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Alt 24.06.2018, 10:59   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Helikoptereltern

Die Eltern liebten ihre schönen Kinder
und schützten sie vor jedem offnen Wort
und nahmen sie aus Lebensräumen fort,
die viel zu roh erschienen und zu minder.

Die Kinder wurden größer in dem Glauben,
dass alles gütig wäre und gerecht,
die Menschen ungefährlich, immer echt,
und keiner würde quälen oder rauben.

Und plötzlich war da Welt, als das Behüten
der engen Eltern nicht mehr länger trug,
denn irgendwann sind Kinder groß genug,
und ihre Zuversicht trägt sie ins Wüten.

Doch diese waren hilflos und entmündigt,
zu lange hielt die Welt man ihnen fern.
Sie waren wie von einem andern Stern,
und keinem ward ihr Anderssein verkündigt.

So scheuten sie, vom Gröberen verschüchtert,
das Aufbegehren wider ihre Pein
und blieben lebenslänglich fremd und klein,
enttäuscht und von der Wirklichkeit ernüchtert.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (04.09.2018 um 01:12 Uhr)
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Alt 28.06.2018, 00:48   #2
Eisenvorhang
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Sehr schön und wahr, Erich.

Hab dem nichts hinzuzufügen.

Vlg vom abwesenden EV

Ich hoffe Euch allen gehts gut!
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Alt 28.06.2018, 09:45   #3
Chavali
ADäquat
 
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Beiträge: 13.004
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Servus, Erich,

so ist es wohl.
Auf den Punkt genau hast du die überbesorgten Eltern dargestellt, die damit verhindern,
dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen sammeln und fürs Leben gestählt (abgehärtet) werden.

Aber - sind wir nicht alle mal irgendwann zu bestimmten Dingen Helikopter?

Gern gelesen!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 28.06.2018, 20:52   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi EV!

Mir geht es soweit gut, für andere kann ich nicht sprechen.


Hi Chavi!

Bei Dingen ist das auch kein Problem, wenn wir sie herzen, lieben und nah bei uns behalten. Den Dingen ist das egal.
Kinder allerdings sollten lernen, zu argumentieren, sich gegebenenfalls zu wehren, um sich nicht von jeder unbedachten kleinen negativen Bemerkung aus der Bahn werfen zu lassen - wie solche Eltern offenkundig zu befürchten scheinen!

Ein Zuviel an Beschützen (zB. maßlose Überkompensation: Als Mutter einem Freund endgültig die Tür zu weisen, bloß weil er im Beisein der Kinder etwas Negatives über eine Sportart sagen KÖNNTE, welche die Kinder betreiben, aus Furcht, es könnte die Kinder demotivieren - DAS ist schon maßlos übersteuernd und krankhaft!) schadet eher. Eltern handeln so aus Überbesorgtheit, aber auch aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus, oder einem schlechten Gewissen, sich gründend in der Angst, womöglich als schlechte Eltern dazustehen. Leider spielt auch oft ein übersteigerter Kontrollzwang mit hinein, was wiederum an mangelnder Selbstsicherheit liegt, oder an eigenen schlechten Erlebnissen aus der Kindheit.



Vielen Dank für eure Gedanken!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

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Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 30.06.2018, 21:17   #5
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hi eKy,

Das Gedicht bringt das Problem auf den Punkt!

Man liebt ja seine Kinder, jedoch eine gute Balance zwischen kindlicher Freiheit und dem Aufpassen der Eltern sollte der Erziehungsmix sein. Das ist nicht immer einfach.

Sehr gerne gelesen ju
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Alt 01.07.2018, 01:14   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Juli!

Vielen Dank für den Zuspruch!

Es ist nicht (nur) das angstgesteuerte überzogene Aufpassen - was mich ärgert, ist der offenkundige Versuch, selbst die Charakterbildung oder den sozialen Werdegang der Kinder bis ins kleinste Detail zu steuen und/oder zu bestimmen.
Oft erzählen solche Menschen erbost von den Zwängen der eigenen Kindheit - und merken zugleich scheinbar nicht, dass sie mitten dabei sind, ihren eigenen Kindern genauso oder anders - aber im Grunde genauso falsch wie die eigenen Eltern - die eigenen Idealvorstellungen aufzuzwingen, indem sie jeden Aspekt ihrer Gegenwart bestimmen, die Welt nur in homöopathischen Dosen an sie heranlassen wollen! Das geht nie gut aus ...

Bei mir war es der überbesorgte Vater - ich spreche aus bitterer Erfahrung, weiß, wie entmündigend das für die Betroffenen ist, wie lebensuntauglich sie sich oft fühlen, weil sie stets behandelt wurden, als wären sie unfähig, sich mit Problemen selbst auseinanderzusetzen! Wenn die eigenen Eltern dir offenbar nichts zutrauen (und so stellt es sich aus Kindessicht dar), wie sollst du ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln?

Aber vielleicht wollen das manche Erziehungsberechtigte auch: Lebenslang umsorgungsbedürftige Zierpflänzchen, die man sich "zurechterziehen", umhegen und nach Belieben steuern und beherrschen kann, um ein verborgenes Macht- und Kontrollbedürfnis zu stillen ...
Wie auch immer, jedenfalls setzt sich die Dysfunktionalität solcher Familien oft von einer Generation zur nächsten fort, weil die darin Befangenen nicht die Perspektive zu wechseln vermögen (oder sich diesem Schritt bewusst oder unbewusst verweigern), um ihr eigenes Handeln von außen zu betrachten.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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