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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 25.05.2010, 08:06   #1
Chavali
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Einst sah ich dich auf seinem Rande sitzen
und wie zum Lied die roten Lippen spitzen.
Ich rief dir ein paar nette Worte zu
du winktest mir so lieb zurück: huhu...
Im meinem Herzen aber schwoll die große Angst,
auch wenn du noch so optimistisch sangst.

Im Geist sah ich dich schon am Grunde liegen
und dich in meinen Trauerarmen wiegen.
Ich sah in dein Gesicht so klein und blass
und deine Haare voller Moos und nass.
Da stürzte ich zu dir mit schnellem Schritt,
nur einen Schrei noch nahm ich von dir mit:
der tiefe Brunnen stahl mein Liebstes mir.

Heut sitze ich auf seinem schwarzen Rand
und denk an alles, was uns einst verband.
Ich könnte schrei'n wie ein verletztes Tier.



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Geändert von Chavali (26.05.2010 um 21:31 Uhr)
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Alt 25.05.2010, 22:04   #2
Dana
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Liebe Chavali,

meine Güte, ich habe vor Jahren ein Buch gelesen (hoffentlich fällt mir der Titel noch ein) und es längst vergessen.
Als ich dein Gedicht las, fiel es mir wieder ein - eine Assoziation.
Eine Mutter verlor ihr Kind im reißenden Fluss. In diesem Roman hat mich der Text nachhaltig berührt. Die Trauer der Mutter war in diesem Moment stumm. Sie war allein.

So ähnlich (trotz Brunnen) ist dein Gedicht aufgebaut - "zum Suhlen traurig".
(Damit will ich nur meine "Hingebung" zur düsteren Lyrik ausdrücken.)

Wenn mir Titel und Autor wieder einfallen, setze ich ihn nachträglich ein.

Aber:

Im Herzen aber schwoll die große Angst

der tiefe Brunnen nahm mein Liebstes mir.

und denk an alles, was uns einst verband.


Zitat:
Zitat von Chavali
Ich könnte schreien wie ein krankes Tier.
Kranke Tiere schreien meist nicht - es sind die verletzten, die getroffenen.

Schau mal, ob du das so wiedergeben kannst. Ein innerlicher Schrei, so durchdringend, wie das eines verletzten Tieres.

Liebe Grüße
Dana
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Alt 26.05.2010, 18:52   #3
Chavali
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Liebe Dana,

Zitat:
Im Herzen aber schwoll die große Angst

der tiefe Brunnen nahm mein Liebstes mir.

und denk an alles, was uns einst verband.
Deine Vorschläge gefallen mir, wären eine gute Alternative zum jetzig Geschriebenen
Ich lass sie mir durch den Kopf gehen und ich bin mir so gut wie sicher, noch kleine Änderungen an dem Text vornehmen zu wollen.
Zitat:
Kranke Tiere schreien meist nicht - es sind die verletzten, die getroffenen.
Stimmt. Da muss ich ganz sicher etwas umschreiben.

Danke dir für Kommi und Tipps.

Liebe Grüße,
Chavali
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Alt 26.05.2010, 19:57   #4
ginTon
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liebe chavi,,

sehr düsterer Text der eine sehr tiefe Stimmung mit sicht trägt..gerade der Ein-
gang des Gedichtes ist super und gefällt mir am besten, eigentlich beideMehrzeiler..

die letzte Strophe ok, ich könnte schreien wie ein verletztes Tier,, weiß nicht
also ein verletztes Tier ist erst einmal voll unter körpereigenen Schmerzreglern
und Substanzen die während eines Schocks ausgeschüttet werden...wird der
Schmerz zugefügt dann ist dort zunächst der Schrei, welcher dann aber verklingt
durch den Schock...

in dem Zusammenhang "verletzt" zu schreiben oder "krank"? eigentlich ist es ja
eher ein inneres zerwürfniss und da käme für mich der Schrei gar net in Frage...

Ich könnte wüten wie ein (verletztes/krankes) Tier.

man könnte dies so schreiben oder was meint ihr?

sehr dunkles schönes werk, liebe Grüße wa
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 27.05.2010, 12:20   #5
Chavali
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Zitat:
in dem Zusammenhang "verletzt" zu schreiben oder "krank"? eigentlich ist es ja
eher ein inneres zerwürfniss und da käme für mich der Schrei gar net in Frage...

Ich könnte wüten wie ein (verletztes/krankes) Tier.

man könnte dies so schreiben oder was meint ihr?
Lieber basti,

nee also ich weiß nicht.
"wüten" - dieses Gefühl kommt bei der tiefen stillen Trauer nicht in Frage.
Wenn "krankes" oder "verletztes" Tier absolut nicht passt,
(zweifellos habe ich diese Formulierung hauptsächlich des Reimes wegen gewählt),
dann muss mir eine andere Zeile einfallen.

Und der "Schrei", basti, ist ja nur symbolisch gemeint....

Jetzt bin ich am Grübeln. Vielleicht fällt mit ja noch was Passenderes ein...
Zitat:
sehr dunkles schönes werk
Danke für Kritik und Lob


Liebe Grüße,
Chavi

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Alt 27.05.2010, 17:54   #6
ginTon
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liebes chavilein,,

ok überzeugt, passt wirklich net so...

Zitat:
nee also ich weiß nicht.
"wüten" - dieses Gefühl kommt bei der tiefen stillen Trauer nicht in Frage.
Wenn "krankes" oder "verletztes" Tier absolut nicht passt,
(zweifellos habe ich diese Formulierung hauptsächlich des Reimes wegen gewählt),
dann muss mir eine andere Zeile einfallen.

Und der "Schrei", basti, ist ja nur symbolisch gemeint....

Jetzt bin ich am Grübeln. Vielleicht fällt mit ja noch was Passenderes ein...
ich glaube der schrei passt dann doch sehr gut,, wie ein innerer schrei ...habe da irgendwie bilder vor augen von naturvölkern, wenn dort welche trauern und ähnlich wird dies stark nach aussen getragen...und jene verletzen sich dann selbst usw körperlich um das seelische nach aussen wegziehen zu lassen..also bin überzeugt

liebe Grüße wa
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Alt 02.06.2010, 13:13   #7
ruhelos
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hallo chavali,

ein wirlich sehr melanchonischer Text, sehr ansprechend geschrieben. Der Schmerz des lyr. ichs ist deutlich spürbar. Obgleich ich den Paarreim im allgemeinen bei so ernsten Themen nicht glücklich gewählt ist, tut er hier m. E. deinem Werk keinen Abbruch. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
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Alt 08.06.2010, 15:36   #8
Chavali
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Lieber wa,
Zitat:
.also bin überzeugt
Das freut mich. Herzlichen Dank für die Arbeit am Text!

Liebe ruhelos,

Zitat:
[...]sehr ansprechend geschrieben.
auch an dich meinen Dank für dein Statement.

Freudige Grüße an euch beide!
Chavali
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