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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 21.08.2014, 01:56   #1
AAAAAZ
Wortgespielin
 
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Hallo eKy,

muss trotzdem nochmal nachhaken, denn den Ärger oder gar Frust kann ich gar nicht nachvollziehen. Stellen sie doch dein eigenes Strahlen und Können überhaupt nicht in Abrede oder infrage, im Gegenteil. Erfreue dich daran, dich auf der anderen Seite zu wähnen, und der wahren Sprachkultur zu dienen! Steht dahinter also eine echte Aufregung?
Doch noch einmal zu den verschiedenen lyrischen Stilen:
Ein Carl Orff beleidigt doch auch nicht das tonale Selbstverständnis und den musikalischen Kosmos eines J.S.Bachs oder eines L.v.Beethovens. Hier geht es lediglich um lyrische Ästhetik, und es ist eigentlich müßig darüber zu diskutieren. Dein Spaß daran sei dir trotzdem vergönnt. Deine Position ist festgelegt, und diese ist dir auch unbenommen.
Wenn Kunst neben der Abbildung einer inneren Wirklichkeit den Rezipienten berühren, bewegen oder verändern kann, und zu einer eigenen Sprache findet, hat sie nach meinem Verständnis genau das, was Kunst im Wesentlichen haben soll.
Würden Gedichte nur noch auf perfekte Formen getrimmt , zum Erhalt einer Sprachkultur und - ästhetik, laufen sie mEa Gefahr, genau daran zu verarmen. Gäbe es z.B. nur Kykals, suchte ich mir eine andere Insel mit einem breiteren Interessengemenge, obwohl ich deine Gedichte schätze. Wenn sich hier nur dem Frust über untalentierte Mitdichter Luft verschafft wurde, die orthografische und inhaltliche Fehler machen, was solls. Wir leben nunmal in einer herrlich unperfekten Welt, die uns gerade auch deshalb genügend Themen und Stoff zu bieten hat. Und wenn wir wirklich etwas daran ändern wollten, müssten wir in die Bildungspolitik gehen, anstatt hier nachts rumzudichten und gefrustet zu lamentieren. Dabei kommen dann vielleicht auch orthographisch bessere Ergebnisse zustande, über die wir in hybrider Lust keine Zornesschalen mehr ausgießen müssen. LG AZ

Geändert von AAAAAZ (21.08.2014 um 08:59 Uhr)
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Alt 21.08.2014, 11:52   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, AAAAAZ!

Dass wir uns nicht missverstehen: Ich toleriere es ja - ich habe nur nachhaltig zu Protokoll gegeben, dass sowas für mich persönlich einer Sprachvergewaltigung gleichkommt. Die Mittel "moderner" Lyrik erscheinen mir allenthalben ungeeignet, einen Leser tiefer zu berühren - zumindest ergeht es mir so, vielleicht, weil ich sehr musikalisch bin.
Vielfalt hin oder her, das Problem ist folgendes: Wenn ich ein Gedicht anklicke, kann ich ja noch nicht wissen, ob es ein gereimtes oder reimloses Werk ist. Wie schnell auch immer ich in letzterem Fall wieder wegklicke, ich kriege stets ungewollt noch was von dem Werk mit, da ich ein "Überblicksleser" bin.
Und schon hab ich den Ärger weg! Wenn da so Sachen stehen wie:

Am pln
vorn Fenster
im Abendlict
wir - im Clinch
...Vergesen.

dann frage ich mich ernstlich, wie jemand das als Kunst bezeichnen kann, als lyrische Großtat noch womöglich! (Vom offensichtlichen Unvermögen, sich korrekter Rechtschreibung zu befleißigen, ganz zu schweigen...) - Daher mein Ärger!
Das ist bestenfalls "Sprachbastelbuch für Anfänger", aber nichts von sprachlicher Wertigkeit oder vertiefender Aussage. Für mich eben.
Wenn ich also immer und immer wieder auf solche Konstrukte gestoßen werde, wen wundert es, dass mir irgendwann das Mütchen überkocht!?
Ich hab nix gegen "Vielfalt" - solang mir ihre nichtswürdigsten Auswüchse nicht ständig unter die Nase gerieben werden!

Ich habe schon einmal vorgeschlagen, das Forum grundsätzlich in zwei Bereiche zu teilen: Mit - oder ohne Reim/Takt, aber offenbar wäre das zuviel Aufwand, und/oder irgendein "moderner" Dichter mit inhärentem Minderwertigkeitskomplex könnte sich unter Umständen ausgegrenzt fühlen...
Dabei wär's mir egal, wenn die reimlose Abteilung sogar mehr Leser fände als die gereimte - solang nur ICH nicht dauernd über diese verwirrten Satzbauzombies stolpern muss!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (21.08.2014 um 11:58 Uhr)
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Alt 25.03.2012, 10:53   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Danke für dein Verständnis!

