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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 09.05.2014, 20:38   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.909
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Hallo ihr zwei,

der Vierheber war mir gar nicht weiter aufgefallen.

Aber vielleicht hätte ich da eine Lösung anzubieten:

Tritt ein, du weit gereister alter Bote,
umarme mich und kühle mir die rote,
von heißer Glut geplagte Fieberwange.
Sag ihm, dem dunklen Schatten, der schon lange...

Vielleicht könnte man es in diese Richtung weiterdenken?


Liebe Grüße

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 10.05.2014, 01:46   #2
Claudi
Senf-Ei
 
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Beiträge: 861
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Fieberwange finde ich gut. Wie wäre es mit einem Kontrast zu dem glühenden Rot? Vielleicht:

mit Perlentau benetzte Fieberwange

Irgendwas mit Schweißtropfen halt?

LG Claudi

Geändert von Claudi (10.05.2014 um 09:40 Uhr)
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Alt 03.05.2014, 07:13   #3
Narvik
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 431
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Hallo Lailany,

wie schön, dass du meiner Bitte nach einem neuen Gedicht nachgekommen bist.
Das ist ein sehr melancholisches und inniges Stück Lyrik.
Dem Gevatter kann man nicht aus dem Wege gehen. Egal, wo man sich versteckt oder hinläuft, er wartet bereits. Ob und wann er zupackt, ist natürlich eine andere Frage.
Fein ist in diesem Gedicht der selbstgeschlossene innere Friede herausgearbeitet und die Erkenntnis von der Vergänglichkeit alles, auch des eigenen, Seins.
Das ist sehr berührend.
Normalerweise halte ich mich mit Änderungsvorschlägen zurück, wenn ein solch kompaktes Werk vorliegt, doch ich möchte anregen, die letzte Zeile umzustellen: und trink den letzten Hauch vom kalten Munde.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 03.05.2014, 11:14   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Liebe Lailany

Hier lese ich ein wunderschönes, nachdenkliches Gedicht von Sehnsucht erfüllt, über das Warten und die Ankunft von einem Boten, der schon lange herbeigesehnt wird.
Du schaffst es mit nur 2 Sätzen eine melancholische Stimmung zu zaubern.

Auch fallen mir die Begriffe: "Was ist Heimat?", "die Suche nach Friede" ein.

Sehr, sehr gerne gelesen
LIebe Grüße von sy
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Alt 06.05.2014, 20:41   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.909
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Hi Lailany,

ich kann mich meinen Vorredner/Innen nur anschließen, das ist ein wunderschöner Text und in einer Sprache, die ich sehr mag.
Ich versuche auch immer mit Enjambements zu arbeiten und freu mich total, wenn es mir so glückt, wie dir in diesem Gedicht.

Als Nordlicht bekomme ich den Nordwind auch des öfteren zu spüren (vor allem an der Ostsee) und er hat tatsächlich etwas Tröstendes. Ganz anders als der Ostwind, der meist eisig kalt ist und oft Unwetter mit sich bringt.
Man spürt sich förmlich als Teil des Großen und Ganzen und weiß, was dazu gehört und am Ende unweigerlich kommen wird. Der Blick richtet sich allerdings nicht in Zorn auf diese Aussichten, sondern schickt sich eher in das Unvermeidliche.
Wenn solche Gedanken kommen und sich fiebrig einbrennen, dann sollte man sein Gesicht in den Nordwind halten und sich von ihm tröstend kühlen lassen.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße (nach Down Under)

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 05.11.2014, 09:34   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Lai!

Ein wunderschönes Gedicht voll innerer Schönheit!

Für S1Z3, die um einen Heber zu kurz geraten ist, kann ich dir Folgendes anbieten:

"von hohem Fieber glühend heiße Wange."

"von Fieberträumen ..."

"vom letzten Fieber ..."

"vom Fieberwallen ..."

"von Fieberschüben heiß erglühte (heißgeglühte) Wange."

Kannst die Vorschläge auch baukastenmäßig untereinander kombinieren! Ich hoffe, es ist etwas Hilfreiches dabei!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 06.11.2014, 04:43   #7
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Liebe Kommentatoren
bitte entschuldigt die lang überfällige Antwort, diesmal hab ich nicht drauf vergessen, ich kam immer wieder hierher zurück, zum Grübeln und Abwägen aller Möglichkeiten, um vllt doch mit Hilfe Eures Feedbacks zu einer endgültigen Lösung zu kommen. Dieser Text ist mein Liebkind und ich wollte ihn unbedingt auf Hochglanz polieren.

@ Thomas
ich kann mich nicht vom 'alten' trennen. Für mich ist es dort an dieser Stelle wichtig und gut platziert.
Dasselbe gilt für 'strikt'. Das 'klaren' hab ich auch auf einem meiner Entwürfe stehen, aber es trifft den Sinn nicht so genau wie 'strikt'.

@ Faldi
für mich hier bringt ja eigentlich der Südwind die Kälte, will man geographisch genau sein.
Das Wort 'Nordwind' jedoch sehe ich als eine der vielen Metaphern für Tod.
Deine philosophischen Gedanken zum Text gehen mit meinen konform.

@ Claudi
nun ists doch ein Adjektiv geworden und ich meine, es ist schlicht genug, den Zweck zu erfüllen, ohne sich breit zu machen. Von den Fieberrosen hab ich mich nur sehr schwer trennen können, aber rot, glühend, heiß, Fieber war einfach zuviel der Hitze. Und der Urheber des Dilemmas ist das 'rot', aber das ist halt auch einer der Grundpfeiler des Textes.

@ nochmal Faldi
'geplagte' passte mir vom Sinn her leider auch nicht. Das würd dem Text einen Anflug von Jammern, Klagen geben.

@ nochmal Claudi
auch in dieser Richtung fand ich keinen Brainstorm, sondern nur Sackgassen.

@ Eky
ja, das 'hohen' ists geworden. Ich doktere schon über 1 Jahr an diesem Text rum, bei jedem anderen hätt ich schon lang aufgesteckt.
Die 'Fieberschübe' hatte ich schon mal für eine Weile drin, aber hab mich mehr und mehr dran gerieben und wieder rausgeschmissen.
Anyway... ich meine, so passt das jetzt.
Und im Zweifelsfall geb ich mit einer Silbe weniger zufrieden. Die Qualität des Texts hat Priorität vor der Anzahl der ixen.

Euch allen ganz herzlichen Dank für Eure Kommentare und Eure Bemühungen.

LG von Lai
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"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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