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Alt 09.07.2010, 09:30   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard Der Mensch ist nie zufrieden

Alles schreit nach Sonne,
wenn mal ein bisschen Regen fällt,
als wär sie eine Wonne,
weil Regen uns das Braun vergällt.

Doch Regen ist das Leben,
mehr noch als die heiße Scheibe!
Sonne brennt in deine Haut,
darum halt sie dir vom Leibe.

Jeder schreit nun: Regen komm!
Vertrocknet ist des Rasens Pracht.
Und auch die Tiere leiden Durst,
das ist der lieben Sonne Macht.

Ist Regen da, will man die Sonne,
bei Hitze sucht man gern den Wald.
Der Mensch ist dennoch nie zufrieden,
weil Wunsch auf Wirklichkeiten prallt.

__________________
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (13.07.2010 um 15:29 Uhr) Grund: *danke* Peter
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Alt 09.07.2010, 10:50   #2
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
Standard

liebe chavali,

ich muss jetzt zur ehrenrettung der menschheit antreten, denn:

der mensch ist deshalb nie ( auf dauer) zufrieden, weil sein gehirn für diese endlos-seligkeit gar nicht gemacht ist!
das ist nicht auf meinem eigenen mist gewachsen: ich habs in irgendeinem
schlauen buch gelesen.
es diente ( und dient) dem überleben, rasch herauszufinden, wo was vielleicht nicht stimmen könnte.
daher reagiert das gehirn auf unbehagen rascher als auf wohlgefallen.
wäre ja auch blöd, wenn der affe weiter selig an seiner banane rumkaut und nicht bemerkt, wie sich gerade ein tiger an ihn ranschleicht.....

fazit: wir können also gar nichts dafür, das wir so gerne meckern.
das geschieht aus reiner vorsicht!
und daher gibts im zweifelsfalle lieber ein affentheater zu viel als eines zu wenig!

jetzt zum inhalt:
welches "braun" vergällt dir denn der regen? ich werd in der sonne bestenfalls rosa....
es stimmt auch nicht ganz , dass wir den regen wichtiger bräuchten als die sonne. habs erst vorgestern im radio gehört: man hat festgestellt, dass derzeit dass sonnelnicht alle 10 jahre deutlich abnimmt. man möge sich daher viel im freien aufhalten , um licht zu tanken. der körper braucht es , um gut zu funktionieren. habs heuer im frühjahr gemerkt: irgendwie war die energie kaum vorhanden...( aschewolke, regenwolke, usw...)
also : sonne ist wichtig - bei 28 grad geradezu paradiesisch...

im augenblick genieße ich das heiße sommerwetter sehr! du auch?

liebe grüße,
(hab sonst nichts zu meckern)
larin
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Alt 09.07.2010, 12:14   #3
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Chavali,
als Pharmafritze sage ich dazu: Es ist alles eine Frage der Dosis!
Mit der Sonne übrigens gebe ich Dir Recht: Die Qualität hat sich im Lauf der Jahre geändert, das glaube ich festgestllt zu haben. Da möcht ich auch larin warnen. An diesen Tagen, wie wir sie gerade erleben, sollte man die Sonne wirklich, zumindest mittags, meiden.
Dein Gedicht wechselt einige Male den Rhythmus, was jedoch nicht störend wirkt.
Eine kleine Kritik am letzten Vers: Es müsste "zusammenprallen" heißen. Das Problem leiße sich so lösen: ...weil hier der Wunsch mit Wirklichkeit zusammenprallt...
Ich grüße Dich herzlich!
Galapapa
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Alt 13.07.2010, 08:55   #4
Chavali
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Liebe larin,

ich bin keine Sonnenanbeterin - das ist mir viel zu heiß.
Außerdem kriegt man von zuviel Sonne eher Fältchen
Im Freien ja - aber im Schatten.

Für deinen Einblick in die menschliche Seele danke ich dir - habe gerade
deswegen ja die "Meckerei" über das,
was man nicht hat, aufs Korn genommen (zumindest sollte es der Versuch sein).

Freu mich über deine Ausführungen - danke!


Lieber Galapapa,

auch dir danke ich für deinen Beitrag. Natürlich ist alles eine Frage der Dosis, da stimme ich dir zu.
Es ist ja auch nicht so, dass ich die Sonne ganz meide - aber diese fürchterliche Hitze...naja,
das geht ganz sicher vielen so.
Zitat:
Eine kleine Kritik am letzten Vers: Es müsste "zusammenprallen" heißen.
Das verstehe ich jetzt nicht: Steht es denn nicht so da...?
Achso, du meinst wegen der Mehrzahl
Ok, da hast du recht, ich schaue mal und ändere.


Liebe Grüße aus dem Schatten,
Chavali



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Alt 13.07.2010, 10:30   #5
Cimex
Höhlen- und Muschelsucher
 
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Ort: Graz, Österreich
Beiträge: 86
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Liebe Chavali!

Ja so ist's! Ich geh da völlig konform mit dir. Niemals scheint der Mensch zufrieden - wenigstens nicht für lange Zeit. Aber ist es nicht genau das, was uns Menschen ausmacht?

Vom Gleichen uns zu vieles,
bringt Stillstand und Eintönigkeit.
Wir wolln, als Teil des Spieles,
uns weiterdrehen mit der Zeit.

Ob Sonne oder Regen
erscheint mir deshalb einerlei.
Es muss sich was bewegen,
nur dann fühln wir uns wirklich frei.


Ein wunderbares Gedicht, das unsere Zerissenheit, unsere Sehnsucht nach dem jeweils genau Gegensätzlichen wiedergibt, festgemacht an den beiden größten existierenden Lebenssymbolen. Mit viel Freude gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße,
Peter

PS: Für die letzte Strophe hätt ich noch einen kleinen Vorschlag, womit sich Lesefluss und Grammatik in Griff kriegen ließen. Was meinst du zu:

Ist Regen da, will man die Sonne,
bei Hitze sucht man gern den Wald.
Der Mensch ist dennoch nie zufrieden,
weil Wunsch auf Wirklichkeiten prallt.
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© Cimex

When you live in your cave, inside of a shell,
you go on quite save, but not very well

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Cimex ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.07.2010, 15:31   #6
Chavali
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Beiträge: 13.001
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Lieber Peter,

deine Idee für die letzte Strophe ist exzellent, habe sie stante pede übernommen.
Ein besonderes *dankeschön* an dich
Zitat:
Ein wunderbares Gedicht, das unsere Zerissenheit, unsere Sehnsucht nach dem jeweils genau Gegensätzlichen wiedergibt, festgemacht an den beiden größten existierenden Lebenssymbolen. Mit viel Freude gelesen und kommentiert.
Danke auch für die gereimte Antwort und das Lob zu meinen Zeilen.

Lieben Gruß,
Chavali
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