Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Auf der Suche nach Spiritualität

Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 08.02.2010, 14:46   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Schnittpunkt

Schnittpunkt


Du denkst, das bisschen Leben endet hier,
Und willst es irgendwie zu Ende bringen.
Du hörst die Wintervögel fröhlich singen
Und wünschst, du wärest auch ein Federtier,

Das singt und frisst, um sich dann aufzuschwingen,
Die Himmel hoch, das jauchzt und jubiliert,
Die Tore weit, bis es erstarrt, erfriert,
Als Eiseshände es dann doch bezwingen.

Es dächte nicht und kennte auch kein Sehnen,
Es hätte Worte nicht, es zu erwähnen.
Ein leichtes Leben, einfach federleicht:

Es meinte nicht, sich wütend aufzulehnen.
Die Welt ist jetzt ganz müd. Der Mond will gähnen.
Der Schnittpunkt allen Seins ist hier erreicht.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt

Geändert von Walther (11.02.2010 um 15:57 Uhr)
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.02.2010, 23:30   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hallo Walther,

langsam entwickele ich mich zu einem Fan deiner Sonette.

Auch hier ist dir wieder ein sehr schönes gelungen.
Nicht mehr anzumerken brauche ich das "Walthertypische" Reimschema, was ich bisher in vielen deiner Texte dieser Art gelesen habe.
Soweit ich das beurteilen kann, gibt es am Formalen wieder mal nix auszusetzen, also überspringen wir diesen Teil.

Ja, wer hat es sich nicht schon gewünscht, wie ein Vogel in die Lüfte steigen zu können, sich vom Wind davon tragen zu lassen und die Welt von oben betrachten zu können?

Natürlich müssen Vögel auch den Weg allen biologischen Seins gehen, so hat auch ihr Leben einmal ein Ende.
Dieses Leben aber wäre nicht nur von Schwingen getragen, es wäre auch von allen Sorgen befreit, weil ihm gewisse menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten fehlen.

Und am Ende erscheint ihm die Welt müde und es kommt an den Schnittpunkt, wobei wir durchaus zum Anfang des Gedichtes zurückkehren könnten:

"Du denkst, das bisschen Leben endet hier..."

Der Schnittpunkt ist zwar ein Schnittpunkt der aktuellen Existenz, aber trotzdem denke ich jetzt über Kreise nach.


Sehr tiefsinniges Gedicht, mit welchem ich mich gerne auseinandergesetzt habe, zumal auch die Form keine Wünsche übrig ließ.

Aber ich habe trotzdem noch etwas gefunden:

Du verwendest in der ganzen ersten Strophe das Präsensz und wechselst in Z4 in den Konjunktiv.
Dort brauchst du zwar einen, aber nicht zwei.
Du kannst "wüntschest" durch "wünscht" ersetzen und "wärst" durch das viel elegantere "seiest".
Das funzt auch metrisch beim Lesen gut.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.02.2010, 11:54   #3
R.Haselberger
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Walther,
schönes Sonett und genau wie Falderwald fiel auch mir schon gestern diese Stelle auf.

Vorschlag:
"und wünscht, du wärest auch ein Federtier".

"Seiest" klingt etwas hart.

Und wie wäre
"und wünscht, du wärst wie sie ein Federtier"?

Gruß R.H.

Geändert von R.Haselberger (11.02.2010 um 18:45 Uhr)
  Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2010, 15:58   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. Falderwald, lb. R.H.

danke für Einträge und Hinweise. Ich habe oben eine Version genommen, die mir meiner am nächsten schien.

LG W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 21:29 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg