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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 09.01.2010, 16:15   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Im Palmenhaus

Die schwüle Hitze raubt schon beim Betreten
den Atem. Aus dem wirren Blätterdach
da kreischen Papageien: Unerbeten
bist du in dieser Wildnis! Viel zu schwach!

Dann raschelt es! Denn unter grünem Laube
verbirgt sich manche seltne Kreatur,
die zeigt empört, dass man die Ruhe raube
im letzten Tabernakel der Natur.

Schon gehst du leiser, hättest gerne Pfoten
und staunst nicht wenig ob der Formenpracht,
fühlst dich auch schuldig, so, als wäre es verboten,
hier der zu sein, der gern die Regeln macht.

Benommen tastest du durchs feuchte Dunkel,
fast undurchdringlich wirkt sein Immergrün,
umgibt dich mit Geraune und Gemunkel
und Augen, die dir fremd entgegen glühn.

Darf je der Mensch das Wilde so bedrängen,
in Formen sperren, die ihm kaum gerecht?
Das Leben lässt sich in kein Glashaus zwängen -
auch wenns so mancher liebend gerne möcht….

Geändert von a.c.larin (10.01.2010 um 09:27 Uhr)
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Alt 09.01.2010, 16:37   #2
Chavali
ADäquat
 
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Liebe larin,

das ist ja von der Idee her genial
Bei eisiger Kälte und Schneestum 'Daisy' schreibst du über ein Palmenhaus mit seinen Bewohnern und den Gefühlen als Besucher...

Ich war vor einigen Jahren im Palmenhaus der Insel Mainau - genau solche Gefühle beschlichen mich da
Die Schmetterlinge habe ich besonders bedauert. Die wissen nicht, wohin, werden angegrabscht, obwohl ein Schild angebracht ist:

BITTE NICHT BERÜHREN.

Die ganze Zeit hatte ich nur Augen für die Betascher, ich konnte nicht anders, habe sie alle angefahren,
ob sie nicht lesen können.
Bei der Erinnerung daran werde ich immer noch ärgerlich!


Dein Gedicht sollte man dort hinschicken und am Eingang in riesigen Lettern den Besuchern zu lesen geben.

Eindrucksvoll!

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 09.01.2010, 17:03   #3
Leier
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Liebe larin,

ich kann nur akkurat genauso schreiben, wie Chavali es tat und frage deshalb
post festum
ob das gestattet ist.

Nein, ich kopiere Chavali nicht, schließe mich aber voll an.
Wunderschöner Text, herzzerreißend!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 09.01.2010, 18:44   #4
ginTon
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Liebe larin,,

also irgendwie laufen mir heute nur deine Gedichte über den Weg, nein so ist
es ja nun auch nicht, aber dieses gefällt mir wirklich sehr, deswegen ein kurzes
statement...

komme ich zu den einzelnen Strophen, so sind mir nur zwei Kleinigkeiten auf-
gefallen...zum einen in der ersten Strophe "kreischen Papageien...tun sie kund"
ist meines Erachtens eine inhaltliche Dopplung,, würde man "ihre Kund" schreiben
sozusagen als Substantiv "die Kunde" dann wäre es für mich besser,, aber ich
weiß net so ganz?

alle Strophen finde ich sehr gut, die letzte Strophe hingegen finde ich tanzt
etwas aus der Reihe, zwar stellt sie eine Art Schlußresüme dar, aber es weicht
sprachlich, laut meinem Empfinden zu drastisch von den wunderschönen ersten
Strophen ab..aber dies ist Geschmack und ja...ansonsten sehr schönes Werk...

