Kleine Rädchen und große Räder

[Stimme der Zeit]

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Kleine Rädchen und große Räder
(oder: Ein Haken im Getriebe)


Irgendwo, im großen Weltgetriebe
sitzt ein kleines Rädchen, mittendrin,
dreht sich still und leise vor sich hin,
nirgendwo, im kleinen Weltgetriebe.

Wer ist schuld, ja, wer vergaß das Ölen?
Plötzlich klemmt's, da hat sich was verhakt,
und das Rädchen, das hat sich gesagt:
Ich bin schuld, ja, ich vergaß das Ölen!

Da tönt ein großes Philosophenrad:
Ach, da schau her, das kleine Rädchen klagt,
es meint, beim Ölen habe es versagt.
Mein Rädchen, diese Sache nennt man Leben,
mal läuft es rund, mal hakt das Leben eben.

Das kleine Rädchen wundert sich und meint:
Verzeihung, aber das hab ich gewusst,
du hilfst mir nicht, vergrößerst nur den Frust.
Viel lieber wäre mir ein guter Rat,
vielleicht auch Öl, von dir als gute Tat?

Da meldet sich ein mächtig dickes Rad:
Bei mir, da gibt es bestes Öl zum Schmieren,
komm nur herbei, du musst dich nicht genieren.
Es kostet, je nach Sorte, ein paar Zacken,
dafür drehst du dich später ohne Macken!

Das kleine Rädchen hat nun fast geweint:
Wie soll ich mich denn später richtig drehen,
dann bin ich doch defekt, wie soll das gehen?
Nein, danke, lieber bleibe ich komplett,
ich glaube, dickes Rad, du bist nicht nett!

Ganz leise spricht ein Rädchen, leicht verrostet:
Ich brauche nicht viel Öl, ich bin schon alt,
mir nahm man manche Zacke mit Gewalt,
und trotzdem, etwas Öl kann ich dir geben,
nach runder Drehung muss ich nicht mehr streben.

Das kleine Rädchen macht sich gleich ans Ölen.
Es freut sich sehr, weil es jetzt nicht mehr hakt,
vergisst, dass man für Hilfe "Danke!" sagt.
Das Rädchen denkt: Ich bin sehr gut im Ölen!

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