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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 25.12.2011, 19:19   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
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Standard Anti-Weihnachtsmann-Song

(Das HO-HO-HO ist zur Melodie von "Jingle Bells" zu lachen...)

HO-HO-HO... HO-HO-HO... HO-HO-HO-HO-HO... HO-HO-HO... HOHO-HO-HO... HO-HOHO-HO-HO-HO

Seht, in jedem Kaufhaus steht er,
und um jede Ecke geht er,
rot und bärtig!
Gegenwärtig
ist er wie die Liedbeschallung
weihnachtlicher Schmalzaufwallung!

HO-HO-HO... HO-HO-HO... HO-HO-HO-HO-HO... HO-HO-HO... HOHO-HO-HO... HO-HOHO-HO-HO-HO

Kinder streichelt er am Rücken
mit gesteigertem Entzücken,
immer schnaufend,
heimlich saufend
seinen harten Billigfusel
unter all dem Bartgewusel!

HO-HO-HO... HO-HO-HO... HO-HO-HO-HO-HO... HO-HO-HO... HOHO-HO-HO... HO-HOHO-HO-HO-HO

Seht, jetzt fällt er ins Lametta,
und nun geht er auf die Bretter.
Offne Münder!
Armer Sünder,
zieh dein rotes Jäckchen aus
und kriech in die Nacht hinaus...

HO-HO-HO... HO-HO-HO... HO-HO-HO-HO-HO... HO-HO-HO... HOHO-HO-HO... HO-HOHO-HO-HO-HO
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 26.12.2011, 12:00   #2
a.c.larin
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Beiträge: 4.893
Standard

.....und beim kriechen auf den ohren hat das "kriecht" ein t verloren....

ich bin ganz deiner meinung:
nieder mit den weihnachtsmännern!
zurück zum landestypisch passenderen christkind.


hohoho - hihihi,
lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2011, 13:10   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Hallo, eKy,

das ist ganz schön "bissig", eine bitterböse Weihnachtssatire. Aber du weißt mittlerweile sicherlich, dass ich ähnliche Gedichte auch selbst schreibe. Wenn etwas anzuprangern ist, dann sollte das auch angeprangert werden!

Die alljährliche "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme" der Arbeitsämter (ich kann mich mit "Agentur für Arbeit" nicht anfreunden, das ist mir schlicht zu "hochtrabend" für dieses "Amt"). Überall Weihnachtsmänner ohne Ende. Und ich stimme dir zu: Viele davon mit Schnapsfahne - toll für Kinder, wirklich. (Ironie.)

Ich bin selbst Mutter. Märchen und Geschichten (wobei ich da auch differenziere, manches ist einfach "nichts") sind etwas, das Kinder lieben und auch gerne haben sollen. Geschichten beflügeln die Phantasie, ich selbst habe als Kind auch Märchen & Co. sehr geliebt. Aber bitte: Wenn an jeder Ecke ein Weihnachtsmann steht, ist das nur noch absurd.

Und Strophe 2 hat es wirklich "in sich". Jedenfalls setzte ich meine Tochter nie auf einen fremden Männerschoß! Eben weil mir klar war, dass das durchaus so sein kann, ich dachte damals schon "weiter". Ich begrüße es, dass das auch einmal Erwähnung findet! Eigentlich bin ich ein friedlicher Mensch, aber bei so was würde ich den betreffenden Kerl eigenhändig - !

