14.11.2011, 20:11 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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1. Meditation
Hoch oben
treibe ich dahin reitend auf der schillernden Seifenblase meiner Phantasien und Wunschbilder streifend durch Gefilde ungestillter Sehnsucht flatternd unsicher hilflos merke ich wie ich abfalle um nicht aufzufallen. Dann finde ich mich immer wieder in der grauen Hektik des Alltags der Produktion des Mehrwerts der schon lange keinen Wert mehr hat. Hier heißt es: sich stellen ohne sich umstellen umzingeln zu lassen anfangen ohne sich einfangen zu lassen sich einlassen ausgelassen heiter ohne zu hassen noch immer zu hoffen noch immer für das Leben offen. Geändert von wüstenvogel (16.11.2011 um 23:39 Uhr) |
16.11.2011, 22:08 | #2 | |||||||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, wüstenvogel,
ich schätze, ich "gewöhne" mich langsam an die Art und Weise, wie du deine Werke verfasst. Wenn ich mich an den Sinnabschnitten orientiere, finde ich mich besser "zurecht", als es bei deinen ersten Gedichten hier der Fall war. Da ich selbst nur in ganz bestimmten "Ausnahmefällen" auf ein Metrum verzichte, ist es aber irgendwie auch die "Andersartigkeit", die das Lesen für mich interessant macht. (Vielleicht brauche ich auch nur etwas "Übung", jedenfalls kann ich hier die einzelnen Abschnitte besser erkennen - glaube ich mal, vorsichtig optimistisch. ) Für mich ist die erste Strophe auch die beste. Vielleicht aufgrund der Tatsache, dass in ihr die "Sprache" poetischer ist. Das bedingt der Inhalt, ja, aber dennoch - also ich finde, Strophe 1 "hat etwas", sie wirkt "lebendiger". Vom "Höhenflug" zum "Abfall", die gewählten Metaphern erzeugen bei mir sehr deutliche Assoziationen, besonders gut gefällt mir: Zitat:
Zitat:
Strophe 2 und 3 wirken auf mich persönlich nicht ganz so gelungen. Ich kann aber nicht genau erklären, woran das liegt, denn es ist nicht alleine der Inhalt (obwohl dieser sicher eine Rolle spielt), es ist irgendwie etwas "Gefühltes"; die Assoziationen sind hier "vage", nicht so klar. Ich versuche, es darzustellen, es sind mehrere Faktoren. Wenn ich Strophe 1 "aufteile", dann sieht es so aus: Zitat:
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Zitat:
Wobei ich wirklich der Ansicht bin, dass Strophe 1 sehr schön ist, und durchaus auch ganz für sich alleine als gutes und "vollwertiges" Gedicht stehen könnte. Vielleicht wirkt es auch deshalb auf mich, also ob Strophe 2 und 3 "schwächer" wären, denn sie ist eben "stärker". Mir gefällt dein Gedicht, dessen kannst du sicher sein, trotz meiner Anmerkungen sehr gut, denn nur in diesen Fällen werden meine Kommentare "ausführlicher". Die Dreiteilung des Inhalts wiederum ist stimmig in ihrer Darstellung: Der "Höhenflug" mit dem Bogen bis zum "Abfall(en lassen)"; die nüchternen Tatsachen; das "Sich-diesen-stellen", ohne die Hoffnung aufzugeben, sondern sich trotzdem die Freude am Leben zu bewahren. Ich hoffe, mein Kommentar ist nützlich für dich, selbst wenn ich vieles (was gut möglich ist) ganz anders "sah" als du. Gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße Stimme
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16.11.2011, 23:38 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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1. Meditation
Hallo, Stimme der Zeit, wieder vielen, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Du kannst (und sollst) ruhig kritisieren, wenn deine Kritik so konstruktiv wie gewohnt ist. Es freut mich, dass du dich langsam an meinen Stil gewöhnst, den ich schon lange praktiziere. Das vorliegende Gedicht ist gut dreißig Jahre alt und direkt nach einer (misslungenen) Meditation geschrieben. Es bezieht sich sowohl auf den "Inhalt" der "Meditation" als auch auf das "Danach". Jede Zeile soll möglichst einen Sinn-Abschnitt darstellen, was sicher nicht immer gelingt. Die Grenze zur Prosa ist besonders in der zweiten Strophe sehr fließend, da hast du völlig recht. Im Original stehen "umstellen" und "umzingeln" direkt untereinander. Dann kann man auf das Komma verzichten, denke ich. Deinen Vorschlag, "heiter" statt "ausgelassen" zu nehmen finde ich gut. Den Schluss möchte ich nicht verändern, denn erstens gefällt mir die doppelte Bedeutung "noch immer für das Leben" und zweitens haben fast alle meine Gedichte einen Endreim, darauf will ich in den Gedichten / nicht verzichten. Für mich gibt es eine ganz starke Verbindung von "Leben" und "offen". Solange das Leben (noch) nicht völlig geregelt und (fremd-)bestimmt ist, solange es noch Unsicherheiten und Neues bietet, solange ist es lebenswert. Ich habe mich sehr über deine anregende Rezension gefreut, mach´s gut für heut. LG wüstenvogel |
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