2019, 17:41   #1
Hans Beislschmidt
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Standard Deutschland war gestern

Deutschland war gestern

Berauscht euch noch einmal am Billigvergnügen,
kauft Autos, Klamotten, der Wandel ist nah.
Bald werdet ihr über nichts mehr verfügen
und euch wundern, wie solches geschah.

Durch blinde Verblödung schließen sich Kreise
und durch Armut und Leid lernt man verstehn.
In dunklen Wagons endet die Reise,
auf ewig geschlagen, ins kalte Vergehn.

In wenigen Jahren wurden die Lande zerbrochen.
Zu spät! - und wer schreit, verliert den Verstand.
Uns wurde ein gutes Leben versprochen
und keiner hat die Lüge erkannt.

Im Jenseits von Gut und Böse sind Dichter und Denker längst fort.
Und egal wie wirs nennen, es gibt weder Zeit, noch im Raum einen Ort.
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Alt 09.10.2019, 07:13   #2
Hans Beislschmidt
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Danke für Worte und Gedanken, Trauerdichter. Gruß vom Hans
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Alt 09.10.2019, 14:30   #3
Erich Kykal
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Hi Hans!

Deutschland, das Land der Dichter und Denker - schon interessant, dass ein Land, das die Dichter sogar noch VOR den Denkern nennt, eigentlich noch nie auf diese gehört hat ... geschweigedenn, ihnen monetäre Anerkennung zukommen zu lassen!

Allerdings muss ein Dichter nicht unbedingt ein guter Denker sein ... - nicht dass das auf dich gemünzt wäre, da ist es eher anders herum: du bist ein guter Denker, der vielleicht nicht immer ein guter Dichter ist - oder warum sonst achtest du nie auf klaren Takt, auf Hebungs- oder Senkungspralle oder regelmäßiges Auftaktschema?
(Und das, obwohl wohlmeinende Kommentatoren seit langem versucht haben, dich diesbezüglich zu sensibilisieren - seuf!)

So leidet dein Oevre bedauerlicherweise sehr unter diesem Anschein fachlicher und musischer Inkompetenz, und leider werden auch deine Inhalte dadurch teilweise quasi entwertet, denn wer ist schon geneigt, einen Mahner ernst zu nehmen, der augenscheinlich nicht einmal das Medium beherrscht, in dem er sich ausdrückt?
Bitte verzeih die offenen Worte, ich möchte beileibe nicht grausam sein, aber ich spreche ehrlich aus, was ich für wahr halte. Vielfach habe ich dir aufgezeigt, worauf du achten solltest, aber du ignorierst es weiterhin - obwohl man selbst als unmusikalischer Mensch die Regeln der Dichtkunst erlernen kann, wenn man wirklich will. Lieber flüchtest du in Argumente von "persönlicher Ausdrucksform", während du weiterhin das lyrische Feingefühl des Lesers schlachtest, auf das du mit etwas mehr Achtsamkeit durchaus Rücksicht nehmen könntest - ich verstehe es nicht!

Siehst und hörst du die Unregelmäßigkeiten denn wirklich nicht? Aber selbst dann wäre nicht so schwer - man könnte die Silben zählen und auf die Einhaltung eines einmal gewählten Schemas achten ... wenn man denn wollte.


Hier (ein letztes Mal bemühe ich mich darum, wahrscheinlich wieder vergebens - seuz!) die Korrekturen:

Berauscht euch noch einmal am Billigvergnügen, xXxxXxxXxxXx
kauft Autos, Klamotten, der Wandel ist nah. xXxxXxxXxxX
Bald werdet ihr über nichts mehr verfügen xXxxXxXxxXx
und euch wundern, wie solches geschah. xXxxXxxX__

Durch blinde Verblödung schließen sich Kreise xXxxXxXxxXx
und durch Armut und Leid lernt man verstehn. xxXxxXXxxX
In dunklen Waggons endet die Reise, xXxxXXxxXx
auf ewig geschlagen, ins kalte Vergehn. xXxxXxxXxxX

In wenigen Jahren wurden die Lande zerbrochen. xXxxXxXxxXxxXx
Zu spät! - und wer schreit, verliert den Verstand. xXxxXxXxxX
Uns wurde ein gutes Leben versprochen xXxxXxXxxXx
und keiner hat die Lüge erkannt. xXxxxXxxX

Im Jenseits von Gut und Böse sind Dichter und Denker längst fort. xXxxXxXxxXxxXxxX
Und egal wie wirs nennen, es gibt weder Zeit, noch im Raum einen Ort. xxXxxXxxXxxXxxXxxX


Zum Inhalt:

Gut aufgezeigt, wohin Verschwendung und Vogel-Strauß-Politik führen! Seit Dekaden wissen wir um die Endlichkeit der Ressourcen, von denen unser Wohlstand abhängt, und dennoch prassen wir weiter, tun so, als wäre kein Ende in Sicht, als gäbe es keine Konsequenzen. Der Wohlstand, die Erhaltung des status quo sind wichtiger als eine für unsere Kinder zerstörte Erde!
Es scheint sich sowas wie eine Endzeiteuphorie eingebürgert zu haben, die sagt: Lasst uns feiern, so lange es noch geht! Wir sind wie Kinder, die zwar wissen, dass sie irgendwann die Tür nicht mehr finden, sich aber dennoch weigern, ihr Zimmer endlich aufzuräumen und lieber im Mief und in der Unordnung leben und so tun, als wäre alles gut so, als sich endlich aufzuraffen und klar Schiff zu machen!
Wir lassen uns mit Luxus und Oberflächlichkeit bestechen, und wenn dann jemand wie ein schwedisches Schulmädchen daherkommt und uns mit der Nase drauf stößt, dann sind wir - nach anfänglicher Sensationslust - pikiert und unangenehm berührt, und schließlich werden wir wütend und hängen ihr Ebenbild von Brücken (Hexenverbrennung mal anders ...).
Das Mädel mag ein pathetisches und theatralisches Gör sein - das ändert leider nichts daran, dass sie recht hat - und das mögen wir gar nicht, denn wir wissen sehr wohl um unsere Schulden an die Natur und jedes natürliche Gleichgewicht!

