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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 18.08.2009, 23:29   #1
Galapapa
Galapapa
 
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Standard Leben

(Mien erster Versuch ohne zu reimen...)


Aus Staub und Wasser, gut gemischt
entstand daraus mein Leben,
beweglich, fließend erst und allem Streben offen,
doch schon von jenen Kräften angezogen,
zum tiefsten Punkt des Seins.

Von Umwelt und vom Schicksal
in eine tiefe Form gegossen
und fest geworden, ohne dass ich es bemerkte,
zu formen nur noch
durch die tiefe Hitze meines Ursprungs.

Zerrieben schließlich in der Jahresmühle
zum Staub des Alters,
den der Todeswind zurück zu blasen sich beeilt,
an seinen Anfang, seinen Ausgangsort…

Und wo in diesem Kreislauf ist die Seele?
Wo bist du?
Wer?
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Alt 19.08.2009, 10:06   #2
Chavali
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Hallo Galapapa,


warum nicht mal ohne Reim?
Die 'moderne' Dichterwelt mag ja eher den vers libre lieber.
Was man da manchmal zu lesen bekommt, spottet jeder Beschreibung!
Das ist für mich keine Lyrik mehr, sondern sinnloses Aneinanderreihen irgendwelcher Wörter,
bei denen man sich das Gehirn verdrehen muss, um herauszufinden,
was gemeint ist.
Das hat nix mehr mit Nachdenken zu tun.

Dein Text hier aber hat eine Strukrur, eine klare Aussage und wohlgesetzte zusammenhängende Worte.
Du beschreibst den Kreislauf des Lebens in eher materialistischer Form und fragst nach der Seele.
Die Seele ist einfach da. Kein Mensch wird ohne Seele geboren.
Es hängt aber von uns ab, ob wir sie verschütten lassen vom Alltag oder ob wir sie in uns zum Klingen bringen.

Liest sich interessant, dein Text, wobei ich deine gereimten Gedichte lieber lese.
Ist sicher alles Geschmackssache.


Lieben Gruß,
Chavali

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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 19.08.2009, 10:17   #3
Leier
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Lieber Galapapa,

ich weiß, Du bist mir nicht gram, wenn ich Dir sage, daß mir Gereimtes von Dir weitaus besser gefällt.
Hier ist zwar der Inhalt das Reizvolle, aber die Form ist leider nicht mein Geschmack.
Aber warum nicht? Man soll ja nicht erstarren im ewig Gleichen.

Deshalb trotzdem Lob
von
cyparis
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Alt 19.08.2009, 12:01   #4
Galapapa
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Hallo Chavali,
danke für Deinen ausführlichen Kommentar und das Lob!
Da hatte ich etwas Schweiß auf der Stirn, als ich das eingestellt habe. Es war wirklich mein erster Versuch.
Ich glaube, es ist vermessen, zu glauben, dass bei einem "freien" Gedicht auch die Form wenig Bedeutung hat. Deshalb möcht ich mal selber Kritik üben an meinem Text:
Dem Text fehlt die Form fast ganz. Es reicht nicht, einen Inhalt "poetisch" auszudrücken, er muß auch gefällig in der äußeren Gestalt und im Lesfluss daherkommen, um gefallen zu können.
Ansatzweise kann man erkennen, dass versucht wurde, unter die Gesamtaussage an manchen Stellen in den einzelnen Versen eine zusätzliche Bedeutung mitschwingen zu lassen, was allerdings gründlich mißlungen ist.
Wenn jemand zum ersten Mal seiltanzen will und dabei gleich einen Salto versucht, dann fällt er aufs Maul (grins).
Würdest Du dieser Einschätzung meinerseits zustimmen?
Zugegeben, ein wenig hart, aber entweder ich fange auch hier bei Null an, oder ich bleib beim Reimen....
Mit einem lieben Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo Cyparis,
ich möchte dir für Deinen ehrlichen Kommentar danken! Besonders auch dafür, dass Du mir trotzdem ein Lob darunter geschrieben hast. Das ist ein schönes Kompliment, das ich zu schätzen weiß.
Ich hoffe, Du bist mir nicht böse, wenn ich Dich der Einfachheit halber auf meine Antwort an Chavali verwiese. Dort habe ich eine Selbsteinschätzung zu dem Text ausgeführt. Es würde mich sehr interessieren, wie Deine Meinung dazu ist.
Das ist jetzt allerdings fast zu egoistisch von mir, denn einen so langen Faden ist dieser Text nicht wert. Also nur, wenn Du Lust und Zeit hast.
Mit einem herzlichen Gruß!
Galapapa
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Alt 19.08.2009, 12:27   #5
Leier
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Lieber Galapapa,

das habe ich in meinem Kommentar so ähnlich ausgedrückt.
Es hat lediglich das "Nur Mut!" gefehlt.
Ich habe auch sehr lange gezögert, bis ich (hin und wieder) im freien Vers schrieb, denn es ist schwer, eine Melodie hineinzubringen.

