22.04.2021, 03:32 | #1 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 18.04.2021
Beiträge: 62
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wir waren so frei
In der Hoffnung und in den Gebeten, beim laufen, leiden und beim fluchen, auf den Dörfern und in den Städten begann der Mensch, nach dir zu suchen, in Fieberträumen von Berserkern, in der Leidenschaft und in den Sünden, in Unterdrückung und in Kerkern begann der Mensch, dich dann zu finden, in Revolutionen, Umbrüchen, beim wählen und beim beschweren, in Gedichten, Liedern, Sinnsprüchen begann der Mensch, von dir zu zehren. Durch die Theorie und durch das Wissen sind wir heute nun deine Herren – du weilst in wirren Seelen, die vermissen und Gesetzen, die dich einsperren. Geändert von MakaVeli (22.04.2021 um 04:58 Uhr) |
22.04.2021, 17:48 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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wir waren so frei
In der Hoffnung und in den Gebeten, beim Laufen, Leiden und beim Fluchen, auf den Dörfern und in den Städten begann der Mensch, nach dir zu suchen, in Fieberträumen von Berserkern, in der Leidenschaft und in den Sünden, in Unterdrückung und in Kerkern begann der Mensch, dich dann zu finden, in Revolutionen, Umbrüchen, beim Wählen und beim Beschweren, in Gedichten, Liedern, Sinnsprüchen begann der Mensch, von dir zu zehren. Durch die Theorie und durch das Wissen sind wir heute nun deine Herren – du weilst in wirren Seelen, die vermissen und Gesetzen, die dich einsperren. Hallo MakaVeli, ob ich deinen Text, den ich etwas verändert habe, richtig deute, ist fraglich. Sollte es um die Freiheit gehen, wir waren nie frei, hier einige wenige Zitate: Albert Camue: „Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten." Abraham Lincoln: „Die Welt hat nie eine gute Definition für das Wort Freiheit gefunden.“ Hayek: „Doch die Freiheit, die sie meinen, ist die Freiheit zur möglichst schrankenlosen Ausbeutung von Mensch und Natur durch das Kapital.“ Oder: „Die Freiheit ist das Leergut der Geschichte, für das es keine Rücknahmepflicht gibt.“ (von mir). Gut, meinen Teil, ich will mich mit den Großen nicht vergleichen, kannst du dir wegdenken. Aber die Freiheit, die du (eventuell) meinst, gibt es nur zum Schein. LG von Freihammer. |
22.04.2021, 20:29 | #3 |
Eiland-Dichter
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Beiträge: 62
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Hey Freihammer!
Ja, d'accord, waren wir nie. Werden wir auch nie ganz sein, Freiheit ist ja nicht zuletzt das, was sich in uns bemerkbar macht Grenzen gegenüber. Und man kann bejahen, was du als Zitate bringst -man sollte es aber eher lassen. Darum geht es, es ist Teil des Problems. Denn Freiheit ist jenseits dieser Form sie begreifen zu wollen doch auch ganz einfach mal eins: ein Sehnsuchtsort. Ein Dichter hat das vielleicht nicht wirklich auf dem Schirm, er hat diesen eingebaut. Dichten ist Freiheit. Die Welt zu nehmen, mit ihr zu machen, was du willst. Kreativ sein, sich ausleben. Das ist Freiheit. Und du kannst noch so gefangen sein (sag nur Erich Mühsam zum Beispiel), ganz nehmen können sie dir diese Freiheit nicht. Jeder Mensch braucht einen Freiheitsbegriff, alleine nur schon um die Fantasie aufbringen zu können und herauszufinden, wo er überhaupt hin will und warum. Um die Fantasie aufzubringen, wie er dahin kommt. Ohne diesen Begriff von Freiheit bleiben dir dann in deinem Leben genau die paar Brocken, die sie dir vor die Füße werfen. Und weißt du, was dann passiert? Das was gestern in Berlin passiert ist, das was heute in Berlin schon wieder passiert. Der ganze Freiheitsbegriff den die haben, stammt aus einer Verfassung, die sie nicht selber geschrieben haben, die besagt, dass sie eine Religion ausüben dürfen, der sie wahrscheinlich nicht nachhängen - und ein paar Selbstverständlichkeiten. Und der einzige Moment in denen sie sich von Freiheit gerührt fühlen ist der, in dem sie sehen, wie jemand an einer gottverdammten Verfassung rührt. Und dann sitzen die plötzlich mit Judenstern vorm Holocaustdenkmal und die ganze Welt wundert sich warum. Sie selber, denn das ist alles. Aber nicht frei. Weil sie keinen Freiheitsbegriff haben, kein Gefühl, das mit Sehnsucht, Hoffnung