17.12.2010, 22:15 | #1 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Luxus
Luxus
Ich sagte Dir, ich würde Dich auf Händen tragen: Nun trag ich heut so furchtbar schwer allein an mir! Ich frage mich, was soll ich denn am Ende hier: Was soll ich mich mit diesem grauen Alltag plagen! Die Pflichten überhäufen mich, wo bleibt die Kür? Ich bin total am Ende, will frustriert verzagen Und sehe all das Elend in den Wohlstand ragen. Am liebsten schlösse ich die Augen und die Tür: Was wir auch immer tun, scheint eitel und vergebens. Ich fühle mich verbraucht und müde, richtig schwach Und liege nachts in Angst und Panik schlaflos wach: An meinen Händen klebt das Blut des Luxuslebens. Die Welt erretten, wär ein Ziel gerechten Strebens. Ich wäre besser still und hielt die Bälle flach.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt |
18.12.2010, 09:14 | #2 | ||
Heiliggeborener
Registriert seit: 09.05.2010
Beiträge: 43
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Guten Morgen Walther,
ein wirklich sehr gutes Gedicht. Ich mag das Sonett an sich nicht so vom Klang, aber dieses hier ist wirklich wunderschön. Ganz besonders gefallen mir folgende Zeilen: Zitat:
Zitat:
Ich danke Dir für Deinen Gedichtbeitrag. Beste Grüße Mike S
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Ja, es waren Gedanken aus Sternenstaub, gezeichnet in der schnellen Zeit und doch ein Kosmos für die Ewigkeit. |
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18.12.2010, 21:08 | #3 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,
ich kann mich bei "dieser Last" eines nicht erwehren. Bin mir aber nicht sicher, ob es mit Verständnis zu tun hat, oder ob es Rachegelüste einer "Armen" sind. Wie schwer Luxus und Reichtümer zu (er)tragen sind, wissen nur die Reichen. Niemand weiß um ihre Ängste, ihre öden Pflichten und den Kampf, sich in den Reihen zu halten. Den Armen erscheinen sie erstrebenswert und versprechen ihnen pure Glückseligkeit - paradox. Trotz der Leichtigkeit, die ich scheinbar in diesen Kommentar einfließen lasse, weiß ich wohl um die Finsternis und Schwere darin. Wie arm (trostlos) mag ein Leben sein, das sich panisch und ängstlich allen Luxus zu erhalten müht. Deinem lyr. Ich ist diese Erkenntnis wohl gekommen und das Ganze hast du in einem feinen Sonett erfasst. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
19.12.2010, 20:22 | #4 |
Gelegenheitsdichter
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Mike S.
danke für Deine Gedanken und Deinen Eintrag. In der Tat haben die beiden Zitate viel mit der Message des Gedichts zu tun. Frohes Dichten und Werken! LG W. Lb. Dana, in der Tat stellt sich dem hier zitierten Wohlstandsbürger die Frage, was wirklich wichtig ist und welche eingebildeten Depressionen er wie eine Montranz vor sich herträgt. Uns geht es, selbst denen, die relativ wenig haben, besser als den meisten anderen Menschen. Darüber philosophiert dieses kleine Sonett. Danke für Deine Anregungen und Überlegungen. LG W.
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