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Alt 31.08.2009, 10:28   #1
Chavali
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Standard Die Mühle



Die Mühle singt ihre ewige Weise,
vom Wasser, das sie murmelnd umgibt,
von Zeiten, die sie einstmals geliebt,
von Wiederkehr, Abschied und Reise.

Aus Fels geboren ihr steinerner Leib,
aus festem Holz ihre Flügel gemacht,
sie drehten sich wie ein lüsternes Weib,
sie tanzten inmitten der Nacht.

Zerfallen sind schon die grauen Gemäuer,
zerborsten das hölzerne Flügelgeviert,
und drinnen, da ist es so gar nicht geheuer,
wo Angst neues Grauen vorm Dunkeln gebiert.

Der Geist des alten Holländermüllers
geht in den Nächten unruhig um.
Er zeigt sich in schwarzem Gewand,
den Mahlstein in der knochigen Hand.

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (22.11.2011 um 13:13 Uhr)
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Alt 31.08.2009, 11:05   #2
a.c.larin
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liebe chavali,

die ersten drei strophen fangen leichtfüßig und zauberhaft die atmosphäre rund um die alte mühle ein - dann bricht die stimmung plötzlich ab und am ende der dritten strophe wirds düster!
bis hierhin hat sich mein inneres mühlrad einfach und leicht mitgedreht, ist mit dem wasser mitgeflossen. sehr schön!
in strophe vier kommt es ein wenig ins stocken.
auch metrisch verschiebt sich hier das gedicht (war das gewollt?)
ich würde das nicht für nötig befinden: vor grauenvollem, das unmerklich daherkommt, grauts mir noch mehr!

noch eine kleingkeit: sollte es nicht heißen sie drehten sich wie ein lüsternes weib....?

ansonsten gerne gelesen,
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 31.08.2009, 13:59   #3
Chavali
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Liebe larin,
Zitat:
sollte es nicht heißen sie drehten sich wie ein lüsternes weib....?
So hatte ich es erst, aber dann kommen technisch (!) die Silben nicht mehr hin in dieser Strophe.
Aber vielleicht sollte ich daruf keine Rücksicht nehmen, denn die anderen Strophen sind auch nicht ganz gleichmäßig.
Zitat:
in strophe vier kommt es ein wenig ins stocken.
auch metrisch verschiebt sich hier das gedicht (war das gewollt?)
Mir passiert es öfter, dass sich die Reime verselbständigen und dann ist plötzlich eine andere Reimform da
Ich hab dafür keine Erklärung, finde aber immer selbst, dass man den Text so lassen könne.
Leser sind dann immer wieder verwundert über die Reimart.
Nun, ich schau noch mal drüber, oder es kommt vielleicht noch eine Meinung.
Jedenfalls hab erst mal ganz lieben Dank fürs Schauen

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 31.08.2009, 14:46   #4
Erich Kykal
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen


Die Mühle, sie singt ihre ewige Weise,
von Zeiten, die einst sie so innig geliebt,
von Wiederkehr, Abschied und ewiger Reise
und Wasser, das all ihr Erinnern umgibt.

Aus Felsen geboren ihr steinerner Leib,
aus festem Gehölz ihre Flügel gemacht,
sich drehten sich wie ein lüsternes Weib,
sie tanzten umher im Geheimnis der Nacht.

Zerfallen sind nun schon die grauen Gemäuer,
zerborsten das hölzerne Flügelgeviert,
und drinnen, da ist es so gar nicht geheuer,
wo Angst neues Grauen vorm Dunkel gebiert.


Hi, Chavali!

Hier meine (dreisten) Vorschläge zu deinem gelungenen Werk. Nimm, was dir brauchbar erscheint.
Die letzte Strophe erschien mir, wie soll ich sagen, etwas zu platt, zu naiv. Das passte irgendwie nicht zu der lyrischen Beschreibung davor. In meiner Version habe ich mir erlaubt, sie zu streichen, da sie auch metrisch gar nicht zum Vorhergehenden passte.

Das Reimschema der ersten Str. habe ich an die anderen angeglichen - ich bin nun mal ein Freund des Regelmaßes. An Wortmelodie und Metrum habe ich hier und da noch etwas herumgeflickt. Bitte bedenke: Solche Arbeit mache ich mir nur für Gedichte, die mich wirklich ansprechen!
Dies soll keine Schulmeisterei sein, sondern mein Bemühen, etwas echt Gutes noch besser zu machen!

In diesem Sinne, LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2009, 22:47   #5
Chavali
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Hallo eKy,
Zitat:
Hier meine (dreisten) Vorschläge zu deinem gelungenen Werk.
Mein Text hat dadurch einen Qualitässprung erfahren, ohne Zweifel.
Einige Stellen werde ich nach deinem Gusto verändern - natürlich nicht alle, denn sonst wäre es nicht mehr mein Text.
Zitat:
Bitte bedenke: Solche Arbeit mache ich mir nur für Gedichte, die mich wirklich ansprechen!
Dies soll keine Schulmeisterei sein, sondern mein Bemühen, etwas echt Gutes noch besser zu machen!
Das ist eine Ehre und ich bedanke mich vielmals.
Ich weiß das gut einzuordnen.

Erfreute Grüße!
Chavali
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