Ja, die Lyrik ist meine Geliebte. Deshalb ärgert es mich immer wieder, wenn andere Liebhaber mit so wenig Einfühlungsvermögen mit ihr kuscheln oder sie gar derb vergewaltigen!
Nicht dass ich eifersüchtig wäre, es tut nur weh, wenn ich sehe, was sog. "moderne Dichter" aus dem gemacht haben, was ich für lyrisch halte! Das ist wie bei klassischer Musik und der sog. "modernen Klassik", die sich anhört wie eine beliebige Orchesterprobe, wo ernsthafte Musiker mit jehrelanger Ausbildung wie umgedrehte Käfer auf dem Boden strampeln, an jeder Extremität eine Schelle oder eine Rassel, und jeder sich eher wie bei Freejazz benimmt. Schaut man aber in die Notenblätter, stellt man fest: Das ist alles genau so komponiert! Dieser Komponist MEINT DAS ERNST!!!
Ich respektiere, bewundere ja sogar Leute, die sich keinem Marktdiktat unterwerfen und ihre "Kunst" genau so ausüben, wie sie GLAUBEN, dass sie so - und nur so - sein sollte. Aber muss so ein Schwachsinn, der mit dem, was ich unter Musik verstehe, so überhaupt nichts mehr zu tun hat, tatsächlich auch noch staatlich subventioniert werden??!!
Ich denke da an Musiker wie jenen, der eine Symphonie komponiert hat, deren Aufführung 39 Jahre dauern würde!!! 4 Tage für einen einzigen Ton! Also, anders gesagt: Reine Hirnwichserei! Und es gibt tatsächlich Leute, die sich so ein "Konstrukt" auch noch anhören und brav applaudieren, damit sie sich kultiviert und vergeistigt fühlen dürfen! Ich sage nur: HURZ!!!!
Mit der Lyrik ergeht es mir ebenso. Nichts gegen die Dichter, die dazu stehen (weil sie es nicht anders können oder wollen, sei dahingestellt), aber dass deren Ergüsse noch unter Lyrik fallen, erscheint mir allzu tolerant. Da sollte ein eigener Terminus her: Experimentalliteratur oder so...
Und natürlich sind dann noch jene, die einfach nur schlecht dichten. Sie können es nicht besser. Wie es ihnen beibringen? Ich gestehe, ich schweige lieber, weil ich niemanden persönlich verletzen will - nur ab und zu quillt all der Frust auf und ich versteige mich dazu, meine wahre Meinung kundzutun.
Natürlich kann mir dann jeder vorwerfen, ich urteilte subjektiv und nach eigenem Geschmack. Wer sei ich, dass ich bewerten dürfe, was noch Lyrik sei und was nicht? Und ich müsste ihnen Recht geben!
Andererseits quält mich all der -aus meiner Sicht - Müll, mit dem die Foren zugetextet werden, und es ärgert mich, wie jeder Kommentator sich verdreht und windet, um noch irgendwas Nettes dazu sagen zu können, um den hoffnungsvollen Probanden nur ja nicht zu kränken und zu demotivieren. Nun, mir geht es ähnlich, wir sind schließlich soziale Wesen. Ich sag dann meist lieber gar nichts dazu. Ist das falsch?
Ich weiß nicht. Man sollte die Foren trennen nach solchen für klassische Lyrik und solchen für moderne, und man sollte dort trennen nach Anfängern und Fortgeschrittenen.
Jeder Anfänger kann sich jederzeit für die "Oberliga" bewerben, und per Abstimmung der "Oberliga" über sein Bewerbungsgedicht in einem eigenen Unterforum wird entschieden, ob der Bewerber reif genug ist für diese Spielwiese. Machte man es so, es ersparte uns viel Ärger und Enttäuschung!
Dann würde es auch insgesamt viel weniger Foren geben, weil viele Streitfaktoren wegfielen! Aber wer hört schon auf mich...seufz!

LG, eKy


Hi, Charly!

Da gab es wohl eine Überschneidung!
Narürlich hinterfragt jeder Lyriker seine Werke, das steht auch nicht zur Debatte. Es geht darum, dass ich vieles von dem, was ich hier oder anderswo lese, nicht als Lyrik betrachten KANN! Ich empfinde es nun mal nicht als "schön" oder sprachlich relevant. Es ist optisch strukturierte Prosa, weiter nichts, und nicht einmal sonderlich gehoben oder melodisch. Mit dem gleichen Recht allerdings verwerfen diese Poeten meine Lyrik als altmodisch, überkommen, pathetisch, verstaubt und an den Bedürfnissen der wahren Weltprobleme vorbeigedichtet.
Und was ist mit jenen, die seit Jahren hier lesen, und die eigene Lyrik aber nie verbessern konnten? Sie pflegen immer noch dieselben Rechtschreibfehler, dieselben Phrasen, dieselbe flache oder derbe Ausdrucksweise, die sie hatten, als sie hier ankamen. WAS hinterfragen jene wohl??!
Ich kann und will all diesen "Exemplaren" natürlich nicht die Tür weisen, durch die zu gehen sie sich sehr wahrscheinlich ohnehin weigerten. Wie gesagt: Kein Einzelner sollte bestimmen dürfen, WAS Kunst ist und sein darf. Dennoch muss ich mich den Ergüssen dieser Leute hier tagtäglich aussetzen, ob ich will oder nicht. Deshalb träume ich eben von "getrennten Schlafzimmern".

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.03.2014 um 18:59 Uhr)
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