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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 14.05.2009, 16:16   #1
veredit
Perlensammlerin
 
Registriert seit: 14.04.2009
Beiträge: 143
Standard Die Stickerin

.


Die Stickerin

Nie ruhen ihre zarten Hände,
nie fehlt ein Stich des Fadens, zart,
bis das der Tag sich neigt dem Ende,
der Nadel Schwung niemals verharrt.

Entspannt, fast traumgleich fasst ihr Blick
den Rahmen mit dem schneeig Linnen,
welchen sie füllt mit viel Geschick,
Stich um Stich wächst die Pracht darinnen.

Lebendig scheinend, farbenprächtig,
die ganze Vielfalt der Natur,
ob Allerkleinstes oder mächtig,
zeichnet sie mit der Nadel Spur.

Schier ungezählte kleinste Stiche
fügt sie zu einem großen Ganzen.
Kunst ist es, ewig weibliche,
Anmut lässt ihre Nadel tanzen.

Doch ihren Faden würd' sie
allzu gern verlieren,
fänd nur des Liebsten Herz
den Weg dafür zurück.

Gäbs noch ein nächstes Mal,
sie würde sich nicht zieren,
Sein wäre sie ganz und gar,
bei ihm fänd sie ihr Glück.


veredit

Geändert von veredit (20.05.2009 um 22:40 Uhr)
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Alt 15.05.2009, 13:07   #2
ruhelos
Flaschenpost
 
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Beiträge: 574
Standard

hallo veredit,

ein wirklich schönes Liebesgedicht im Kreuzreim verbunden mit der Natur. Das Bild der Stickerin zieht sich durch das ganze Gedicht. Die Idee diesen Vergleich zu nehmen, finde ich gelungen. Allein die letzte Strophe fällt ein wenig wegen ihrer Überlänge aus dem Rahmen und hemmt m. E. den Lesefluß. Wie wäre es mit:

Ihre Fäden würde sie verlieren
fänd des Liebsten Herz den Weg zurück.
Gäb's noch einmal sie würd' sich nicht zieren,
sein wär' sie ganz, bei ihm fand sie das Glück.

Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 15.05.2009, 15:13   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
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Beiträge: 4.893
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liebe veredit,
ich kann gut in dein gedicht einsteigen: die versunkenheit und beflissenheit deiner "stickerin" erinnert mich an eine junge spitzenklöpplerin auf mallorca, der ich eine weile bei ihrem handwark zusah . davon kann eine große faszination ausgehen!

ein paar kleine anregungen hätte ich auch , wie gefiele dir:

mit Stich um Stich , in tausend Dramen ( dann passt auch der Reim)

dafür dann: erzählt sie mit der Nadel Spur

"farbenprächig" würde mir auch genügen- reim wäre besser

Die Zeile:
Doch ihren Faden würd sie allzu verlieren versteh ich nicht ganz , meintest du : allzu gern ?

ansonsten gerne gelesen
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 15.05.2009, 15:42   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Liebe veredit,

auch mir gefällt dein Gedicht sehr gut und ich kann diese Stimmung fühlen und mich in die Stickerin hineinversetzen.
Schön hast du den Moment des Innehaltens und des Nachdenkens beschrieben.

Die letzte Strophe finde auch ich zu lang.
Zitat:
Doch ihren Faden würd sie allzu verlieren,
fänd nur des Liebsten Herz den Weg dafür zurück.
Gäbs noch ein nächstes Mal, sie würde sich nicht zieren,
Sein wäre sie ganz und gar, bei ihm fänd sie ihr Glück.
Ich mach dir einen Vorschlag: Mach zwei daraus.
Dann kannst du auch all deine Worte behalten und musst nicht kürzen
Doch ihren Faden würd sie
allzu(gern) verlieren,
fänd nur des Liebsten Herz
den Weg dafür zurück.

Gäbs noch ein nächstes Mal,
sie würde sich nicht zieren,
Sein wäre sie ganz und gar,
bei ihm fänd sie ihr Glück.

Was meinst du?


Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 15.05.2009, 20:56   #5
veredit
Perlensammlerin
 
Registriert seit: 14.04.2009
Beiträge: 143
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ich fange mal hinten an

liebste Chavali - ich würde Dich am liebsten adoptieren für Deine Idee!!! -
(wobei das gerne da 100% stand und sich einfach hat von den Borgern klauen lassen!)das Verrückte ist nämlich, dass ich es sowieso so gelesen habe, bzw. es so in meine Kopf war. Das ist in einem Rutsch nach einem Bildimpuls enstanden, den werde ich oben mal dazu stellen, da er wirklich wunderschön ist. Es ist ein Gemälde, das den Titel eines geschenkten Buches ziert und hat mich derartig stark angesprochen, das dieser Text in einem Rutsch entstand.

Danke Dir - strahl*** so werde ich es machen.

