17.11.2011, 21:50 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Der Spaziergang
Friedrich Schiller:
Der Spaziergang* *Die Überschrift dieses Gedichts in den Horen vom Jahr 1795 lautete "Elegie". Bei "Wissen im Netz" gibt es eine interessante Interpretation dieses Werkes, zu der ich gerne den Link angebe, falls sich jemand informieren möchte: ht tp://w w w.wissen-im-netz.info/literatur/schiller/lex/S/Spaziergang.htm (Lesezeichen entfernen) Ich finde, falls jemand aufgrund der "Sprache" vielleicht Schwierigkeiten hat, dem Inhalt zu folgen, ist dieser kurze, erklärende Beitrag sicher sehr hilfreich. Ich stimme persönlich damit überein; hier im Werk wird deutlich, dass "Mensch-Natur" und "Gefühl-Vernunft" als "Gegensätze" nur schwer zu vereinen sind, und so der Mensch durchaus auch "Irrwege" geht. Schiller schenkt jedoch hier Hoffnung, das wird aus dem Schluss ersichtlich. Und, auch für eventuell Interessierte, ein Wikipedia-Link über das antike Versmaß "Distichon": http://de.wikipedia.org/wiki/Distichon Liebe Grüße Stimme
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20.11.2011, 16:04 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Stimme der Zeit,
vielen Dank, dass du in den Salon dieses herrliche Gedicht mitgebracht hast, und dem Leser durch die Hinweise auf die erklärenden Links die Beschäftigung mit dem Gedicht erleichterst. Wie bei allen wirklich schönen Dingen, kann man das Gedicht nicht nur konsumieren, sondern muss als Leser auch selbst etwas einbringen. Das macht wahre Freude, während Konsum bestenfalls Spaß macht. Ich würde an dieser Stelle gerne an einen Satz erinnern, den ich zwar schon bezüglich Schillers 'Das Ideal und das Leben' in Chavalis Thema Lieblingsgedichte (http://www.gedichte-eiland.de/showth...?t=5595&page=2) geschrieben habe, der mir aber so wichtig erscheint, das ich ihn wiederholen möchte: Das besondere an Schillers Gedankengedichten ist, dass diese wirkliche Gedichte sind, weil sie die emotionale Bewegung... die mit der Erkenntnis der Idee notwendig einhergeht, zum Ausdruck bringen. Sie sind keine Beschreibung philosophischer Ideen an sich, sondern eine Folge mitreißender Metaphern, die dem Leser helfen, diese Ideen zu begreifen. Man kann Schillers Menschenbild und seine philosophischen Ideen ablehnen, aber wie er die philosophisch Ideen poetisch zum Leben erweckt und zu Erlebbarem werden lässt, das ist etwas ganz außerordentliches und wunderschönes. Die Poesie vermittelt dadurch den Genuss tiefer Erkenntnis und die Süßigkeit der Weisheit, für die ich Schiller gar nicht genug danken kann, was natürlich besonders schön ist, da ich auch inhaltlich mit vielen seiner Gedanken übereinstimme. Ich merke gerade, dass das etwas euphorisch und ganz uncool klingt, aber ich lasse es – allem Zeitgeist zum Trotz – so stehen, wie ich es empfinde. Viele Grüße Thomas |
16.12.2011, 21:14 | #3 |
Neuer Eiland-Dichter
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Beiträge: 4
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Über Schillers Spaziergang
Hallo liebe Spaziergänger, Thomas und Stimme-der-Zeit,
ich will nur eine kurze Ergänzung zu dem machen, was Thomas zu Schillers "Spaziergang" bemerkt hatte. Schiller beschreibt den Spaziergang durch die Natur, um den Leser den Gang der menschlichen "Kultur-Entwicklung" vor Augen zu führen. Das ist für ihn aber nicht nur ein didaktisches Hilfsmittel, denn Natur und Kultur sind sich darin ähnlich, dass sich beide nicht willkürlich und beliebig verändern können. Schiller sagt am Ende des Gedichts, zwar „wechselt der menschliche Wille“ ständig die Regeln, den Zweck“ und das Ziel, während die Natur in „unveränderter Schöne das alte Gesetz ehrt“. Wenn er danach in der letzten Zeile des Gedichtes sagt „Und die Sonne Homers, siehe! sie lächelt auch uns“, dann meint er nicht nur die „natürliche“ Sonne, sondern auch die Sonne „Homers“, die uns heute noch in den poetischen „Regeln“ der Griechischen Klassik erscheint. Ulrich |
17.12.2011, 16:06 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, Ulrich,
danke für den "Einblick" in Schillers "Spaziergang". Dass mit der "Sonne Homers" nicht nur die "natürliche" Sonne gemeint ist, das hatte ich durchaus erkannt. Genau genommen könnte man darin nicht nur die "Homers Sonne" im Sinn der antiken (griechischen) Dichtkunst sehen, sondern (so denke ich) auch die "Sonne der Lyrik/Poesie" an sich ... Jede Form der Kunst, auch das Schreiben von Gedichten, wandelt sich, denn auch die "Kultur" wandelt sich - im "Laufe der Zeit". Daran ist nichts Schlechtes - es gilt nur, das Vergangene nicht um seiner selbst willen zu verwerfen, und das Zukünftige nicht alleine aufgrund des "Neuen" anzunehmen. Für mich gilt es, hier zu "selektieren". Vieles kann in unsere heutige Zeit nicht (oder nur ungenügend) "übertragen" werden, allein schon aufgrund der Sprache, denn die deutsche Sprache ist "anders" geartet als das antike Griechisch. Aber ich bin auch der Ansicht, dass jeder Dichter sich mit der "Vergangenheit" gründlich befassen sollte, um zu erkennen, worauf die Dichtkunst "beruht". Einfach "drauflosschreiben", ohne jede Regel, das wäre falsch. Es wäre allerdings ebenso falsch, "antike" Regeln zu Dogmen zu erklären - es gilt, hier den "goldenen Mittelweg" zu finden. Kurz gesagt: Um "neue Wege" gehen zu können, sollte jeder die "alten Wege" beschritten haben. Liebe Grüße Stimme der Zeit
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Geändert von Stimme der Zeit (17.12.2011 um 16:09 Uhr) |
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