Und egoistisch bist Du noch nie gewesen! Das klingt ja fast kokett ... hihihi!

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 19.08.2009, 13:05   #6
Chavali
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Lieber Galapapa,

ich meine, du gehst zu streng mit dem Text ins Gericht.
Er hat für meine Begriffe sehr wohl eine Form, eine freie eben.
Vielleicht wirkt es noch besser, wenn du einige Brüche anders setzt und den Text nicht mittig setzt.
Darf ich mal probieren?

Aus Staub und Wasser, gut gemischt
entstand daraus mein Leben,
beweglich, fließend erst
und allem Streben offen,
doch schon von jenen Kräften angezogen,
zum tiefsten Punkt des Seins.

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Und wo in diesem Kreislauf
ist die Seele?
Wo bist du?
Wer?



Ich finde nicht, dass du 'aufs Maul gefallen' bist


Nochmals liebe Grüße!
Chavali
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Alt 19.08.2009, 13:10   #7
Leier
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Oh, Galapapa und chavali -

so wirkt es - auch auf mich - viel besser.
Man kann sich viel leichter in den Text versenken, wird nicht von der unruhigen äußeren form abgelenkt.
Hätte es soda gestanden, wäre mein Kommentar anders ausgefallen.
Chavali - einmal mehr mein Lob für Deine formalen Anregungen!

Lieber Galapapa -
was hältst Du davon?

Liebe Grüße
von
cyparis
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Alt 20.08.2009, 12:32   #8
Galapapa
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Hallo Chavali,
Donnerwetter, da hab ich aber echt was dazugelernt. Ich hatte den Text innerlich schon verbrannt, aber so, wie Du ihn darstellst, ist er tatsächlich gar nicht mehr unattraktiv!
Und es bestätigt die Erkenntnis, dass auch ein "freies" Gedicht ein System, eine Metrik oder noch besser eine Melodie braucht, in die sich der Leser hineinlesen kann und von der er sich beim Lesen tragen läßt.
Eigentlich müßte ich Dir jetzt einen Piccolo und ne Schachtel Pralinen schicken, aber die PN-Funktion packt das nicht (grins). Nimm's einfach in GedanKen von mir an.
Allerdings habe ich jetzt ein Problem: So kann ich den Text nicht mehr mit meinem Namen veröffentlichen, weil er wirklich zu sehr verändert ist.
Wärst Du damit einverstanden, wenn ich es mit der Überschrift "Von Chavali überarbeitete Version" einfach darunter setze? Eigentlich ein "Stückchen" fürs Lehrbuch.
Hab tausend Dank und sei ganz lieb gegrüßt von mir!
Galapapa

Hallo Cyparis,
ich hab auch gestaunt! Und wie ober schon gesagt, ein Lehrstück zur Bedeutung der Metrik. Da gebührt Chavali echt ein Sonderlob.
Erst jetzt ist der Text auch seinen Faden wert.
Danke übrigens für Dein schönes Kompliment! Wenn's so weitergeht, entwickle ich mich noch zur Kokotte...(grins)
Einen ganz lieben Gruß an Dich!
Galapapa
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Alt 20.08.2009, 13:43   #9
Alive
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Hallo Galapapa.

Die Menschen sind unterschiedlicher Ansicht.
(Das belebt das Gespräch)

Für mich sind Deine Reime sehr wohl passend.

Die Antwort auf die 'letzte' Frage hast Du eigentlich
schon im ersten Vers beantwortet.

Wasser,
Meer.

Dem sind wir entsprungen, dort dürfen wir uns wiederfinden.

Wind, Sand und Sterne weisen uns den Weg.

Ein Stück vom Ganzen zu sein ist doch schon etwas Besonderes,
die Seele verlangt nicht nach Ego.
Wer anders denkt, wird sie nie finden.

Gern und mit Aufmerksamkeit gelesen,

Alive
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Alt 22.08.2009, 13:26   #10
Galapapa
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Hallo Alive,
hab herzlichen Dank für Dein Lob und die sehr passenden Worte zum Text!
Wohl wahr, es ist etwas ganz Besonderes, Teil dieses unbegreiflich wundervollen Ganzen zu sein.
Allein diese Erkenntnis versetzt mich in die Lage, mit dem zufreiden sein zu können, was mein Verstand erfassen kann...
Mit einem herzlichen Gruß!
Galapapa
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