und Ängsten verbunden ist. Kein Gefühl, das ihnen Dinge vorschweben lässt, kein Gefühl, dem sie nachgehen können. Sie haben nur ein Wort irgendwo auf Papier, es ist mit Rechten verbunden. Und genau da liegt der Punkt: es handelt sich ja eigentlich, genauso wenig wie bei deinen Zitaten, um Freiheit. Wenn du Freiheit allgemeingültig definieren willst, dann landest du doch naturgemäß immer bei Grenzen (die Chinesen wüssten das, vielleicht). Von daher ist der Versuch irgendwie, weiß nicht, wie ich es sagen soll; ich hätt's halt einfach gelassen Kann ja nicht gehen. Die Sprache im Übrigen gibt da einen ganz deutlichen Hinweis: Freiheit ist das, was du dir NIMMST. Ist es gegeben, handelt es sich (naturgemäß) eben nicht um diese. Trotzdem hat man Menschen das glauben gemacht. Nicht nur die, die es jetzt ausbaden. Im Grunde genommen spricht dieses ganze Volk momentan dauern über Freiheitsrechte, vollkommener Quatsch. Es geht um die Frage, wo Grenzen gesetzt werden. Nicht um Freiheit. Außer für die paar kreativen von uns. Ist für die anderen nicht viel geblieben. Die Leben wie Maschinen, literarisch. Und genau darum geht es in dem Gedicht. Wie du siehst, steht da nichts von einem mich dauerbegleitenden Besitz oder eine Absteckung. Suchen, finden, zehren. Momente in der man ihr begegnet, kein Besitztum. Momente, in denen man sie sich nimmt. Außer gegenwärtig dann in der letzten Strophe, DAS ist Besitztum. Im Grunde kannst du viel unfreier nicht sein, wie die meisten Menschen hier heutzutage. Freiheit verwurstet in Gesetz, Definition, Wissen - da schließt sich sogar der Kreis, nämlich mit deinen Antworten Schiller hat es im Lykurgus schon gesagt: es gibt Dinge, die schreibst du besser nicht vor. Da ging's um Gesetze, gilt aber genauso für die Definition. Zu Dingen, zu denen sie sich verhalten müssen, Dinge, die in ihrer Bedeutung durchaus verschieden sein können -je nach Bedürfnis. Das Bedürfnis füllt sie mit Leben, das Bedürfnis ist doch ganz entscheidet bei der Definition des inviduellen Freiheitsbegriffs! Freiheit ist natürlich nicht grenzenlos, sie nimmt nie mehr als du brauchst. Weshalb auch Hayek nicht von Freiheit redet, sondern von Gier. Und wer gierig ist, der ist doch wohl das genaue Gegenteil von frei Der ist getrieben, der ist nimmersatt, der nimmt sich immer so viel er kann. Nie bloß so viel er braucht. Wenn die FDP mit der Entscheidung überfordert ist, ist das das eine. Als Philosoph wär's allerdings gut, das zu wissen. Genauso wie Camus. Freiheit und Pflichten gehen einher? WHAT? Ohne den Zusammenhang zu kennen, kann ich dir jetzt schon sagen: was Camus meint, sind Rechte. Keine Freiheit. Und das ist wieder was anderes Und wenn's keinen weiteren Zusammenhang gibt, noch schlimmer. Aber so ist sie halt, die westliche Philosophie: ziemlich gierig bisweilen Das hier, das ist Freiheit. Die nehm ich mir. Ich bin mal so frei Du warst es leider nicht ganz, durch deine Definitionen Peace |
22.04.2021, 20:32 | #4 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 18.04.2021
Beiträge: 62
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Die Änderungen im Gedicht übernehme ich, das macht Spaß. Vor allen Dingen untermauert es was ich sage, die Notwendigkeit von einem persönlichen Verhältnis zur Freiheit. Danke!
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22.04.2021, 21:17 | #5 |
Eiland-Dichter
Registriert seit: 18.04.2021
Beiträge: 62
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HAHAHAHA, wie dämlich bin ich denn )))))))) Das war ich ja selber, du hast nur die Rechtschreibung geändert, OH MANN!!! Ja, trotzdem Danke ))))))))))))))))
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30.07.2023, 23:52 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Ort: Berlin
Beiträge: 241
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Hallo,
auch wenn du vom Erdboden verschwunden scheinst. Dein Text ist viel zu gut, um ihn hier im Keller versauern zu lassen! Liebe Grüße Jim
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„Ich interessiere mich für alles was mit Revolte, Durcheinander und Chaos zu tun hat und insbesondere für jegliche Aktivitäten die scheinbar sinnlos sind“. Jim Morrison |
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