Liebe larin,

ja die Reime sind alle unsauber, aber die Idee gefällt mir sooooooo sehr und da ich selbst jahrzehntelang eine begeisterte Stickerin war, noch ein wenig mehr. Nein, Dramen stickt sie nicht die Gute - es sind Träume, Erinnerungen, vertane Möglichkeiten, aber auch noch süße Hoffnungen... Ich gebe Dir völlig recht, die Dramen wären vom Reim her perfekt, aber sie würden dem Rest des Inhalts zuviel Aufmerksamkeit wegnehmen - beim Lautlesen merke ich es. Ich bin sonst auch immer auf der Seite der Perfektionisten, denn meine Gedicht-Kinder sind mir (fast) alle wichtig, so dieses auch. Ich habe jetzt lange geknobelt. aber noch will mir da nichts einfallen - behutsamen, sorgsamen...alles würde auch gehen, aber was mache ich mit den Stichen...
grübel und so werde ich erstmal dankbar Chavalis Anregung aufgreifen und das Unreine so belassen...

giggel... mit dem farbenprächtig hast du natürlich recht, ich bin ein impulsiver Mensch ( Du auch, ich ahne es ) aber das ist denn definitiv zu starker tobak - das werde ich etwas runterschrauben..

ganz lieben Dank auch Dir, einmal mehr fürs Lesen und Kommentieren und die Textarbeit (wo ich selbst im Augenblick eher die Nullnummer bin - Asche auf mein Haupt, aber ich wäre kein Gewinn für irgendjemand..)

Liebe ruhelos,

ich habe mich sooo sehr über Deinen Kommentar gefreut und ich hoffe, dass Du mit der veränderten letzten Strophe jetzt auch ein wenig zufriedener bist.


nochmals ganz lieben Dank Euch dreien


von Herzen veredit
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Alt 18.05.2009, 19:46   #6
Leier
gesperrte Senorissima
 
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Beiträge: 4.134
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Liebe veredit,

das Bild hat mich irritiert und leider vom Text abgelenkt.
Beim Text hatte ich ein ganz anderes (filmisches) Bild vor Augen:
Die unnachahmliche "Spitzenklöpplerin" Isabelle Huppert.

Mag sein, daß Bilder mich daran hindern, wirklich in einen Text zu kriechen.


Ein sehr gutes Gedicht hast Du präsentiert.
Ohne Fehl und Tadel.

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 18.05.2009, 21:48   #7
veredit
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Beiträge: 143
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.

Zitat:
Zitat von Cyparis
Mag sein, daß Bilder mich daran hindern, wirklich in einen Text zu kriechen.
Liebe Cyparis,

das ist schade... ich werde es hier einfach entfernen... vllt. magst Du dann nach einem Weilchen Abstand, doch noch mal "kriechen"...

auf jeden lieb von Dir, es gelesen zu haben..und Du weißt, wie sehr ich Dein Lob schätze...


danke Dir

liebe Grüße
Isabella
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Alt 19.05.2009, 23:36   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Liebe veredit,
in das Bild der Stickerin kann ich mich hineinversetzen, jedoch mehr stauenend als stickend. Die Nadelkünste haben für mich immer mit Nackenproblemen zu tun.
(Zugleich höre ich Kritik über die "PC-Hocker" - aber die können aufstehen, auf die Terrasse gehen und in Gedanken weiter machen, ohne die "Arbeit" zu unterbrechen.)
Ich mag das Bild der ausdauernden Künste. Die Stimmung einzufangen ist dir gelungen.
Darf ich dennoch ein wenig anders sticken?

Zitat:
Zitat von veredit Beitrag anzeigen
.


Die Stickerin

Nie ruhen ihre zarten Hände,
nie fehlt ein Stich des Fadens, zart,
bis dass der Tag sich neigt dem Ende,
der Nadelschwung niemals verharrt.

Entspannt, fast traumgleich fasst ihr Blick
das schneeig Linnen in dem Rahmen,
welches sie füllt mit viel Geschick,
mit Stich um Stich, in tausend Farben.

Das schneeig Linnen in dem Rahmen,
entspannt, fast traumgleich fasst ihr Blick,
mit Stich um Stich die vielen Farben,
welches sie füllt mit viel Geschick. (wegen der Endungen)


Lebendig scheinend, farbenprächtig,
die ganze Vielfalt der Natur,
ob Allerkleinstes oder mächtig,
gezeichnet mit der Nadel Spur.

Schier ungezählte kleinste Stiche
fügt sie zu einem großen Ganzen.
Kunst ist es, ewig weibliche,
Anmut lässt ihre Nadel tanzen.

Sie fügt zu einem großen Ganzen
durch ungezählte kleinste Stiche,
lässt ihre Nadel Anmut tanzen,
für Kunst, die ewig weibliche.


Doch ihren Faden würd' sie
allzu gern verlieren,
fänd nur des Liebsten Herz
den Weg dafür zurück.

Doch ihren Faden würd' sie gern,
nur allzu gern verlieren
würde des Liebsten Herz dafür
zum einst'gen Glück noch einmal führen.


Ich würde die letzte Strophe fast weglassen. Der Leser erspürt die "Lage" auch ohne den Hinweis.


veredit
Um diese Zeit werden auch die Augen einer Stickerin müde.
Verzeih der PC-Hockerin die Einmischung. Sie hat sich von Bildern und Stimmung verführen lassen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2009, 09:17   #9
veredit
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Registriert seit: 14.04.2009
Beiträge: 143
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.


Liebe Dana,.

da gibt es nichts zu verzeihen, denn dafür sind die Foren ja da, um wenn Lust und Zeit besteht sich mit den Gedichten der Mitautor/innen zu "beschäftigen"...

ich freue mich, dass Dich der Text angesprochen hat und danke Dir für Deinen Vorschläge...ich werde sie bedenken.


ganz liebe Grüße und einen wunderschönen Maitag auch für Dich

veredit
veredit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2009, 11:08   #10
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
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hallo veredit,

die Überarbeitung hat deinem Gedicht gut getan. So liest es sich viel flüssiger. Allerdings muss ich dana recht geben, die letzte Strophe ist eigentlich überflüssig, da die Aussage schon in der Strophe davor angedeutet wird. Es bleibt natürlich deine Entscheidung.

Viele Grüße
ruhelos
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ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
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