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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 30.03.2010, 13:54   #1
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
Standard Die e-ICH-e

Die e-ICH-e


Wo sind die vielen Jahre bloß?
Dreihundert müssen es schon sein.
Ich wuchs in meines Waldes Schoß,
so manches fällt mir dazu ein.

Ein kleines Samenkorn war ich,
ich weiß nicht mal, woher ich kam.
Die dunkle Erde schützte mich,
bis mich das Licht nach oben nahm.

Auf liebe Freunde freu ich mich:
ein Hörnchen auf mir tummelt.
Zwei Hummeln weinen bitterlich:
"Wir haben uns verbummelt!"

Nicht immer geht es mir so wohl,
das liegt an meinen Gästen:
da krabbelt's und da bohrt es hohl,
frisst Blätter von den Ästen.

Noch steh' ich mitten hier im Wald
mit Birken, Pappeln, Eichen.
Nun soll mein Holz, vielleicht schon bald,
für neue Möbel reichen.

Mit langen Äxten kommen sie,
die Motorsägen heulen.
Da trifft mein Ast das Fällervieh -
und fortan gibt's nur Beulen!



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~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
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Marion Baccarra

Geändert von Lena (20.09.2010 um 14:32 Uhr)
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Alt 31.03.2010, 07:26   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Liebe Lena,

das ist leider das Schicksal vieler Bäume, was wir nur beklagen können
und wenig bis nichts dagegen tun.
Hast du schön, ein wenig humorvoll, beschrieben.
Lediglich die letzte Strophe - da kommt mir das Fällervieh doch arg an den Haaren herbeigezogen vor:
Zitat:
[...]
Da trifft mein Ast das Fällervieh -
und fortan gibt's nur Beulen!
Das soll sicher die 'gerechte' Strafe für die Holzfäller bedeuten.
Aber die selbst können ja leider auch kaum was dafür.
Die gesamte Industrie braucht Holz, in welcher Form auch immer, vor allem Papier und Möbel.
Aber es ist eben auch schade, wenn so ein großer, alter Baum der Industriealisierung weichen muss.

Metrisch und reimtechnisch, auch interpunktionsmäßig () gibt es nix zu meckern, jedenfalls nicht von meiner Seite.
In der letzten S - da musst du mal sehen, ob dir da nicht noch was anderes einfällt, ja?
Versuchs mal

Liebe Grüße,
katzi
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 31.03.2010, 12:33   #3
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
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Liebe Katzi.

Mit der letzten Strophe bin ich mir noch nicht ganz sicher. Auf der einen Seite soll es ja auch ein Nachdenken sein..über all die Wäder die rein für die Möbelindustrie abgeholzt werden. Traurig, aber wahr.

Die Holzfäller können natürlich nichts dafür, die machen ihre Arbeit.
Gerade die "Ich Form, die ich in der Überschrift auch betont habe zeigt
wieviel Leben in einem Baum steckt. Ich warte mal ab, ob noch jemand etwas zu diesem Gedicht sagt. Deine Gedanken zur letzten Strophe kann ich gut nachvollziehen.

Vielen Dank für deinen Kommentar, und einen schönen Tag wünsche ich dir

Lena
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Marion Baccarra
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Alt 31.03.2010, 20:29   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Liebe Lena,

das ist die andere Seite der Natur - der Mensch ist ihr Nutzer.
Zur Bedarfsdeckung sicherlich notwendig - doch es wird übertrieben.
Ein gefällter Baum ist immer ein trauriges Bild. In unseren Wäldern wurde ebenfalls tüchtig ausgeholzt.
Es gibt manchmal sogar gute Gründe dafür. Die Alten schaffen Platz und Licht für die Jungen - so hat es uns einst ein Förster erklärt.

Mir gefällt dein "sinnierendes" Werk sehr gut - ganz besonders die 2. Strophe.

Mit der letzten kann ich nicht so gut umgehen. Das "Fällervieh" bricht zu sehr aus der gesamten Stimmung heraus.

Mit langen Äxten kommen sie,
die Motorsägen heulen.
Da trifft mein Ast das Fällervieh -
und fortan gibt's nur Beulen!



Ich würde etwas "Schicksalhaftes" einbringen. Z.B. dass die Eiche die Entscheidung mitgehört hat und gefällt werden soll, dass sie sich leise und unbemerkt von ihren Freunden verabschiedet.
Mach mal, wenn du magst.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 02.04.2010, 11:57   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Liebe Lena,

das kann ich sehr gut nachempfinden.

Manchmal fragt man sich, warum muss gerade dieser stolze, alte Baum dran glauben?

Da steht man fassungslos davor und kann doch nichts tun.

Oftmals wünschte ich mir auch, daß sich so ein Geschöpf zur Wehr setzen könnte.
Die Quittung bekommen wir Menschen aber ganz bestimmt irgendwann, denn wir schlagen viel zu viele Bäume auf dieser Welt, ohne daran zu denken, daß gerade sie es sind, die uns den so nötigen Sauerstoff zum Überleben liefern.

Wir holzen alles ab, und verpesten die Umwelt mit Co2 und bald ist niemand mehr da, der das umwandeln kann.

Eines Tages werden wir das noch bitter bereuen.


Trotzdem schöne Ostertage.


Gerne gelesen und kommetiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 03.04.2010, 16:56   #6
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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hallo lena,

der titel hat mich zunächst eher etwas witziges vermuten lassen,
doch wurde meine erwartnug trotzdem nicht enttäuscht:
ein hübsches, lyrisches gedicht ist dir da eingefallen.

vielleicht könnten die hummeln auch "verbummelt" weinen?
wäre als reim und inhaltlich ja möglich: faule hummeln beklagen ihre nachlässigkeit.


einzig das "fällervieh" gefällt mir nicht so besonders, weil es mich aus der stimmung reißt.
wie wärs stattdessen mit:
Ich werf mit langen Ästen , die
verpassen ihnen Beulen!


das äste -werfen als maßnahme zur gegenwehr find ich witzig und passt für mich gut zum wesen einer stolzen e-ICH-e !

richtig so. nur nix gefallen lassen!
liebe grüße,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.04.2010, 11:15   #7
Lena
Lyrische Träumerin
 
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Liebe Dana, Lieber Faldi, Liebe larin.

Dana

Deine Idee, das die Eiche sich von ihren Freunden verabschiedet, finde ich toll.
Vielen Dank dafür
In mir hat sich aber auch immer wieder die Trauer gerührt, ..da kam larins Idee wenigstens ein bisschen Wiederstand leisten zu können.

Faldi

Unsere Kinder und Enkelkinder werden noch viel Schlimmes erleben müssen.
Bei uns wurden zwei kleine Parkanlagen, mit Bänken, Bäumen und einem kleinen Spielplatz niedergemacht. An dieser Stelle entstanden Parkplätze.
Ich hätte gerne auch ein Schild dort angebracht: Hier gab es einmal einen Spielplatz..mit Bänken und Bäumen!

larin

Deine Idee habe ich übernommen.
Das Tüpfelchen Wiederstand hat mich gelockt. Wenn es auch nichts nutzt, aber zumindest ist es etwas.

"Wir haben uns verbummelt!" fand ich ganz süß.

Vielen Dank Dana, Faldi und larin, für eure Kommentare, und eure Hilfe.

Lena
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Marion Baccarra
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