Vom Inhalt her also sehr gerne gelesen! Wenn du es jetzt noch schaffen könntest, endlich mal formal korrekt zu dichten, wäre ich restlos begeistert!
Ansonsten werde ich künftig den formalen Teil einfach weglassen (ich mach mir nicht gern umsonst Arbeit) und nur noch auf deine Inhalte eingehen - vielleicht ist dir das auch lieber so.


LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.10.2019 um 15:01 Uhr)
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Alt 09.10.2019, 19:59   #4
Hans Beislschmidt
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Hey Erich,
Danke für deinen Kommentar und deine Gedanken.
Ich tauge ganz offensichtlich weder für das hier ansässige profane Kolosseum, noch als Lyrikgott im depperten Wettstreit.
.
Gut möglich allerdings, dass unsere Klangschalen um Brust und Stirn ganz unterschiedlich klingen. Ich scheine mir wohl eine Art von Dissonanz zu eigen gemacht zu haben, vielleicht eine Form von bösartigen, lyrischem Autismus. Den Inhalt hast du aber teilweise erfasst ... ist doch auch was.
.
Für das Land der Dichter und Denker lasse ich dir zur gefälligen Ansicht noch einen Link da.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dichter_und_Denker
.
Danke nochmals bestens für deine ausführlichen Anmerkungen, Zeit und Xx-control, sowie die wahrscheinlich erfolglosen Bemühungen mir die ehernen Gesetze des Metrums zu übermitteln. Gruß vom Hans
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Alt 09.10.2019, 22:51   #5
Erich Kykal
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Hi Hans!


Bitte entschuldige meinen "Ausbruch" - zum einen war er eher augenzwinkernd gemeint (hätte ich sonst "seufz!" geschrieben?), zum anderen lasse ich ab und zu eben ein wenig Dampf ab, wenn mir etwas quersteht. Das tut für mich der Freundschaft aber keinen Abbruch, auch wenn ich selbst der Angesprochene bin.

Ich wollte dich nicht kränken!

Bitte nicht gleich eingeschnappt sein, nur weil ich aus meiner Sicht direkt und ehrlich war - wenn auch ohne viel Feingefühl, aber sowas passiert mir immer wieder! Ich bin eben ein Aspergeraspirant, zuweilen ohne Gespür für die Feinheiten zwischenmenschlicher Bedürfnisse und Empfindlichkeiten.

Wie vorgeschlagen: Ich bleibe künftig beim Inhaltlichen. Aber bitte bleib hier.

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.10.2019 um 23:28 Uhr)
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Alt 10.10.2019, 09:49   #6
Hans Beislschmidt
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Hey Erich,
Jeder erwischt mal so einen Tag und Aspiranten von "Asberger und Autisten" können durchaus auch gut kommunizieren.
Ich fühle in jedem Falle mit dir, wie du als "Durchdrungener" zusehen musst, wenn die Legosteine "falsch" gesetzt werden.
Bis auf weiteres und sinnstiftende Kommentare.
Gruß vom Hans
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Alt 10.10.2019, 11:15   #7
Erich Kykal
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Hi Hans!

Oh, kommunizieren kann ich, wie du hier siehst, es ist nur leider so, dass ich zuweilen zu wenig über die Kponsequenzen meiner Handlungen nachdenke, vor allem, wo andere Menschen betroffen sind.
Entweder, weil es mir in dem Moment einfach wurscht ist, aber meistens, weil ich oft zu wenig Gespür für die möglichen emotionalen Verscherungen habe, ich die auslösen könnte. Da bin ich zu sehr Kopfmensch, und zu sehr im Augenblick befangen - ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand die Wahrheit (= natürlich immer MEINE Wahrheit ...) nicht einsehen und sich gekränkt fühlen könnte.
Ich betrachte die Welt ein wenig so wie Mr. Spock von der Enterprise. Emotionen werden verdrängt, alles ist Logik und Verstand, und das setzt man dann automatisch auch bei allen anderen voraus.
Eigentlich habe ich längst gelernt, dass die Menschen so nicht funktionieren, aber zuweilen vergesse ich es eben noch, gerade in der Aufwallung eines Augenblicks, wenn mich etwas ärgert (bin wohl doch nicht so emotionsbereinigt wie erwünscht ... ), meist, wenn jemand trotz klarer Argumentationskette etwas anders sieht als ich.
Das intertretiere ich dann als bockbeiniges Beharren, als Uneinsichtigkeit - und vergesse, dass die Welt mehr als eine Wahrheit kennt und zulässt.

Ich freue mich, dass du es so freundlich aufnimmst und mir nicht grollst.

LG, eKy
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