Du hast recht, das alljährliche "Weihnachtskonsumremmidemmi" ist das Letzte und so überflüssig wie ein Kropf. Unabhängig vom Glauben kann Weihnachten für Kinder einen "Zauber" besitzen, denn "Phantasiegestalten" sind für Kinder schön. Ob nun Christkind, Elfen, Feen, sprechende Tiere, Wichtelmännchen im Wald, die Zahnfee oder Peter Pan, das spielt keine Rolle. Die "gespannte Erwartung" auf die Geschenke, die "besondere Atmosphäre" mit dem Geruch von Weihnachtsgebäck, Tannenduft und Kerzenlicht - ich habe sehr schöne Erinnerungen an meine Kindheit. Gönnen wir es den Kindern, es geht um das "Besondere", nicht um Religion. (Meine ich.) Wichtig ist nur, "rechtzeitig" damit aufzuhören. Ab einem gewissen Alter erkennen Kinder selbst den Unterschied zwischen Wirklichkeit und Phantasie - dann sollte Schluss sein. Ich erinnere mich noch gut: Als ich entdeckte, dass es das Christkind nicht gibt, war ich enttäuscht. Nicht aufgrund dessen "Nichtexistenz", sondern weil es mir niemand gesagt hatte, ich fand es "selbst heraus". Und war enttäuscht, weil ich mich belogen fühlte. Als ich bei meiner Tochter bemerkte, dass sie anfing, bezüglich solchen "Phantasiegestalten" Zweifel zu hegen, erklärte ich ihr, was Märchen sind, warum sie für kleine Kinder etwas so Schönes sind, und auch, dass sie immer noch etwas Schönes bleiben, selbst wenn man weiß, dass sie nicht wahr sind. Kinder sind nicht dumm, sie verstehen mehr und genauer, als oft gedacht wird - wir "vergessen" zu viel aus unserer eigenen Kindheit. Ich erinnere mich noch sehr gut, dass man mir ab einem gewissen Alter "nichts mehr vormachen" konnte. Das ist dann auch falsch. Aber das "Gefühl des Besonderen" kann erhalten bleiben, und das ist etwas, das beachtet werden sollte.

Wenn ein Kind jedoch an einem Tag gleich einem Dutzend Weihnachtsmännern begegnet und womöglich einer ganzen "Gruppe" davon in der Stadtbahn - nein.

Konsum statt Zauber - auch hier: Nein, danke.

Formal finde ich das Gedicht gut gelungen. Der Refrain "punktet" und der Inhalt ist sehr treffend!

Mir gefallen die gewollten "Regelbrüche" in den Endreimen, sie "pointieren" gut, denn es ist deutlich zu merken: Gewollt und gekonnt. "steht er" - "geht er" und "Lametta - Bretter", was den "Tonfall" verdeutlicht, ich "höre" ohne Probleme "Bretta". Auch die Endreime "Liedbeschallung - Schmalzaufwallung" und "Billigfusel - Bartgewusel" finde ich klasse.

Der stringente Wechsel von vierhebigen und zweihebigen Trochäen unterstützt den Inhalt und erzeugt eine starke, nachdrückliche Wirkung. Das ist kein "leises" Gedicht, in Einklang mit dem Thema.

Zitat:
und kriech in die Nacht hinaus...
Hier ist das trochäische Versmaß nicht ganz "durchgezogen", wie ansonsten im übrigen Gedicht. Es geht aber schon, ich merke es nur an, da ich hier doch eher "und kriech" lese. Ich sage aber nicht, dass es unbedingt geändert werden muss, denn "kriech" passt in den Sprachduktus, "krieche" eher nicht. Es ist also nur eine "Anmerkung".

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 26.12.2011, 18:32   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, larin!

Leider falsch: Der Weihnachtsalki wird persönlich angesprochen, wie schon in der Zeile davor. Also kein "t" verloren - da nie eins hingehörte!

Weihnachtsmann, Christkind, larifari...ist alles derselbe Missionierungsterror, ob in Richtung Kinder, Konsum oder Kirche!

Hi, Stimme!

Deine Beiträge sind meist mittlere Vorlesungen (mindestens!), aber interessant zu lesen. Das Gedicht war ein "Schnellschuss" in einem anderen Forum, daher sei mir der trochäische Lapsus verziehen, obendrein, wo aus sprachdramaturgischen Gründen hier das "und" betont gelesen wird und der Fehler somit kaum auffällt...

Vielen Dank für eure Gedanken!

LG, eKy
__________________
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.02.2014 um 11:19 Uhr)
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