liebe Grüße gin
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Alt 10.01.2010, 06:08   #5
a.c.larin
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liebe chavali,
meine zehen waren kalt, mein finger waren kalt, meine nasenspitze war eise-eisekalt und seit tagen lese ich kälte - und wintergedichte....brrrr!
da dachte ich mir: ich denk jetzt mal an was warmes - vielleicht heizt mich das auf.....
das mit der zehenbeheizung hat zwar nicht funktioniert, aber der gedanke an sich hatte nichts unangenehmes.
da du mir nun bestätigt hast, dass man sich in einem palmenhaus so fühlen kann, wie ichs beschreib, weiß ich zumindest eines: ich kann mich an wärme zumindest noch erinnern!( das hirn ist also noch nicht eingefroren )

liebe leier,
um himmels willen- was zerreißt jetzt dein herz - möchtest du etwa auch gleich ins warme ?
ein tipp: schreib über eine wanderung durch die sahara!

hallo ginton,
die stelle mit den papageien ist nicht ganz astrein - da bin ich selber noch am grübeln - vielleicht sollte ich wenigstens den doppelpunkt entfernen?
ich kann mir vorstellen, was dich an der letzten strophe stört: der beginn mit "oh mensch" --- ( weil er eine reflexion darstellt, wo vorher nur beschrieben wurde.)

was hältst du von :

Darf je der Mensch das Wilde so bedrängen...

liebe grüße an die dschungelbesucher,
larin
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Alt 10.01.2010, 09:15   #6
Medusa
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Guten Morgen Larin,

die Aussage und der Reim "Hintergrund/tun sie kund" in der ersten Strophe gefallen mir auch nicht, für mich ein wenig an den Haaren herbei gezogen.
Vielleicht kannst Du die Papageien aus dem Dunkel, der Tiefe oder dem Dickicht (o. Ä.) kreischen lassen?

Alle anderen Strophen mag ich sehr gerne, auch die letzten vier Verse empfinde ich als sehr gelungen, auch wenn sie ein wenig "ausbrechen" .

Ich muss gestehen, ich gehe gerne in diese Häuser, es kommt selbstverständlich auf die Größe an; Papageien sind überall völlig fehl am Platze! Schmetterlinge jedoch beobachte ich sehr gerne und mir ist noch nie ein Besucher unter gekommen, der sie "gestreichelt" hätte.

Mir wurde warm ums Herz .
Liebe Grüße,
Medusa.
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Alt 10.01.2010, 09:28   #7
a.c.larin
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hallo medusa,

ich ging noch mal drüber und hab nachgebessert.
hoffe, dass es jetzt "eleganter" rüberkommt.

lg, larin
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Alt 10.01.2010, 13:51   #8
Chavali
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Zitat:
Zitat von Medusa
Schmetterlinge jedoch beobachte ich sehr gerne und mir ist noch nie ein Besucher unter gekommen,
der sie "gestreichelt" hätte.
Das ist doch schön. Mir auch nicht.
Aber versucht zu haschen, anzugrapschen, das ist mir untergekommen und zwar dort,
wo ich es oben beschrieben habe #2

Grüße an die Verfasserin und alle Kommentatoren
Chavali
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Alt 10.01.2010, 15:38   #9
Leier
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Liebe larin,

herzzerreißend deswegen, weil es Uns ( den Menschen ) gelungen ist, auszurotten.
Daß Tiere in ein - wenn auch noch so großes - Glashaus zu sperren als mustergültig dargestellt wird.
Ich - mit Vogel - sollte mir zuerst an die Nase greifen.
Schwieriges Kapitel.

Schmetterlinge haschen - nee, nicht! Gelt?

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 10.01.2010, 15:45   #10
ginTon
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liebe larin,,

Zitat:
die stelle mit den papageien ist nicht ganz astrein - da bin ich selber noch am grübeln - vielleicht sollte ich wenigstens den doppelpunkt entfernen?
ich kann mir vorstellen, was dich an der letzten strophe stört: der beginn mit "oh mensch" --- ( weil er eine reflexion darstellt, wo vorher nur beschrieben wurde.)

was hältst du von :

Darf je der Mensch das Wilde so bedrängen...
yip also wie es jetzt steht finde ich es um einiges besser, als die Usprungs-
version, gerade die Papageienstelle ist jetzt besser und auch die Aussage
der letzten Strophe...LG gin
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