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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 03.04.2013, 17:53   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Aufrauschen

Wenn du erkennen willst, wozu wir treiben
auf dieses Lebens zügellosem Strome,
so schau ins Land vom allerhöchsten Dome
und aus den Kellern mit dem Saft der Reben,
und dein Ermessen wird dasselbe bleiben:
Der Ort erlebt sich erst durch dein Erleben.

Was suchst du tiefern Sinn in allen Dingen,
anstatt sie zu genießen für dein Sein!
Der Sinn verliert sich und lässt dich allein,
und du wirst alt und kanntest nie das Leben.
So kann dir kaum ein guter Tag gelingen,
so wird es kein versöhntes Ende geben.

Nur wer sich fühlt in allem, was er achtet,
wird endlich mit dem Wesentlichen eins,
ist ledig allen Schattenfalls und Scheins,
der sich der Wollenden so leicht bemächtigt.
Nur wer ins Bild steigt und sich mit betrachtet,
erkennt darin, was seinen Glanz berechtigt.

So gib dich hin an dieses Frohverlangen,
das dir die lichtern Wege freundlich weist,
und wenn dein Sinnen wieder freudlos kreist,
umarme in Gedanken deine Schmerzen -
und alle Lieder, die dir tonlos klangen,
sie rauschen auf wie ein Gesang im Herzen!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (04.10.2015 um 08:38 Uhr)
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Alt 21.05.2013, 18:37   #2
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.001
Standard

Hi Erich,

dieses Gedicht muss man mehrmals lesen, um den Sinn der verschlungenen
Wortkombinationen zu verstehen.
Es ist nicht für den Gedichte-Schnellverkonsumierer geeignet.
Es bietet viel Stoff zum Nachdenken.

Der Mensch tut gut daran, sich auf Wesentliches in seinem Leben zu besinnen
und seine Zeit nicht sinnlos zu vertun.
Allerdings mag es auch schädlich sein, immer und überall alles tief ausloten zu wollen;
etwas Leichtigkeit in seinem Sein beschert ihm ein leichteres, sorgenfreieres Leben....


Gern gelesen und versucht zu entschlüsseln hat mit vielen Grüßen
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 21.05.2013, 21:29   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Chavi!

Du kennst das sicher: Wenn man es schreibt, ist es einem sonnenklar, alles ist einem nahe und verständlich. Wenn ich aber das Gedicht jetzt - mit Abstand - lese, muss selbst ich, der Autor, mich konzentrieren, um den eigenen damaligen Hirnwindungen zu folgen!
Da hatte ich wohl eine sehr "intellektuelle" Phase...

Danke für's Reinschauen und Mitdenken!

LG, eKy
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Alt 22.05.2013, 21:20   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

im Keller, mit dem Saft der Reben, kommt der Rausch und mit ihm bewegen sich Hirnwindungen um einen Lebenssinn, den wir zwar erfassen aber nicht unbedingt erklären können.

Dein Gedicht ernüchtert nicht - es vertieft.

Mir ist, als würde ich dieses "Aufrauschen" kennen, dieses Für und Wider,
diesen Sinn und Unsinn - um letztendlich glückselig und schmerzvoll zu umarmen, was diesen "Augenblick (das Leben)" ausmacht.
Es ist einmalig und hat allen Grund davon berauscht zu sein.

Ich war jetzt nicht besonders intellektuell - aber vom Werk selig berauscht.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 22.05.2013, 21:25   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Vielen Dank für deinen so positiven Beitrag! Die "Reben" waren eigentlich bloß dem Reim geschuldet - es hätte auch ein Kartoffelkeller sein können...

LG, eKy
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